Bargteheide – Moderne Jugendkulturen haben sich ausdifferenziert, sie sind vielfältig geworden. Es gibt Punks, Rapper, HipHop- oder Metal-Fans, Fußball-Ultras oder Neofolk-Anhänger, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Und in diesen Szenen sind auch rechte Einflussnehmer, Rassisten und Frauenfeinde aktiv. Wie sich solches Gedankengut in Jugendkulturen einschleichen kann, zeigt eine Ausstellung in der Bargteheider Volkshochschule.
„Der z/weite Blick“ klärt darüber auf. Gemein ist den Rechten die Ideologie der Ungleichwertigkeit, also die Abwertung von anderen Menschengruppen. Feindbilder können Queere, Frauen, Farbige, Muslime, Linke oder auch die Anhänger der gegnerischen Mannschaft sein. Das wird gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit genannt.
Besonders oft aber sind jüdische Menschen das Ziel von Propaganda oder gar Schlimmerem. Gern wird da die angebliche „jüdische Weltverschwörung“ gegeißelt, auch Bill Gates wird oft zum Feindbild erklärt. Rassistische, frauenfeindliche oder offen rechtsradikale Hetzbegriffe sind besonders im Rap oder HipHop verbreitet.
Wie die Jugendszenen unterwandert werden, schildert die Ausstellung in acht Interviews. „Die Tendenz zu einem gefestigten rechtsextremen Weltbild hat zwar etwas abgenommen“, erklärt Johannes Marhold, „aber die Szenen grenzen sich heute weniger davon ab.“ Die Hemmschwelle sei sinke da deutlich. Marhold gehört zum regionalen Beratungsteam gegen Rechtsradikalismus, er bezieht sich dabei auf eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung. „Gefährdete Mitte“ lautet der treffende Titel. „Und diese Gefährdung bleibt auf konstant hohem Niveau“, so Marhold.
Für Schulklassen werden Führungen angeboten. Termine dafür sind montags: 11.00 – 17.00 Uhr; dienstags: 9.00 – 17.00 Uhr; mittwochs: 11.00 – 17.00 Uhr; donnerstags von 9.00-15.00 Uhr. Eine Anmeldung ist erforderlich unter Feier@vhs-bargteheide.de.
