Gefährliches Kraut

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Gesundheit der Weidetiere steht an erster Stelle – Stiftung Naturschutz analysiert die Todes-Ursachen zweier Rinder und sichert Pächtern finanzielle Unterstützung zu

Noch blüht das gelbe Jakobs-Kreuzkraut (JKK) nicht, dennoch ist es derzeit landesweit ein großes Thema. Nach der Belastung einzelner Honigproben durch in der Pflanze enthaltene giftige Pyrrolizidin-Alkaloide (PA) im vergangenen Jahr besteht der Verdacht, dass erstmals ein Rind durch das Kraut auf der Stiftungsweide gestorben sein soll. Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein nimmt diese Nachricht sehr ernst. „Uns ist es überaus wichtig, dass es den Tieren, die auf unseren Flächen weiden, gut geht“, betont Thorsten Deinert, Leiter des Flächenmanagements.

 

Jakobskreuzkraut-Senecio-jacobaea.-Foto-Günter-Klingenhagen
Jakobskreuzkraut-Senecio-jacobaea.-Foto-Günter-Klingenhagen

Die Stiftung arbeitet daran, den Todesfall lückenlos aufzuklären und die Ursachen, die zum Tod der beiden Rinder führten, zu ermitteln. Darüber hinaus bietet die Stiftung allen Pächtern und Viehhaltern an, die Kosten für die Untersuchung und Analyse zu übernehmen, falls bei einem toten Tier der Verdacht auf Vergiftung durch PA besteht. „Wir sind bisher davon ausgegangen, dass Rinder und auch Pferde einen Bogen, um das bitterschmeckende JKK machen, sollten Untersuchungen jetzt andere Erkenntnisse liefern, werden wir sofort handeln“, erklärt Dr. Aiko Huckauf, Leiter des JKK-Kompetenzzentrums der Stiftung Naturschutz.

Deshalb möchte die Stiftung auch eine Paralleluntersuchung an einem weiteren Tier aus der Herde mit den toten Rindern durchführen und den Pächter dafür entschädigen. Diese soll Aufschluss darüber liefern, ob die Tiere in Neustadt tatsächlich Leberschäden aufweisen, die auf den Verzehr des PA-haltigen Jakobs-Kreuzkrautes schließen lassen. Sofern sich durch die Kontrolluntersuchung der Verdacht auf eine PA-Vergiftung bestätigt, ist zu prüfen, ob diese auf den Pflanzenbestand auf der Fläche zurückzuführen ist, eine Winterfütterung mit PA-haltigem Heu stattgefunden hat oder andere Ursachen, die eine chronische Lebererkrankung verursachen können, dahinter stecken.

Die Fläche, die ein Landwirt aus Ostholstein von der Stiftung Naturschutz gepachtet hat und auf der das verstorbene Rind gegrast hatte, wurde unverzüglich gesperrt und die anderen Rinder auf einer benachbarte Alternativ-Weide untergebracht. Viele der Stiftungspächter haben bereits in der vergangenen Woche angefangen, großflächig JKK zu mähen, um Risiken und Gefahren von ihren Tieren fernzuhalten. Und auch um zu verhindern, dass das Jakobs-Kreuzkraut den Honigbienen als Nektarspende dient und erhöhte PA-Werte im Sommerhonig auftreten.

Das JKK-Kompetenzzentrum koordiniert auch das Projekt „JKK und Tiergesundheit“, das bereits vor Monaten beschlossen wurde und im kommenden Monat anlaufen wird. In Ko-operation mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und dem Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume sollen verschiedene Untersuchungen zur PA-Belastung von Weidetieren gemacht werden. Unter der Leitung von Prof. Dr. Steffi Wiedemann werden die Lebern von Weidetieren auf Schädigungen durch Pyrrolizidin-Alkaloide sowie deren Rückstände untersucht.
Nach Aussage des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) liegen derzeit keine Hin-weise vor, dass in Lebensmitteln tierischen Ursprungs PA-Konzentrationen auftreten, die ein gesundheitliches Risiko für den Verbraucher darstellen.

Weitere Informationen unter http://www.stiftungsland.de/home/jkk-informationen/

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