Gewalt kann keine Lösung sein

1

Bargteheide – Die Gleichstellungsbeauftragte Kathrin Geschke kann zufrieden sein. Sie hatte ihre erste Ausstellung zum Thema Gewalt gegen Frauen in Bargteheide mit vielen Mitstreiter_innen organisiert. Gut 60 Besucher kamen zur Eröffnung in den Ratssaal und besichtigten anschließend die Ausstellung im Altbau des Rathauses. Zur Eröffnung sprachen auch die Landtagsabgeordnete der Grünen, Aminata Tourè und Gisela Bojer von Frauen helfen Frauen.

Aminata Touré

Fotografin Milena Clar hat Menschen aus Bargteheide mit ihren Kommentaren zum Thema abgelichtet. Diese Porträts sind jetzt im Altbau zu sehen. Vier Porträtierte bekamen anschließend „kalte Füße“ und wollten später nicht mehr mit ihrem Konterfei zu ihren Aussagen stehen. Immerhin sind ihre Aussagen zum Thema in der Ausstellung geblieben.

Dazu kommen Arbeiten des Kunstkurses an der Anne-Frank-Schule unter Leitung von Tanja Braun-Schnier. Auch die Kinder aus der Kita Otto-Hahn-Straße haben sich aus ihrer Sicht mit dem Thema Gewalt beschäftigt.

Tanja Braun-Schnier, Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht, Milena Clar, Kathrin Geschke, Aminata Touré, Gisela Bojer und Judith Muras-Tan.

Aminata Touré ist Landtagsabgeordnete der Grünen und deren frauenpolitische Sprecherin. „Ich möchte vor allem junge Frauen motivieren, sich mehr am politischen Diskurs zu beteiligen“, sagte sie. Zum Diskurs gehöre es, offen über die Probleme zu sprechen: „Es gibt ein Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.“ Die Diskussion über Gewalt nutzten rechte Kräfte, um Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen. Tatsächlich sei sie aber in allen sozialen Schichten zu finden.

In den 16 Frauenhäusern im Land fänden viele misshandelte Frauen keinen Schutz, weil deren Aufnahmekapazität nicht ausreiche. In Stormarn gebe es mit nur 14 Plätzen das kleinste Frauenhaus im Land, so Gisela Bojer: „Es ist viel zu klein, wir müssen ständig Frauen abweisen.“ 82 Frauen hätten im Vorjahr um Hilfe gesucht, meist telefonisch. In 26 Fällen sprach die Polizei danach Wegweisungen aus der gemeinsamen Wohnung aus. „Die Beamten sind heute geschult und wissen genau, was sie zu tun haben.“ Sie würden im Falle von Straftaten auch die Beweise sichern.

Die meisten Gewalttäter kämen aus dem Umfeld der Frauen, sagte Bargteheides Gleichstellungsbeauftragte Kathrin Geschke. Sie verschwieg auch nicht, dass immerhin 18 Prozent der Opfer von häuslicher Gewalt männlich sind. Aber damit sind sie doch sehr deutlich in der Minderheit. Und die Dunkelziffer bei solchen Taten ist sehr groß. „Das Zuhause kann zum gefährlichen Ort werden“, sagte sie.

Die Ausstellung zeige das, was sonst kaum gesehen wird, sagte Bargteheides Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht. „Es wird noch oft versucht, die erlittene Gewalt zu verstecken.“ Und das dürfe nicht geschehen. Die Ausstellung solle Mut machen und deutlich machen, dass die von Gewalt betroffenen Frauen nicht allein dastünden.

 

1 Kommentar

Kommentar schreiben (erst nach Moderation sichtbar)

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

*