Bargteheide – Ein „Fest der bunten Vielfalt“ ist in Bargteheide geplant. Die Willkommenskultur für Flüchtlinge wird am kommenden Sonnabend, 19. September beim Ganztagszentrum gefeiert. Viele Initiativen haben sich für die Vorbereitung zusammengeschlossen, auch zahlreiche Sponsoren und Vereine unterstützen die Aktion. Neben der Flüchtlingshilfe von Stadt und Amt sind daran auch das Netzwerk „Fair ist cool“ mit dem Jugendarbeitsteam, das Autonome Jugendhaus und das Kopernikus-Gymnasium beteiligt.
Am Gymnasium ist das Sommerfest zugleich der Auftakt für das Projekt „Schule mit Courage – Schule ohne Rassismus.“ Diese europäische Jugendinitiative setzt sich für Toleranz und gegen Diskriminierung ein. „Im Kurs Wirtschaft und Politik entwickeln wir weitere Projektideen“, sagt Lehrerin Caroline von Sobbe. Ziel sei es, die Schüler zu politisch handelnden Menschen zu erziehen, die sich gegen Diskriminierung einsetzen. Dafür hat der in Nienwohld lebende Schauspieler und Regisseur Detlev Buck gemeinsam mit zwei Flüchtlingen die Patenschaft übernommen.
Diese Beiden – ein Somali und ein Afghane – werden auch zum Auftakt des Festes sprechen und über ihre Fluchtgründe und ihre Erfahrungen berichten. Auch Landtagsabgeordnete Tobias von Pein, Bürgervorsteherin Cornelia Harmuth und Bernd Gundlich vom Amt Bargteheide-Land werden das Wort ergreifen, bevor Pastor Jan Roßmanek ein ökumenisches Friedensgebet spricht. Detlev Buck, der in diesen Tagen bei Dreharbeiten in Süddeutschland weilt, meldet sich online per Video zu Wort.
Im Programm treten unter anderem das Duo Susanne und Klaus, die Singer-Songwriter Malinamoon und Davids Musik, die Schulbands von Kopernikus- und Eckhorst-Gymnasium und eine Breakdance-Gruppe auf. Es gibt eine Tombola mit rund 1000 Kleinpreisen zugunsten der Flüchtlingshilfe und viele Sport-, Spiel- und Bastelangebote.
Infostände stellen unter anderem Polizei, Freiwillige Feuerwehr, der Pfadfinderstamm Geisterburg, die GEW, Kinderschutzbund und Amnesty international auf. Die Flüchtlinge bringen sich unter anderem mit kulinarischen Angeboten, Produkten aus der Nähstube und einem Märchenzelt ein. Alle Angebote sind kostenlos, es wird um Spenden gebeten. „Es soll ein Fest für alle werden“, so Andreas Samtleben, der die Kommunikation übers Internet betreut.
„Wir sind froh, dass die Bevölkerung so aufgeschlossen reagiert“, sagt Bürgermeister Dr. Henning Görtz, „die Grundstimmung ist positiv.“ Die Unterbringung der Flüchtlinge bleibe aber ein großes Thema, es gibt nicht genügend Mietwohnungen. Am Krögen werden Mobilheime für 30 Personen aufgestellt, weitere Standorte werden gesucht. Bisher sind in Stadt und Amtsbereich 250 Flüchtlinge einge-troffen. „Wöchentlich kommen fünf bis zehn hinzu“, sagt Görtz.
Er lobt das bürgerliche Engagement, das von den Landfrauen bis zur Tafel reicht. Gleichstellungsbeauftragte Gabriele Abel hebt besonders die Rolle der VHS hervor: „40 Dozenten geben ehrenamtlich Sprachunterricht.“ Nach zwei bis drei Monaten könnten sich die Flüchtlinge verständigen und selbst als Dolmetscher eingesetzt werden. Das Lehrmaterial finanziert die Stiftung für Bargteheide, 13 000 Euro hat sie dafür inzwischen aufgebracht.
„Weitere Helfer und Sprachpaten werden dringend gesucht, auch Menschen mit Managementqualitä-ten“, sagt Regina Tretter. „Wir schaffen die Organisation allein nicht mehr“, sagt Görtz, „eine zweite Führungsebene zur Koordination ist nötig.“
Im Internet wird ausführlich über das Fest unter www.fest-der-bunten-vielfalt.net informiert.
