Umweltminister Jan Philipp Albrecht: „Trotz starken Zahlen brauchen wir weiterhin kräftigen Zuwachs bei den Erneuerbaren Energien.“
KIEL. Das Statistikamt Nord hat heute die Statistik der Stromerzeugung 2019 für Schleswig-Holstein veröffentlicht. Die in die Netze aufgenommene Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien ist 2019 auf 23,7 TWh angestiegen. Damit wird hierzulande mehr als 160 Prozent des in Schleswig-Holstein verbrauchten Stroms aus Wind, Sonne, Biomasse und Co gedeckt.
„Wir wollen das 1,5 Grad Ziel erreichen und müssen daher die Energiewende konsequent vorantreiben. Vor allem muss der erneuerbare Strom jetzt auch in Industrieprozessen, bei der Mobilität und im Wärmebereich ankommen. Dort verbrennen wir immer noch viel zu viele fossile Energieträger. Trotz starken Zahlen brauchen wir deshalb weiterhin kräftigen Zuwachs bei den Erneuerbaren Energien. Ich freue mich, dass die Windenergie im Norden wieder Fahrt aufnimmt. Daneben hat Schleswig-Holstein gerade bei der Photovoltaik noch großes Potenzial, das wir jetzt heben wollen“, sagt Umweltminister Jan Philipp Albrecht.
Insgesamt war 2019 windstärker und sonnenärmer als 2018, weshalb die Stromerzeugung aus Windenergie leicht angestiegen und die Erzeugung aus der Photovoltaik leicht gesunken ist. In der angekündigten Novelle des Energiewende- und Klimaschutzgesetzes plant die Landesregierung eine allgemeine Pflicht zur Nutzung von Erneuerbaren Energien im Gebäude-Altbestand sowie von Photovoltaikanlagen auf neu gebauten Parklätzen und Nichtwohngebäuden. Außerdem hat die Landesregierung für den Ausbau von Photovoltaik auf Wohngebäuden zusätzliche Fördermittel für Energiespeicher bereitgestellt.
Die Stromerzeugung aus Steinkohle ist 2019 um 40% gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen und die Stromerzeugung aus Erdgas angestiegen. Dies ist zu einem großen Teil auf die Ersetzung des Kohlekraftwerks Kiel durch ein Gaskraftwerk ab April 2019 zurückzuführen. Aber auch die anderen Kraftwerke setzen weniger Kohle ein. „Die rückläufige Kohleverstromung bringt Schleswig-Holstein im Klimaschutz voran, reicht allein aber noch nicht aus für die Erreichung der angestrebten Treibhausgasminderung. Umso erfreulicher ist daher die neunprozentige Steigerung der Produktion von Windstrom an Land“, so Albrecht.
Insgesamt flossen 2019 Erlöse im Umfang von 3,5 Mrd. Euro für in Schleswig-Holstein in das Stromnetz einspeisende EEG-Anlagen. Auf Wind Offshore entfielen 1,36 Mrd. € (38,6%), auf Wind Onshore 1,17 Mrd. € (33,3%), auf Biomasse 598 Mio. € (17,0%) und auf Photovoltaik 392 Mio. € (11,1%). Von diesen hohen Zahlungsströmen profitieren Anlagenhersteller, -betreiber, -installateure, Beschäftigte und Kommunen. 40% der Erlöse für EEG-Strom in Schleswig-Holstein entfielen auf Anlagen in den drei Kreisen Nordfriesland, Dithmarschen und Schleswig-Flensburg.