Demo für Barrierefreiheit in Bargteheide

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Menschen mit und ohne Behinderung leiden unter Barrieren im Alltag. Von der Politik werden sie nicht ausreichend gesehen. Das will Nils Bollenbach in Kooperation mit der Rolli Selbsthilfegruppe aus Bargteheide ändern. Zusammen mit Doris Hahn, ehemalige Stadtvertreterin, organisiert er am 24. Juni, 16 Uhr, Treffpunkt vor dem Bargteheider Rathaus, eine Demo für Barrierefreiheit in der Stadt. Der 20-Jährige hat selbst Großeltern, die im Rollstuhl sitzen und kennt die Probleme.

Besonders der nicht barrierefreie Bahnhof steht in der Kritik. Den Bargteheider Andreas Reigbert beschäftigt dieses Thema bereits seit Jahren. Bei der Demo soll es aber um alle Themen rund um die Barrierefreiheit gehen. Doris Hahn kritisiert: „Die meisten Menschen können nicht mal zu unserer Demo kommen und auf ihre Probleme aufmerksam machen, weil sie vom Kreis zu wenig Fahrten finanziert bekommen. Wir sind gefangen und kommen nicht weg.“

Auch Blinde, Hörgeschädigte und Menschen mit nicht sichtbaren Behinderungen sollen zur Demo kommen, wünschen sich die Initiatoren. „Das Thema ist ein Fass ohne Boden und wir müssen endlich anfangen die Löcher zu stopfen.“ Bollenbach weiß, wovon er spricht. Durch seinen Autismus stand er vor allem in der Schulzeit vor großen Herausforderungen und Barrieren.

Zur Demo sind ausdrücklich auch Nicht-Behinderte eingeladen. Denn Menschen, die altersbedingt auf eine Gehhilfe angewiesen sind oder Familien mit Kinderwagen müssen immer noch viel zu viele Hürden in ihrem Alltag überwinden. „Das nehmen Nichtbetroffene kaum wahr, für sie ist der jetzige Zustand normal. Da muss die Politik besser zuhören. Dieser Aufgabe möchte ich gerecht werden“, so Bollenbach. Er will all diese Themen ab September in den Bundestag nach Berlin mitnehmen. „Menschen mit Behinderung machen mit rund 9,5 Prozent einen großen Teil unserer Gesellschaft aus. In Deutschland leben mehr Menschen mit Behinderung als im gesamten Schleswig-Holstein.“

Die Demo startet um 16 Uhr vor dem Rathaus und soll zum Bahnhof führen. Wegen Corona sind alle Teilnehmenden aufgefordert, eine medizinische Mund-Nasenbedeckung zu tragen und Abstand zu halten.

 

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