Hilfe für die Igel

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Ahrensburg – Sie sind ebenso wehrhaft wie possierlich. Und sie sind eine bedrohte Art. Durch den Rückgang der Insektenpopulation finden die Igel nicht mehr genügend Nahrung. Und weitere Gefahren für die Stachelträger sind hinzugekommen. „Mähroboter, Rasentrimmer und Laubsauger fordern viele Opfer unter ihnen“, sagt Claudia Simonsen. Die Laubsauger verschlängen auch viele Insekten, eine wichtige Nahrungsgrundlage für die Tiere. Die Ahrensburgerin ist Igelretterin.

Claudia Simonsen zeigt einen Jungigel, der für den Winter noch aufgepäppelt werden muss.

„Vor zwölf Hahren habe einen verletzten Igel gefunden“, sagt sie, „weil ihn keiner nehmen wollte, habe ich ihn selbst aufgepäppelt.“ Im Lauf der Zeit wurden es immer mehr und es haben sich weitere Helferinnen gefunden.  Nach dem Winterschlaf werden die Tiere dann im Frühjahr in andere Gärten ausgewildert.

In den Volieren ihres Gartens versorgt sie inzwischen 35 stachelbewehrte Tiere. Die Größeren unter ihnen treten in diesen Tagen in den Winterschlaf. Den überstehen sie aber nur unversehrt, wenn sie sich zuvor ausreichende Fettreserven angefressen haben. Deshalb sind auch einige Jungigel noch nicht ausreichend fit für den Winter. Vorerst haben diese ein Quartier im Wohnzimmer der Igelretterin gefunden. „Jungtiere sollten mindestens 450 Gramm wiegen, ein Altigel ein Kilogramm oder mehr“, sagt sie.

Wegen der Erwärmung unter dem Klimawandel schliefen die Igel im Winter heute nicht mehr so tief. „Sie fallen in einen kräftezehrenden Dämmerschlaf, verbrauchen ihre Fettreserven zu schnell und verhungern dann“, sagt Claudia Simonsen. Sie füttert die Tiere mit lebenden Insekten aus dem Zoofachhandel, Hack und mit hochwertigem Katzenfutter. Beliebt war es früher auch, Igeln ein Schälchen Milch zu geben. Doch das wäre falsch. „Erwachsene Igel sind laktoseintolerant“, sagt Claudia Simonsen, „sie können den Milchzuckrer nicht verdauen und daran sterben.“

„In der Natur graben sie sich eine Kuhle für ihr Winternest“, sagt sie. Gerne unter Kompost-, Reisig- oder Laubhaufen. „Deshalb sollte man im Herbst und Winter nicht unbedacht mit der Forke hineinstechen.“ Wer es gut mit Igeln meint, sollte ihnen im Garten einen Laubhaufen als Quartier überlassen. In Schleswig-Holstein sind Igel streng geschützt, sie stehen auf der Roten Liste vom Aussterben bedrohter Tiere. Wer ihnen hier etwas zu Leide tut, muss mit einem Bussgeld von bis zu 50 000 Euro rechnen.

Ihr Stachelschutz wird ihnen im Autoverkehr zum Verhängnis. „Bei Gefahr ziehen sich die nachtaktiven Tiere zusammen, sie laufen nicht weg“, sagt Claudia Simonsen.

„Spooky“ ist ein weiblicher Igel, der im letzten Moment gerettet wurde. Sie wog nur 50 Gramm und konnte vor Schwäche kaum noch laufen.

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