Wie geht das am besten – mit Kindern über den Krieg sprechen?

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Nicht nur wir Erwachsene, auch die Kinder, sind zurzeit einer Flut an Nachrichten aus dem Krieg gegen die Ukraine ausgesetzt. Eltern sollten hierbei ein besonderes Augenmerk darauf haben, wie viele Nachrichten ihre Kinder konsumieren und welche Art von Nachrichten dies sind. Darstellungen von Gewalt und Krieg können zu Verunsicherung und Angst führen.

alles wieder gut

Stephanie Wohlers, Geschäftsführerin des Deutschen Kinderschutzbundes, ermutigt Eltern, sich Zeit zu nehmen und mit ihrem Kind direkt zu sprechen: „Kinder dürfen mit den Bildern, die sie sehen und die vielleicht auch erst in ihrem Kopf entstehen, nicht allein gelassen werden. Es ist wichtig, dass Eltern und auch Erziehende den Kindern helfen, die Geschehnisse gut zu verarbeiten und dem Kind zu vermitteln, dass es sicher und geschützt ist.“

Auf folgende Aspekte sollte man besonders achten:

Die Gefühle des Kindes ernst nehmen. Wenn Kinder Trauer, Angst oder Wut erleben, ist es wichtig, sie in ihren Gefühlen ernst zu nehmen. Altersgerechte Informationen helfen mehr als Beschwichtigungen oder Trost. Finden Sie heraus, was die Gefühle auslöst und sprechen sie mit dem Kind über diese Themen.

Altersgerecht erklären. Erklären Sie den Kindern die Ereignisse kindgerecht. Schauen Sie sich z. B. gemeinsam logo! im ZDF an oder hören sie zusammen Radio, z.B. das Kinderradio „Kiraka“ auf WDR5 bzw. online. Im Gespräch ist es wichtig, sich an den Fragen des Kindes zu orientieren und zunächst nur diese zu klären. Kinder zeigen durch ihre Fragen, welche Informationen für sie wichtig sind. Mit Jugendlichen kann man schon differenzierter – aber immer sachlich – über unterschiedliche Aspekte des Themas sprechen.

Sachlich bleiben. Falls Kinder bemerken, dass sich Erwachsene große Sorgen machen, ist es wichtig, ihnen Sicherheit zu geben und deutlich zu machen, dass man an ihrer Seite ist und den Überblick behält. Zu emotionale Gespräche sind hier nicht hilfreich. Spekulationen über verschiedene Szenarien in der Krise sollten mit Kindern nicht geteilt werden.

Aktiv werden. Um nicht in Angst und Sorge zu verharren, hilft es Kindern, mit Erwachsenen zusammen aktiv zu werden. Sammeln Sie zusammen mit dem Kind Hilfsgüter, spenden Sie für die Kinder vor Ort, finden Sie Rituale, um gute Wünsche oder Gebete in die Krisenregion zu schicken oder zünden Sie eine Kerze für die Opfer des Krieges an. Es ist auch vollkommen in Ordnung, wenn Kinder Spaß haben und lachen möchten.

„Entscheidend ist die eigene Haltung der Eltern“, so Stephanie Wohlers. „Eltern dürfen ruhig zugeben, dass sie sich auch Sorgen machen. Aber Kinder sollten alle Fragen stellen können, die sie im Kopf haben. Dann können Eltern und Kinder z.B. gemeinsam nach Antworten suchen. Und die Botschaft an die Kinder sollte immer sein: du bist nicht allein, es gibt viele Menschen, die versuchen Lösungen zu finden und sich für den Frieden einsetzen.“

Weitere Links zu dem Thema sind: www.frieden-fragen.de, www.flimmo.de, www.klicksafe.de.

Wenn Eltern sich individuell beraten lassen möchten, können sie sich an das kostenlose Elterntelefon des Kinderschutzbundes unter der Telefonnummer 0800 – 1110550 wenden (Mo-Fr 9.00-17.00 Uhr, Di und Do bis 19.00 Uhr).

Auch die Beratungsstelle des Kinderschutzbundes im Kinderhaus Blauer Elefant steht Ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Bitte melden Sie sich telefonisch unter 04532 – 5170 an.

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