Bornink: 22-Millionenprojekt wird voraussichtlich realisiert

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Bargteheide – Das Neubaugebiet „Bornink“ wird nur über die Lohe und ihre Nebenstraßen erschlossen. Mit großer Mehrheit lehnte der Ausschuss für Planung und Verkehr eine Erschließung über den Südring ab. Sowohl das Landesamt für Straßenbau und Verkehr wie auch der Investor lehnten das ab. Für Ersteres wäre die Verkehrssituation dort zu problematisch, für den Investor wäre die Erschließung zu teuer. Beim Projekt geht es um etwa 160 Wohneinheiten oder ein Investitionsvolumen von 22 Millionen Euro.

Zwischen diesen Alternativen zur Zufahrt ins geplante Wohngebiet hat der Ausschuss abgewogen.

Grundidee ist ein barrierefreies Quartier, in dem Menschen mit Behinderung, Alleinerziehende mit Kindern, Senioren und „Normalfamilien“ miteinander wohnen und sich untereinander vernetzen. Dazu gehört auch ein Quartiersmanagement, das den Gemeinschaftsgeist beflügeln soll.

Auf 400 000 Euro Mehrkosten und 15 Wohneinheiten weniger schätzte die Architektin Annalena Bruchmann von der Firma Semmelhaack die Folgen einer Anbindung an den Südring. Dafür sei eine Änderung des Flächennutzungsplans nötig. Dieses Verfahren verzögere den Bau um zwei Jahre, und es sei Grunderwerb von zwei Eigentümern erforderlich, möglicherweise auch ein Enteignungsverfahren. Ob es dann noch die jetzigen Fördermittel gäbe, sei ungewiss. Zudem sinke die Zahl geförderter Wohnungen um sechs auf 54.

Die CDU hatte wie die SPD auch zunächst einen Zugang zum Südring unterstützt. Auch angesichts der Mehrkosten und der ungewissen Lage, ob das Straßenbauamt LBVSH einer solchen Zufahrt zustimmt, hat sich die Meinungsbildung verändert. Das Amt hatte zuletzt nur einer Zufahrt nach dem Motto „rechts rein, rechts raus“, zugestimmt. Da aber der meiste Verkehr vom Wohngebiet in Richtung Osten zur Autobahn erfolgen wird, wäre das wenig sinnvoll.

„Wir wollten die Anwohner der Lohe vom Verkehr entlasten“, so Andreas Müller (SPD). Nach langer Diskussion sei man sich nicht einig geworden. „Deshalb haben wir den Fraktionszwang aufgehoben“, sagte Müller. „Wir wollen keinen Eingriff in den Landschaftswall“, sagte Friedrich Westerworth (CDU). Die Südring-Anbindung würde Radfahrer gefährden. Zudem drohten Zeitverlust und Gefahr für die Fördergelder. Die ökologische Bedeutung des Walls betonte auch Thomas Fischer (Grüne): „Wir freuen uns deshalb über die Meinungsänderung der CDU.“ Auch der Vergleich zwischen Kosten und Nutzen spreche für die Lohe-Anbindung.

Lediglich Norbert Muras (WfB) sprach sich noch für einen Anschluss an den Südring aus: „Wir machen Stadtplanung und keine Investorenplanung.“ Der Nelkenweg sei heute schon zum größten Teil zugeparkt.

„Die Lohe ist leistungsfähig genug“, betonte Bauamtsleiter Jürgen Engfer. Das habe ein Verkehrsgutachten ergeben. Der Investor sei nicht bereit, die Mehrkosten zu übernehmen: „Erschließungskosten müssten dann umgelegt werden.“ Eine neue Haltestelle für die Schulbusse in der Bahnhofstraße könne die Lohe entlasten. Das Quartier sei im Flächennutzungsplan bereits seit 20 Jahren für den Wohnungsbau ausgewiesen.

Dirk Ollroge (Grüne) hatte als erster vorgeschlagen, den Schulbusverkehr in den geplanten Busbahnhof in der Bahnhofstraße umzuleiten, um die Anwohner der Lohe zu entlasten.

 

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