Politikerwort von Dirk Ollroge (Grüne)
Jetzt kann es in Bargteheide mit Bürgerdialog und Stadtentwicklung weitergehen. Mit der Zustimmung zum Antrag der Bargteheider Grünen, die Ergebnisse der Studie der Hafen City Universität (HCU)-Studenten in einem Bürgerdialog weiter zu diskutieren, ist der verloren gegangene Gesprächsfaden zur Stadtentwicklung wieder aufgenommen worden. Der grüne Antrag wurde in wichtigen Punkten im Haupt- und Sozialausschuss angenommen. Allerdings soll zunächst nur das Bahnhofsumfeld stadtentwicklungsmäßig betrachtet werden. Im April 2016 hatte die Stadt zu einem Stadtdialog zum Bahnhofsumfeld eingeladen. Seitdem ist mit den vielen guten Ideen von Bürgerinnen und Bürgern nichts passiert. Mit dem Antrag der Grünen besteht die Chance, dass die Ideen zum Bahnhofsumfeld bald wieder diskutiert werden können.
Im Oktober 2017 stellten zwei Studenten der HCU ihre Bachelor-Arbeit vor: “Herausforderungen der Stadt Bargteheide, zwischen Wachstum und demografischen Wandel (Düring/Brinkmann, HCU, Oktober 2017)“ vor. Ihre Vorschläge, die den heutigen wissenschaftlichen Standards für Stadtentwicklungsprojekte entsprechen, fanden bei den Bürgerinnen und Bürgern, sowie in Politik und Verwaltung viel Zustimmung. Die Studie ist eine gute Grundlage, um einheitliche Leitlinien für die künftige städtische Planung gemeinsam zu entwickeln. Die Studie befasst sich mit den Bargteheider Themenfeldern “Wohnen“, “Mobilität“, “Wirtschaft“, “Freizeit und Naherholung“. Sie ist im Internet einsehbar unter “Bargteheide/Stadt/Stadtentwicklung/ Bachelorthesis“.
Trotz HCU-Studie und trotz des im Haupt- und Sozialausschuss gerade errungenen Einvernehmens scheint es in den Mehrheitsparteien noch Widerstände gegen eine umfassende Stadtentwicklung zu geben: Die SPD strengte vor kurzem die Planung einer Parkpalette am Bahnhof als Einzelprojekt an, ohne sich um eine ganzheitliche Entwicklung des sensiblen Bahnhofsumfeldes zu kümmern. Ein Vertreter der CDU wertete noch im letzten Planungs- und Verkehrsausschuss die HCU-Studie als eine mit Fehlern behaftete Fleißarbeit ab, auf die man nicht besonders setzen müsse.
Und wenn Matthias Steinbuck (Fraktionsvorsitzender der CDU) in seinem Politikerwort (siehe MARKT vom Mi., 7. März 2018) meinte, man brauche kein aufgeschriebenes Stadtentwicklungskonzept; ein gemeinsames Leitbild zu leben (womöglich ein Leitbild, wie es sich nur die CDU vorstellt?) würde genügen, und der Flächennutzungsplan würde ein ungeordnetes Wachstum schon verhindern – dann hat der Fraktionsvorsitzende der CDU wohl einiges nicht verstanden.
Mit einem Stadtentwicklungskonzept gibt sich die Stadt Ziele für die kommenden 10 – 20 Jahre und entwickelt Handlungsstrategien: Wie gehen wir mit dem Wachstumsdruck um? Wo soll bezahlbarer Wohnraum entstehen? Wie soll Rad-, Fußgänger- und Autoverkehr sicher organisiert werden? Wie werten wir den Bahnhof als Einfallstor zur Stadt und für den Öffentlichen Nahverkehr auf? Wie bleibt die Innenstadt zum Einkaufen und als Treffpunkt der Menschen attraktiv? Wie können wir den unverwechselbaren Charakter der Stadt erhalten? Wie schaffen wir Standorte für Start-up-Unternehmen? Wie binden wir bestehende Grünachsen an die Knicklandschaft an? Wie erreichen wir unsere Klimaschutzziele und wie schützen wir Bäume und Natur?