Sie sind das beste Anti-Aging-Mittel der Welt. Nach ihrem unglaublichen Erfolg am Hamburger St.Pauli-Theater, wird Deutschlands erster Chor mit Sängerinnen und Sängern zwischen 70 und 91 am 14. Mai im Kleinen Theater Bargteheide losrappen und grooven – unplugged. Der Jungbrunnen-Chor, der zusammen über 2000 Jahre auf die Bühne bringt, hat eine wundervoll trotzige Botschaft dabei: Soll der Himmel doch warten. Wir sind absolut cool und haben eine Menge Spaß.
Heaven can wait Fotos Frank SiemersWer diese swingende Altersklasse jemals live erlebt, der weiß, dass er weder Volksmusik noch Gospels zu hören bekommt. Die Alten singen die Hits ihrer Enkel wie „Viva la Vida“ von Coldplay, „Gekommen um zu bleiben“ von Wir sind Helden, „Sie ist weg“ von den Fantastischen Vier, „Die perfekte Welle“ von Juli, „Haus am See“ von Peter Fox.
Die aktuellen Hits, erfüllt von der Lebenserfahrung der 70+ Ager entwickeln große Magie. Plötzlich hört man bekannten Texten ganz anders zu, entdeckt in vielen Songs neue Inhalte und einen Tiefgang, den 25jährige Pop- oder Rocksänger gar nicht erreichen können.
Die Zuhörer, vom Teenie bis zu den Großeltern, fühlen sich auf ganz unterschiedliche Weise geflasht. Die Youngster sagen: Das ist meine Musik! Ihre Großmütter und Großväter sagen: Das ist meine Altersklasse! So etwas nennt man generationenübergreifend.
Genau das faszinierte Chorleiter, Komponist und Theatermacher Jan Christof Scheibe, als er 2013 den „Heaven Can Wait Chor – nach dem Vorbild des weißhaarigen US-Laienchors „young@heart – ins Leben rief. Noch immer kann es Scheibe passieren, dass ihn die Darbietung seiner Senioren überwältigt und ihm Tränen in die Augen steigen, etwa bei der gefühlvollen Ballade „Vergessen zu vergessen“ von Luxuslärm. Manchmal kullern auch Lachtränen, zum Beispiel wenn US-Sängerin Joanne Bell, junge 77 Jahre, voller Power und sehr sexy den Peter-Fox-Song „Schüttel deinen Speck“ performt. Denn auch das gehört zur Devise der singenden Anti-Ager: Knack die Konventionen und Klischees, wo du sie findest.
Zurzeit besteht der Chor aus 20 Sängerinnen und 12 Sängern. Ältestes Mitglied ist die zierliche Ruth Rupp, die ganz vorn steht und die man gut an ihrem schneeweißen Bob und den lachenden Augen erkennt, sie ist jetzt 91. Um Nachwuchs braucht sich Heaven Can Wait keine Sorgen zu machen. Die Fangemeinde wächst und wächst, derzeit liegt sogar eine Anfrage aus Taiwan vor.
100 Sänger bewarben sich bei der Gründung, 40 durften vorsingen, 32 schafften es. Seit dem Bestehen wurden sechs neue Mitglieder gecastet, darunter Jens Wark. Er hat seinen Sprung auf die Bühne eigentlich seiner Frau zu verdanken, sie ist Schulleiterin. Jens Wark: „2013 hatte sie mit Schülern mehrere Vorstellungen besucht und fand die Show so gut, dass sie mir zu Weihnachten eine Karte schenkte und mit mir ein weiteres Mal ins St. Pauli-Theater ging. Ich hatte vorher noch nie von dem Chor Heaven Can Wait gehört und war entflammt. Glücklicherweise bin ich 20 Jahre älter als meine Frau, eine Bewerbung war also möglich. Ich googelte Jan Christof Scheibe und bewarb mich – Treffer!“
Ein paar Tage, bevor Heaven Can Wait nach Bargteheide kommt, gibt es ganz besonderen Grund zu jubilieren. Im April steht im Brunsbütteler Elbeforum der 50. Auftritt an! Im Mai gibt’s noch ein Heimspiel „zu Hause“ im St. Pauli-Theater. Und dann, am 14. Mai, dem Muttertag, rocken sie die Bühne im Kleinen Theater.
Bis dahin wird geprobt und arrangiert, alle Lieder werden auswendig gesungen. Eine großartige Leistung und dazu das beste Gehirnjogging der Welt.
An neuen Songs wird auch gerade gefeilt. Vielleicht wird ja einer davon in Bargteheide zu hören sein, so als Zugabe… wenn die Zuschauer Lust drauf haben.
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Sonntag, 14. Mai 2017, 19 Uhr
Heaven Can Wait Chor – unplugged
Eintritt: 26 Euro, ermäßigt 24 Euro
Kartenvorverkauf: KulturserviceBüro im Kleinen Theater
Hamburger Straße 3, 22941 Bargteheide
Tel. 04532-5440
reservierung@kleines-theater-bargteheide.de
