Anwohner helfen Käuzchen nach Baumfällungen in Ammersbek

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Bürger für Bäume

Ammersbek – Es kam nicht nur eine Mail, sondern gleich mehrere. Anwohner am Schäferdresch beklagten sich im Dezember beim NABU Ammersbek darüber, dass in ihrem durch hohen Kiefern geprägten Ortsteil immer mehr Bäume auf Privatgrund gefällt würden. Eine Anwohnerin schilderte, dass sie dorthin gezogen sei, „weil die
Umgebung durch alten Baumbestand, einen schönen Teich und eine vielfältige
Tierwelt gekennzeichnet war“. Und in der Tat wurde der Schäferdresch vom
früheren Bauamtsleiter als „Waldsiedlung“ bezeichnet. Aber das Waldgefühl
schwindet, weil die Bäume von Jahr zu Jahr weniger werden.

Junger Waldkauz Foto: B. Flume
Junger Waldkauz Foto: B. Flume

Aktueller Anlass der Empörung war die Fällung von etwa einem Dutzend Bäumen
auf einem großen Grundstück. Die Anwohner erbaten rechtliche Beratung, da sie
dachten, die Bäume seien geschützt. Außerdem fürchteten sie um die Käuzchen
und Spechte, deren Zuhause diese Bäume seit vielen Jahren waren.
Tatsächlich gibt es einen dreifachen Schutz für viele Bäume in Ammersbek: durch
die kommunale Baumschutzsatzung, durch den Bebauungsplan, in dem gerade im
Schäferdresch viele Bäume festgesetzt sind und durch das Naturschutzrecht, das
Habitatbäume schützt. Das sind Bäume, die einen besonderen Wert für Tiere
darstellen, insbesondere durch Höhlen, die sich aus alten Specht- oder Astlöchern
gebildet haben.
Für die Fällung solcher Bäume muss eine Ausnahmegenehmigung beantragt
werden. Letztendlich entscheidet darüber der Bauausschuss.
So kam dann auch auf Rat des NABU eine kleine Anwohnerdelegation zum
Bauausschuss und schilderte ihr Anliegen. Der Bürgermeister sagte Aufklärung zu.
Es stellte sich dann heraus, dass von der Verwaltung irrtümlich die Genehmigung
schon erteilt worden war. Alle Parteien waren sich einig, dass eine fachliche
Beurteilung notwendig gewesen wäre und wahrscheinlich nicht alle Bäume hätten
gefällt werden dürfen. Der Bürgermeister stimmte zu, dass solche Fehler nicht
mehr vorkommen dürfen.
Für die Anwohner kam dies leider zu spät. Aber sie wollten ihren geflügelten
Nachbarn helfen und nahmen die Sache gleich selbst in die Hand und bauten zwei
Eulenkästen. Bei der Verwaltung fragten sie nach, ob sie sie aufhängen dürften und
beim NABU, welche Bäume am besten geeignet wären. Dann wurden die schweren
Kästen in einer halsbrecherischen Aktion mit langer Leiter aufgehängt.
Nun gibt es zumindest zwei Ersatzquartiere für den Waldkauz. Für Buntspecht,
Grünspecht und die Fledermäuse, die vielleicht in alten Spechtlöchern ihr
Winterquartier hatten, bleibt zu hoffen, dass auch sie eine neue Bleibe finden.

Foto: A. Aydemir
Foto: A. Aydemir

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