Entschärfung der Unfallstelle Hoisbütteler Mühle

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Anmerkungen zur Installation einer neuen Ampel in Ammersbek  

An der Einmündung der Bünningstedter Dorfstraße in die Lübecker Straße am Standort der früheren Hoisbütteler Mühle hat der schleswig-holsteinische Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV-SH) Anfang Mai eine neue Lichtsignalanlage für den Kfz-, Fußgänger- und Rad-Verkehr installiert. Damit findet ein jahrelanges Ringen der Gemeinde Ammersbek um die Verbesserung der Verkehrssicherheit an der unfallträchtigen Gabelung der Landesstraße L 225 in Richtung Bargteheide bzw. in Richtung  Ahrensburg ein vorläufiges Ende – auch wenn die realisierte Lösung nicht alle Verkehrsteilnehmer zufriedenstellt.


Ein Rückblick auf die Vergangenheit mag das beleuchten. Nachdem es in den zurückliegenden Jahrzehnten an diesem derzeit mit 19.000 Autos hochbelasteten Knotenpunkt wiederholt zu leichten und schweren Verkehrsunfällen und im Jahr 2016 zu einer Häufung mit vier Verletzten und tragischer Weise auch wieder zu einem Todesfall gekommen war, hatte der öffentliche Druck auf die Landesstraßenbauverwaltung stark zugenommen: Statt kleinerer Umbauarbeiten müsse nunmehr eine größere wirkungsvolle Baumaßnahme zur Verbesserung der Verkehrssicherheit realisiert werden.
Der zuständige Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr hatte sich daraufhin Mitte letzten Jahres gemeinsam mit der regionalen Unfallkommission der Angelegenheit angenommen und neue Verkehrszählungen sowie vertiefte verkehrsplanerische Untersuchungen veranlasst. Das Ergebnis wurde der Gemeinde Ammersbek Anfang dieses Jahres in einer öffentlichen Informationsveranstaltung mitgeteilt. Als sicherste und schnelle Lösung wurde der Bau einer Lichtsignalanlage mit Linksabbiegerschutz bis Anfang Mai zugesagt.


Neben der Anerkennung für die Bereitschaft der Landesdienststellen zu diesem Vorgehen wurde aber gleichzeitig von verschiedenen Seiten Protest gegen den Bau einer weiteren Ampel im Verlauf der Landesstraße L 225 geäußert. Der Bürgermeister Horst Ansén übermittelte dem LBV-SH und dem Verkehrsministerium den mehrheitlichen Wunsch der Gemeindevertreter zum Bau eines Kreisverkehrs an der Hoisbütteler Mühle. Dies auch vor dem Hintergrund, dass mehrere bereits vorhandene Ampeln die Flüssigkeit und Sicherheit des Verkehrs besonders in den Ortsteilen Hoisbüttel und Lottbek Tag für Tag beeinträchtigen. Des Weiteren wurden aus Politik und Bevölkerung 7 Petitionen für die Kreisellösung an den Kieler Landtag eingereicht. Eine adhoc gegründete „Bürgerinitiative Ammersbeker Mühlenkreisel“ führte unter den in Ammersbek und Umgebung  wohnenden Bürgerinnen und Bürgern eine Abstimmung über die gewünschte Variante durch. Das Ergebnis war eindeutig: Innerhalb von fünf Wochen im März und April votierten von insgesamt 2.570 teilnehmenden Personen 2.510 (97,7 %) für den Bau eines Kreisels und nur 60 Personen (2,3 %) für die Installation einer Ampelanlage.
Doch alle Appelle und Eingaben vermochten bei den in Kiel bislang verantwortlichen Institutionen keine Änderung der geplanten Variante mehr herbeizuführen. Die Entscheidung war in einem intransparenten Verfahren gefallen und wurde obrigkeitsstaatlich am 10.01.2017 verkündet. Die Chancen, die Einmündung zu einem verkehrssicheren Kreisverkehr umzubauen und damit rund um die Uhr einen kontinuierlichen Verkehrsfluss und eine erhebliche Geschwindigkeitsdämpfung zu erreichen, die umwelt- und gesundheitsschädlichen Abgas- und Schadstoffbelastungen nachhaltig zu reduzieren, die Folgekosten für Unterhaltung und Wartung zu senken und eine attraktive Platzgestaltung am Hoisbütteler Ortseingang zu ermöglichen, wurden vertan. Kiel wollte nicht!

Am 12. Mai wurde dann Ammersbeks 11. Ampelanlage mit 6 Masten und 15 Signalgebern vom LBV-SH wie geplant in Betrieb genommen. Die Kosten betragen dem Vernehmen nach rund 80.000 EUR. Positiv ist nach zwei Wochen Ampelbetrieb festzustellen, dass die neue Ampel offensichtlich gut angenommen wird und dass sich die Verkehrssicherheit erwartungsgemäß spürbar erhöht hat. Die sich bei Rotzeiten in den Zufahrten stauenden Kraftfahrzeuge können nach ersten Beobachtungen in der folgenden Grünphase wieder abfließen. Ob das auch nach den Hamburger Schulferien dauerhaft anhält, wird sich zeigen.

Wie wird´s nun weitergehen? Der LBV-SH wird nach Aussage des Landesverkehrsministeriums „weiterhin ein besonderes Augenmerk auf den Knotenpunkt richten. Im November 2017 soll eine Evaluierung vorgenommen werden, so dass bei Bedarf entsprechende weiterreichende Maßnahmen ergriffen werden können“. Im Hinblick auf den Regierungswechsel in Kiel sollten die bisherigen kommunalen Zielvorstellungen für den Umbau der Einmündung der Einmündung zu einem attraktiven Kreisverkehrsplatz nicht aufgegeben werden. Ein Blick über die Landesgrenze nach Hamburg zeigt, dass die dortige Regierung mit dem Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer seit Jahren den Bau von Kreisverkehren konsequent verfolgt. Nicht überall aber immer da, wo die örtlichen Gegebenheiten geeignet sind. Gute vergleichbare Beispiele gibt es beispielsweise in den benachbarten Stadtteilen Duvenstedt, Volksdorf und Meiendorf sowie vor wenigen Tagen auch in Finkenwerder. Nach dem Abbau von Ampeln haben neue regelkonforme Kreisel in allen Nachbarländern und in ganz Europa ihre Vorteile und hohe Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Weshalb sollte das nicht auch in Ammersbek funktionieren? Diesbezüglich ist ein stärker zukunftsweisendes Denken bei der Straßenverkehrsplanung in unserem schönen Bundesland Schleswig-Holstein überfällig. Die mündigen Bürger würden es dankbar aufnehmen.

Dipl.-Ing. Eckehard Knoll
Ahrensburg

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