Kanadische Sprachassistentin: Trotz Pandemie am KGB

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Pratyusha Akunuri kehrt in ihre Heimat zurück – Ein Bericht von Georgia Ellis und Helen Smith 

Ein Auslandsaufenthalt? Mitten in einer Pandemie? Pratyusha Akunuri aus Toronto hat es gewagt. Sie kam im Oktober letzten Jahres in eine Gastfamilie nach Bargteheide. Als Fremdsprachenassistentin am Kopernikus Gymnasium erlebte sie Präsenzunterricht mit Masken, Lockdown mit Videokonferenzen und Wechselunterricht. Trotz der ungewöhnlichen Umstände wird sie mit tollen Erinnerungen im Gepäck am Montag zurück nach Kanada fliegen.

Georgia Ellis und Helen Smith aus dem Sprachprofil des 11. Jahrgangs haben die Gelegenheit genutzt, Pratyusha einige Fragen zu ihren Erfahrungen zu stellen, die sie während ihrer Zeit in Bargteheide gemacht hat – und einige interessante Dinge herausgefunden.

„Die große Brotauswahl in den Bäckereien und natürlich Marzipan“, antwortet Pratyusha spontan auf die Frage, was ihr in Deutschland am meisten gefallen habe. „Meine Gastfamilie hat mir zum Geburtstag einen Kuchen gebacken, der komplett mit Marzipan überzogen war. Es war der beste Geburtstagskuchen, den ich je hatte.“

Große Erwartungen habe sie keine gehabt, als sie nach Deutschland gekommen sei, so die junge Kanadierin, die zuvor bereits in einigen Ländern gelebt hat. „Ich halte es immer für besser, ohne Erwartungen an einen fremden Ort zu reisen. Das macht mich unvoreingenommen und offen – was auch immer passiert, passiert. Als ich mich bei der Organisation beworben habe, konnte man einen Ort angeben, den man am bevorzugt besuchen würde. Ich habe die Linie nicht ausgefüllt, ich habe mich lieber überraschen lassen. Sonst hätte ich nie Bargteheide kennengelernt.“

Im Pyjama zum Einkaufen – in Kanada kein Problem

Natürlich habe sie sich Sorgen aufgrund des Coronavirus gemacht, durch das ihr Radius etwas eingeschränkt war. Kurse an der Universität Hamburg oder kreative Aktivitäten in der Umgebung von Bargteheide waren durch die Restriktionen nicht möglich. Über die deutsche Kultur hat sie dennoch eine Menge gelernt und einige Unterschiede zu Kanada festgestellt: „Mir ist aufgefallen, dass in Kanada vieles entspannter gesehen wird, wie zum Beispiel im Pyjama einzukaufen. Dass die Leute im Pyjama aus dem Haus gehen, ist in Kanada ganz normal, während man hier sogar zuhause nicht im Pyjama bleibt.“ Außerdem habe sie kochen gelernt: „Meine Gastfamilie hat mir zu Weihnachten ein deutsches Kochbuch geschenkt. Ich suche mir jetzt regelmäßig ein Gericht daraus aus und koche es, oft zusammen mit meiner Gastmutter.“

Auch ihre Deutschkenntnisse haben sich in den acht Monaten deutlich verbessert. „Am Anfang war es etwas beängstigend, ich hatte immer Angst in den Läden die Warteschlangen aufzuhalten, weil ich langsam spreche, aber irgendwann wurde es dann einfach normal. Mein Lieblingswort ist ‚Handschuh‘. Ich finde das Wort einfach genial!“

Schülerinnen und Schüler sollen im Unterricht englisch sprechen

Am Kopernikus Gymnasium allerdings wurde sie von den Fachlehrern, die sie im Schulalltag begleitete, dazu angehalten, mit den Schülerinnen und Schülern ausschließlich Englisch zu sprechen. Vor allem die Jüngeren sollten die Kommunikation mit einer Muttersprachlerin üben und stellten gleich eine Menge Fragen, zu Pratyushas Lieblingsfarben oder ihrem bevorzugten Superhelden zum Beispiel.

Ob sie noch einmal nach Deutschland kommen würde? Pratyusha bejaht die Frage sofort. „Vor allem, weil es mir durch Corona nicht möglich war, viel zu tun und ich würde das gerne nachholen. Ich fand Deutschland schon immer cool, seit ich klein war.“

Bargteheide war eine Reise wert

Ein Auslandsaufenthalt – auch während einer Pandemie – sei ein unvergessliches Erlebnis. „Das Beste an diesen Gelegenheiten sind die verschiedenen Menschen, die man trifft. Wenn man immer am selben Ort bleibt, trifft man auch nur dieselben Leute.“ Bargteheide war jedenfalls eine Reise wert.

 

Pratyusha Akunuri (Mitte) mit den Schülerinnen Helen Smith (li.) und Georgia Ellis (re.) Foto: S. Bretzmann

 

1 Kommentar

  1. If you are still in Bargteheide we would like to meet you. We habe been in Ontario long time ago and it would be fun to meet someone to talk about old times and your new experience .
    Best Regards
    Siegfried +Gabi Bicker

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