Wie Handel und Banken in Stormarn von der Digitalisierung profitieren

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IHK-Wirtschaftsbeirat:

Digitalisierung und Vernetzung entscheiden mehr denn je über den unternehmerischen Erfolg. Mit positiven Beispielen aus Handel und Banken beschäftigten sich die Mitglieder des Wirtschaftsbeirates Stormarn der IHK zu Lübeck in ihrer Sitzung in Bargteheide. Die Vorstände der Raiffeisenbank Bargteheide eG, Matthias Behr und Stefan Lohmeier, verdeutlichten die bereits messbaren Auswirkungen der Digitalisierung auf das Geschäftsmodell. „40 Prozent unserer 9.000 Kunden sind schon heute rein digital unterwegs“, sagte Behr.

Der Megatrend Digitalisierung habe dazu geführt, dass sich die Bank noch stärker auf ihre Kernkompetenzen konzentriert: Regionalität und genossenschaftliche Flexibilität. Der Fokus liege darauf, standardisierte Prozesse zu digitalisieren. Als Beispiele nannte Lohmeier die VR-Banking App, das Mobile Payment oder die transparente Immobilienkonditionen im Web. Bei emotionalen und komplexen Themen dagegen beraten die Mitarbeiter die Kunden weiterhin persönlich und individuell. Behr und Lohmeier betonten, dass die genossenschaftliche Idee so aktuell wie nie zuvor ist, der genossenschaftliche Aufbau der Bank biete eine hohe Flexibilität bei der Gestaltung des zukünftigen Geschäftsmodells – das sei gerade in Zeiten der Digitalisierung ein großer Vorteil.

Gastgeber Wolfgang Sarau, Geschäftsführer des Unternehmens Sammeln & Schenken in der Bargteheider Innenstadt, berichtete den Mitgliedern des Wirtschaftsbeirates über sein Erfolgsrezept. Mit einer Mischung aus stationärem Verkauf und digitaler Kompetenz hat er sich einen treuen Kundenstamm aufgebaut. In seinem 150 Quadratmeter großen Einzelhandelsgeschäft bietet Sarau ein umfangreiches Spielzeugsortiment, Bastelbedarf, Fanartikel, Schulutensilien, Partyartikel und vieles mehr an. Sarau beschäftigt acht Mitarbeiter, hält 10.000 Artikel in vier Lägern vor und macht jährlich allein mit Geburtstagskörben 1.300 Kinder glücklich. Produkte, die er nicht vorrätig hat, liefert er dank einer intensiven Kooperation mit dem Großhandel bereits am folgenden Tag.

Das Thema Networking ist ihm ebenfalls sehr wichtig, nur so könne er der Herausforderung der Digitalisierung im Spielzeugsegment begegnen, sagte er. Sarau sieht keinen Sinn darin, Amazon oder Toys „R“ Us zu kopieren, vielmehr setzt er auf kompetente, freundliche Beratung vor Ort im Zusammenspiel mit zügiger – digitaler – Reaktionsgeschwindigkeit, sobald er einen Artikel online bestellt. Er ist im Ring Bargteheider Kaufleute (RBK e. V.) aktiv, da er der Überzeugung ist, dass ein gutes Miteinander der Kaufleute entscheidend ist für einen funktionierenden Innenstadthandel. Sarau: „Eine funktionierende Innenstadt nehmen wiederum potenzielle Neubürger als einen wichtigen Standortfaktor wahr. Davon wiederum profitiert die ganze Stadt.“

Ein weiteres Beispiel für die Umwandlung von Digitalisierung in Wachstum präsentierte Martin Edler. Der Geschäftsführer der Hamburger netCo GmbH machte deutlich, dass die bereits vielfach angewandten Customer Relationship Management Systeme (CRM) durch Big Data eine neue Aktualität gewonnen hätten. „Dabei geht es um die zielgruppenspezifische digitale Kundenansprache, die die Mitarbeiter früher durch sehr zeitaufwendiges händisches Auswählen nur mit viel mehr Umständen erreichen konnten.“ Gleichwohl betonte er, dass CRM kein Selbstgänger in Richtung Erfolg sei. In erster Linie müssten die Unternehmen ihre Daten aktuell halten und die Kriterien für die Kundenansprache eindeutig definieren.

Der Vorsitzende des IHK-Wirtschaftsbeirates, Stefan G. Woelke, fasste die Ergebnisse zusammen: „Wir haben zwei Unternehmen unterschiedlicher Branchen kennengelernt, die in einem täglichen Spagat zwischen individueller und digitaler Dienstleitung neue Potenziale erschließen. Mit Mut, Innovation und Voraussicht können sich die Unternehmen trotz der Herausforderungen der Digitalisierung im Markt behaupten und neue Kunden gewinnen.“ Der persönliche Service für Kunden sei eine große Stärke der Einzelhändler und Banken in den regionalen Zentren.

 

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