Bargteheide – Der Haupt- und Sozialausschuss in Bargteheide gewährt jetzt fünf zusätzliche Wochenstunden für die Straßensozialarbeit. Damit werden jetzt 35 Wochenstunden finanziert. SPD und Grüne hatten 15 Stunden mehr beantragt. Darüber entspann sich eine lebhafte Diskussion.
„Der Kreis und das Amt Bargteheide Land sind auch gefragt“, so Mathias Steinbuck (CDU). Sie sollten die beantragten Stellen zu je einem Drittel mitfinanzieren. Schließlich stamme gut ein Drittel der betreuten Klienten aus dem Umland. Dem stimmten auch die Vertreter der anderen Fraktionen grundsätzlich zu.
Unter dem Vorbehalt weiterer Verhandlungen verabschiedete der Ausschuss die Mittel für die ersten fünf Stunden, im kommenden Jahr soll der Antrag auf weitere fünf erneut geprüft werden. Über eine finanzielle Beteiligung soll die Stadt jetzt mit dem Amt verhandeln. CDU und FDP enthielten sich bei dieser Abstimmung, Grüne, SPD und WfB votierten für den Antrag.
Zuvor hatten die beiden Sozialarbeitenden der tohus GmbH ihren Jahresbericht vorgelegt. „Ein erschreckender Teil der Jugendlichen ist von Abhängigkeitsoroblemen und psychischen Erkrankungen betroffen“, sagte Maike Beecken. „Für unsere Suchtklientel ist die Situation durch die Corona-Pandemie noch schwieriger geworden“, so Fabian Josten, „besonders bei der Beschaffung.“ Menschen mit psychischen Problemen zögen sich weiter zurück in einen persönlichen Lockdown.
Insbesondere bei Schüler*innen bestehe ein hoher Informationsbedarf hinsichtlich psychischer Erkrankungen sowie Beratungs- und Hilfsangeboten. Eine Umfrage im Schulzentrum habe auch ergeben, dass die Jugendlichen einen überdachten Treffpunkt und eine am Wochenende offene Begegnungsstätte für sich vermissen. „Das Ergebnis sind Sachbeschädigungen und unzufriedene Jugendliche, die sich von der Polizei schikaniert fühlen“, sagte Josten.
Auch bezahlbarer Wohnraum sei in Bargteheide kaum zu finden. Drei Obdachlosen konnte mit Hilfe der Stadt eine Wohnung vermittelt werden, ein weiterer sei in einer Klinik untergebracht.
Positiv habe sich die „Villa Wacker“ entwickelt, die zusammen mit Klienten renoviert wurde. „Sie wurde als offener Treffpunkt gut angenommen“, sagte Beecken. Es fehle aber noch eine funktionsfähige zweite Toilette. Das Haus teilen sich die Sozialarbeiter mit der Fahrradwerkstatt der Bunten Vielfalt. Wegen Corona sei die Villa zurzeit aber geschlossen, die Sozialarbeiter konzentrieren sich seitdem auf die aufsuchende Tätigkeit.
Zu Sitzungsbeginn kritisierte Birgit Schröder den Umgang mit der Bürgermeisterin. Sie habe den Eindruck, dass dabei zurzeit unprofessionell gehandelt werde: „Wir haben sie als Kommunalpolitiker ebenso gewählt wie Birte Kruse-Gobrecht. Wir sind entsetzt über den Ton zwischen Politik und Verwaltung und wünschen uns einen respektvollen Umgang.“ Diskrepanzen sollten die im Gespräch austragen. „Der Kreispräsident gibt sich her, um Dampf gegen die Bürgermeisterin zu machen“, kritisierte Carsten Schröder.