Delingsdorf – Das Bargteheider Moor soll wieder renaturiert werden. Dazu sprach Experte Helge Luthe jetzt im Bargteheider Ausschuss für Umwelt, Klima und Energie und legte einen Zwischenbericht seiner Voruntersuchung vor. Etwa ein Virtel des Gebiets liegt auf Delingsdorfer Gebiet.
Wobei eine vollständige Renaturierung nicht mehrmöglich ist. „Das Moor ist weitgehend abgetorft und der Wasserhaushalt ist stark gestört“, so Luthe. Deshalb würden auch weniger klimawirksame Gase ausgestoßen. Nach seinen Erkenntnissen sollte deshalb der Biotopschutz der Pflanzen- und Tierwelt Vorrang vor dem Klimaschutz haben. Denn in einigen Bereichen gebe es eine artenreiche Flora und Fauna. Er hatte das Fleischfarbene Knabenkraut entdeckt, eine seltene Orchidee. Auch ein Nest der Waldschnepfe fand er vor.
Das Moor ist stark entwässert und verliert Sommer viel Wasser. „Der Wasserstand sollte auf das Winterniveau von 37,5 Metern über Normalnull angehoben werden“, empfiehlt Luthe. Dafür könnten die vielen Gräben aufgestaut werden. Für die tief liegenden Flächen am Rand und teils auch im Kernbereich des Moors schlägt er extensiv genutztes Grünland vor, aber auch hier sollte der Wasserstand auf das Winterniveau erhöht werden. Die verbuschten Kleingewässer sollten wieder freigelegt werden und ein Heidelebensraum auf Delingsdorfer Gebiet wiederhergestellt werden.
Eine Besonderheit ist auch der „Rackerberg“, eine Mülldeponie aus den Siebzigerjahren. Er ragt fast zehn Meter über das übrige Gelände hinaus. Für diese Fläche gibt es noch keine Handlungsempfehlungen.
Für das übrige Gebiet hat der Experte fünf Szenarien erarbeitet. Das Plausibelste sieht einen Aufstau auf 37,5 Meter über Normalhöhennull vor. Hier wurden auch die Kosten berechnet, inklusive Planung müssten Delingsdorf und Bargteheide mit jeweils 80 000 Euro rechnen.
Ein weiteres Problem bei der Umsetzung einer Renaturierung ist auch, dass viele kleine Parzellen im Privatbesitz sind. Es wird nicht einfach werden, deren Interessen auf einen Nenner zu bringen.
Der Kernbereich des Moors umfasst 54 Hektar, das gesamte Untersuchungsgebiet 154 Hektar. Es handelt sich um ein Versumpfungsmoor mit eher nährstoffarmen Gewässern. Die Grootbek nimmt das abfließende Wasser auf und transportiert es in Richtung Osten.
Das Gutachten wird heute Abend im Bargteheider Ausschuss für Umwelt, Klima und Energie diskutiert. Die Sitzung in der Aula der Dietrich-Bonhoeffer-Schule beginnt um 19.30 Uhr.