Bad Oldesloe: Als Gero Wecker 1955 „Die Mädels vom Immenhof“ mit Heidi Brühl in einer der Hauptrollen produzierte, hatte er damit aufs richtige Pferd gesetzt: Die Heimatserie um den Pferdehof Gut Immenhof wurde zu einem großen Erfolg. Drehort war damals „Gut Rothensande“ bei Malente. Nach der Vorlage entstand in den 90er-Jahren eine Fernsehserie, die laut Material im Stormarner Kreisarchiv teils auch in Stormarn gedreht wurde. Hier spielte Gut Treuholz bei Rethwisch 1992 den Pferdehof für die ZDF-Fernsehserie „Immenhof“. Zwei Jahre später wurde in Großensee für den Pilot-Film gedreht, beide Male mit Heinz Weiss.
Heinz Weiss kannten die Fernsehzuschauer schon als Kapitän des „Traumschiff“, das unbeirrt von den Nöten seiner Passagiere durch die Hochseewellen pflügt. In Stormarn tauschte Weiss das Kreuzfahrtschiff gegen ein Paddelboot: In Großensee schwärmte der Schauspieler von Grundstück, Ruhe und dem See. „Da stört es den Star auch nicht, daß er statt des Kreuzfahrtschiffs laut Drehbuch nur ein Ruderboot zur Verfügung hat, das wenige Meter weiter am Südstrand im Wasser vor sich hindümpelt“, berichtete die „Ahrensburger Zeitung“.
Immenhof wird versteigert
In der ZDF-Serie hat Frederike Gräfin von Bantz, die Besitzerin des „Immenhof“, für ihren Neffen Peter gebürgt. Als die Bürgschaft fällig wird, muss der Immenhof versteigert werden. Das Gut wird schließlich von dem Industriellen Peter „PS“ Stahl ersteigert. Weiss spielte den betuchten Industriellen, der sich in den „Immenhof“ einkauft und damit die Welt von Gutsbesitzerin Gräfin Bantz, gespielt von Anneliese Uhlig, ins Wanken bringt.
„Sieben Tage lang steht Weiss in Großensee als „Peter Stahl“ vor der Kamera“, hielt die Zeitung fest. Offenbar bekam er in Großensee, was er wollte. „Eines hat er im Laufe seiner jahrzehntelangen Karriere schätzen gelernt: „Ich lege Wert auf Harmonie am Drehort. Ohne sie kann ich nicht arbeiten“, zitiert ihn die Autorin.
Allerdings hatte er auch genügend Abstand, denn Weiss wohnte im Hamburger Atlantic-Hotel, musste täglich von 9 bis 17.30 Uhr in die Rolle des Peter Stahl schlüpfen und sich mit Regisseur Ralph Bridle (44), der zehn Immenhof-Folgen dreht, absprechen. Harte Arbeit: „“Bei allem herrscht ein enormer Zeitdruck“, sagt der Serienstar, „man muß perfekt sein.“ Pro Tag sollen 200 bis 300 Meter Film im Kasten sein – das sind fünfbildschirmreife Sendeminuten.“
Ahrensburgerin ergatterte eine Rolle
Zwei Jahre vorher war auf Gut Treuholz der Bieterkampf um den Pferdehof gedreht worden, und ein Spoiler im Artikel sollte wohl die Zuschauer bei der Stange halten. „Übrigens: Die „Immenhof“- Versteigerung bedeutet nicht das Aus“, versicherte die „Ahrensburger Zeitung“ damals ihren Lesern. „Den Zuschlag erhält ein Unternehmer (Heinz Weiss). Die Gräfin darf bleiben.“
Besonders glücklich machten die Dreharbeiten eine junge Stormarnerin, die zusammen mit den Tieren gecastet wurde. „Zum Filmstar avancierte die Ahrensburgerin Daniela Ristau (17) ganz unverhofft. Für die Dreharbeiten zu dem ZDF Film „Neues vom Immenhof“ brauchte Regisseur Gero Erhardt (ein Sohn von Heinz Erhardt, er drehte auch die „Guldenburgs“) nicht nur Ponys, sondern auch eine jugendliche Darstellerin. Er fand beides auf dem Ponyhof von Danielas Eltern.“
Auch Komparsen wurden gebraucht. Die „Stormarner Nachrichten“ waren bei der Auswahl dabei. „Um hierfür einmal völlig neue Gesichter zu haben, lud das ZDF die Bewohner der Umgebung ein, die sich bei Produktionsleiterin lngrid Mertner und Regieassistentin Karola Zeisberg [im] Oldesloer Bürgerhaus vorstellten.“ Gesucht wurden ältere Herren, denen man die reichen Bieter um den Pferdehof abnahm. Aber auch die anderen Bewerber mussten nicht leer ausgehen. „Sie werden Gäste eines Sommerfests auf dem „lmmenhof“ sein.“
Völlig neue Filmgeschichte
Mit dem Original aus den 70er-Jahren hat die Fernsehserie nicht mehr allzuviel zu tun. „War ursprünglich an ein Mitwirken von Heidi Brühl [als Gutsbesitzerin] gedacht worden, ist die Konzeption für „Neues vom Immenhof“ nach deren Tod nun so angelegt, dass einfach von Geschehnissen ein paar Generationen später erzählt wird“, informieren die „Stormarner Nachrichten“.