Was tun, wenn es den Apotheken schlecht geht?

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Im Jahr 2019 gab es in Schleswig-Holstein 636 Apotheken. Innerhalb von fünf Jahren ist diese Zahl auf die heutige Zahl von 574 gesunken. Lieferengpässe, Fachkräftemangel, Kostendruck – die Apotheken sehen sich vielen Herausforderungen ausgesetzt. Klar, dass etwas passieren muss. Doch über die Frage, was und wie, gibt es noch keine Einigkeit, die Apotheken sind mit dem ersten Entwurf eines Reformgesetzes von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nicht zufrieden. Jutta Kuhn wurde deshalb aktiv und lud Bundestags- und Landtagsabgeordnete aus dem Kreis Stormarn ein in ihre Rathaus Apotheke in Bargteheide. Diese Einladung nahm Martin Habersaat, Landtagsabgeordneter aus Reinbek und stellvertretender Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion, gerne an. Bei einem Rundgang erläuterte Kuhn die Abläufe vor und hinter den Kulissen, schilderte die aktuellen Probleme und gab dem Abgeordneten einige Fragen mit auf den Weg, um die dieser sich kümmern wird.

Jutta Kuhn mit Martin Habersaat

Besonders Lieferengpässe würden – auch auf Grund des hohen bürokratischen Aufwandes – enorm viel Zeit beanspruchen, so Kuhn. Und wenn dann ein wirkstoffgleiches Präparat gefunden sei, müsse dieses zuweilen geduldig den Patientinnen und Patienten nahegebracht werden, die statt der gewohnten weißen Pille jetzt vielleicht eine rosafarbene einnehmen müssten. Anstelle der Ermöglichung von „Light-Apotheken“ als zusätzliche Filialen wünschte sie sich eine ehrliche Betrachtung des Leistungsspektrums und der Kostensituation von Apotheken und einen fairen Wettbewerb mit Internetapotheken. Konkret sieht Kuhn die individuelle Arzneimittel-Herstellung, die Abgabe von Betäubungsmitteln und Medikationsanalysen gefährdet. Habersaat: „Ich kann gut verstehen, dass die Apotheke um die Ecke, die die Lagertemperatur ihrer Medikamente lückenlos überwachen muss, sich nicht gerecht behandelt fühlt, wenn der Wettbewerb dieselben Medikamente einfach mit der Post verschicken und gegebenenfalls im Briefkasten deponieren darf.“

Habersaat, in Kiel als Vorsitzender des Bildungsausschusses hauptsächlich mit Schul- und Hochschulfragen befasst, interessierte sich auch für die Nachwuchslage und die unterschiedlichen Möglichkeiten an Schulen und Hochschulen. Ein Problem: für eine Ausbildung als PTA (staatlich geprüfte:r pharmazeutisch-technische:r Assistent:in) muss an vielen Standorten noch immer Schulgeld mitgebracht werden. Habersaat: „Wir haben schon bei vielen anderen Gesundheitsberufen und bei den Erzieher:innen gesehen, dass das in Zeiten des Fachkräftemangels kein tragfähiger Ansatz ist.“

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