Bargteheide – Es ging um Kosten von maximal 11 700 Euro jährlich für Bargteheide. Der Beitrag für ein Carsharing-Pilotprojekt. Angesichts von einem drohenden Haushaltsdefizit von 20 Millionen Euro fürs kommende Jahr eigentlich ein Klacks.
Darüber diskutierte der Ausschuss für Umwelt, Klima und Energie gut zwei Stunden. Ein Antrag der CDU scheiterte. Am Ende folgte aber eine einstimmige Mehrheit für einen Beschlussvorschlag der Verwaltung. Danach wird das Projekt jetzt ausgeschrieben. Die Pilotphase soll drei Jahre dauern, nach zweien wird evaluiert.
Die CDU wollte den Punkt zunächst nichtöffentlich beraten. Möglicherweise würden dabei ja vertrauliche Daten erörtert. Der Antrag wurde aber von der Mehrheit aus SPD und Grünen ebenso abgelehnt wie später ein CDU-Alternativantrag zum Carsharing. „Uns fehlen dazu noch Informationen“, sagte Sven Meding (CDU) zuvor und sprach von Aktionismus.
Doch dann fiel der Beschluss einstimmig. „Sie wollen sich das Projekt später auf ihre Fahne schreiben“, kritisierte Ina Schaefer (Grüne). Das sei ein taktisches Manöver: „Am Ende heißt es, die CDU hat uns das Carsharing gebracht.“
In der Ausschreibung wird ein Anbieter für zwei Elektroautos gesucht, der alle Folgekosten trägt. Also Wartung, Reinigung und Reparaturen. Auch die Abrechnung mit den Nutzern und das Flottenmanagement soll übernommen werden. Interessenten könnten damit rund um die Uhr im Internet ein Fahrzeug buchen, wenn es verfügbar ist.
Die Stadtverwaltung möchte sie auch als Dienstwagen nutzen, die bisher mit den Privatfahrzeugen der Mitarbeiter gemacht werden. Damit wären Einssparungen möglich. Immerhin legten die Mitarbeiter im vergangenen Jahr 36 266 Kilometer dienstlich zurück. Eine Basisauslastung der Fahrzeuge sei damit gegeben, so Jürgen Engfer von der Verwaltung. Man sei auch auf der Suche nach weiteren Fördertöpfen.
Für die Pilotphase soll auch in die Werbung für das neue Angebot investiert werden, um in der Anlaufphase mehr Akzeptanz zu bewirken. Die Aktivregion Alsterland fördert das Projekt und übernimmt 55 Prozent der Kosten. Eine mögliche Differenz zwischen Einnahmen und Kostendeckung (Fixkosten) übernimmt dann in den ersten drei Jahren die Stadt als sogenannte Basisfinanzierung.
Mit weiteren Interessenten für ein Carsharing ist die Stadt im Gespräch. Sie sind unter anderem in der Altenpflege oder der Immobilienwirtschaft aktiv. „Wir verfolgen das Projekt weiter“, so Horst Gibbesch, „denn es ist sinnvoll.“ Dem stimmte auch Klaus Mairhöfer (parteilos) zu. Er hatte dazu umfangreiche Berechnungen erstellt. Projektziele sind eine Verringerung des Verkehrsaufkommens, die Förderung alternativer Antriebstechniken und der Klimaschutz.
Der Begriff Car-Sharing ist eigentlich nicht zutreffend. Echtes Car-Sharing finden wir in größeren Städten mit sogenannten Einwegfahrten und beliebigen Stellplätzen. Was jetzt im Ausschuss beschlossen wurde, ist in seiner Funktion und Anwendung mehr als Bürgerauto zu bezeichnen. Bis die beiden Elektroautos zur Verfügung stehen, wird es vermutlich noch etwas dauern. Es handelt sich zunächst um eine Ausschreibung. Erst dann erfolgt die Auswahl des Anbieters, die Bestellung und Lieferung mit den entsprechenden Lieferfristen.
Auch wenn es nicht die vollendete Lösung ist, ist es dennoch ein echter Fortschritt!
In Bargteheide kann man (fast) alles zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen. Einige wenige Dinge jedoch nicht. Taxi ist teuer, mit Bahn und Bus erreicht man viele Stellen nicht, schwere oder große Lasten lassen sich nicht einfach transportieren. Die Alternative: Ein Leihwagen. Den bekommt man nicht in Bargteheide und dann auch meist nur tageweise.
Bitte schon einmal daran denken, dass man ein Fahrrad sicher an den Abstellplätzen für die Car-Sharing-Autos abstellen kann!