Arbeitsmarkt im Kreis Stormarn – Juni 2022
· 4.102 arbeitslose Menschen im Kreis Stormarn im Juni – 27 weniger als im Mai · Arbeitslosenquote liegt unverändert zum Vormonat bei 3,1 Prozent · Trend hält an: Stellenbestand steigt weiterhin · Erste ukrainische Geflüchtete in der Betreuung des Jobcenters |

Kathleen_Wieczorek
Saisonal üblich ist im Juni die Arbeitslosigkeit im Kreis Stormarn weiter, wenn auch nur leicht, gesunken. 27 weniger als im Mai und damit aktuell insgesamt 4.102 Menschen sind bei der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe und dem Jobcenter Stormarn arbeitslos gemeldet. Der leichte Rückgang bleibt ohne Auswirkung auf die Arbeitslosenquote im Kreis, die wie im Mai 3,1 Prozent beträgt.
Im Juni des Vorjahres waren noch 4.832 Menschen und damit 730 mehr arbeitslos. Die Quote lag seinerzeit bei 3,6 Prozent.
„Im Juni hält die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt in Stormarn weiter an, auch wenn der Rückgang in diesem Monat mit 27 arbeitslosen Menschen weniger zum Mai eher gering ausfällt. Dies entspricht einer durchaus üblichen saisonalen Entwicklung im Juni kurz vor Beginn der Sommerferien. Unser abermals gestiegener Stellenbestand erreicht mit 2.690 zu besetzenden Stellen erneut einen Höchstwert und zeigt, dass die Unternehmen weiterhin in hohem Maße Personal suchen, trotz des Krieges in der Ukraine, einer hohen Inflation und gestörter Lieferketten“, sagt Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe zu den aktuellen Arbeitsmarktdaten für den Kreis Stormarn. „Seit Beginn dieses Monats nimmt jetzt die Zahl ukrainischer Geflüchteter im Jobcenter Stormarn zu. Seit dem 01. Juni können sie dort Leistungen aus der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem Sozialgesetzbuch II erhalten und werden dort beraten und betreut. Es zeigt sich eine erste deutliche Zunahme an gemeldeten erwerbsfähigen Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit. Ihre Zahl ist gegenüber Mai um 297 auf jetzt 313 gestiegen. Das Jobcenter prüft zum einen die Ansprüche auf Leistungen aus der Grundsicherung und die Übernahme der Kosten der Unterkunft. Der nächste Schritt ist, in persönlichen Gesprächen beratungs- und vermittlungsrelevante Angaben zu erheben, die bislang noch nicht vollständig vorliegen. Dazu gehören zum Beispiel die Schul- und Berufsausbildung, vorhandene Qualifikationen, Anerkennungen oder Sprachkenntnisse sowie die eventuell vorhandene oder notwendige Kinderbetreuung. Hiervon hängt ab, inwieweit jemand dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht und damit als arbeitslos oder arbeitsuchend gilt und in der Arbeitsmarktstatistik erfasst wird.“
Bislang seien von 313 aus der Ukraine gemeldeten erwerbsfähigen Menschen 265 als arbeitsuchend und 47 als arbeitslos im Jobcenter Stormarn erfasst, erklärt die Agenturchefin. „Die Zahlen werden in den nächsten Wochen sicher weiter zunehmen und ich rechne in der Folge auch insgesamt mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit im Kreis, zumal die Ferienzeit ansteht und in den Unternehmen erfahrungsgemäß in dieser Zeit weniger neue Mitarbeitende als sonst üblich eingestellt werden.“
Abschließend betont Wieczorek: „Es wechseln jetzt sehr schnell sehr viele Menschen zusätzlich in die Betreuung des Jobcenters. Diese Übernahme ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort. Ziel ist, die geflüchteten Menschen bestmöglich auf ihrem Weg in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt zu begleiten und eine Beschäftigung zu finden, die der jeweiligen Qualifikation entspricht. Das gilt natürlich auch weiterhin für alle anderen arbeitsuchenden Menschen, die im Jobcenter betreut werden.“
Sozialversicherungspflichtige Stellen
Im Juni sind dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und dem Jobcenter Stormarn 349 neue sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet worden. Damit sind aktuell 2.690 sozialversicherungspflichtige Stellen im Kreis Stormarn vakant, 20 oder 0,7 Prozent mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind dies 648 zu besetzende Stellen mehr, ein Plus von 31,7 Prozent.
Die größten Personalbedarfe finden sich in der Arbeitnehmerüberlassung (aktuell 461 vakante Stellen), im Gesundheits- und Sozialwesen mit 324 Stellenangeboten, gefolgt von Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe, bei denen 271 Stellen zu besetzen sind. Im Baugewerbe werden 239 neue Mitarbeitende gesucht und im Einzelhandel derzeit 216.
„Unser Stellenbestand erreicht auch in der derzeit angespannten gesamtwirtschaftlichen Situation immer noch neue Höchstwerte. Die Jobperspektiven sind in fast allen Bereichen weiterhin so gut wie selten. Nur im Bereich der Arbeitnehmerüberlassung nimmt der Stellenbestand aktuell ab. Waren hier zum Jahresbeginn noch 533 Stellen vakant, so ist diese Zahl stetig auf aktuell 461 gesunken“, erklärt Wieczorek.
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung zeigt, wie viele Menschen insgesamt auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung sind. „Im Kreis Stormarn beträgt die Zahl der Unterbeschäftigten aktuell 5.460. Die Unterbeschäftigungsquote hat sich zum Vormonat nicht verändert und liegt weiterhin bei 4,1 Prozent. Im Juni des Vorjahres lag sie noch bei 4,7 Prozent“, so Wieczorek.
Nicht als arbeitslos gezählt werden beispielsweise Teilnehmende an Weiterbildungsmaßnahmen und in Arbeitsgelegenheiten oder Arbeitsuchende, die derzeit arbeitsunfähig erkrankt sind, sowie geflüchtete Menschen, die einen Sprach- oder Integrationskurs oder eine der berufsvorbereitenden Maßnahmen der Arbeitsagentur oder des Jobcenters besuchen. Sie alle werden zusätzlich zu den arbeitslos gemeldeten Menschen in der Statistik zur Unterbeschäftigung erfasst, die die Agentur für Arbeit ebenfalls monatlich veröffentlicht.
Ausbildungsmarkt: Chancen nutzen – Hotline in der Ferienzeit nutzen
Bei der Suche nach Auszubildenden für den kommenden Ausbildungsbeginn beginnt für die Unternehmen im Kreis Stormarn jetzt die heiße Phase. Seit Herbst vergangenen Jahres wurden der Arbeitsagentur bislang insgesamt 1.464 Ausbildungsstellen gemeldet. Für 745 und damit gut die Hälfte sind aktuell aber noch keine Auszubildenden gefunden.
Daher appelliert Agenturchefin Wieczorek an alle Ausbildungssuchenden, insbesondere die, die sich bislang nicht bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur gemeldet haben: „Nutzt in den Ferien die Zeit und die Angebote unserer Berufsberatung, um Euch bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz helfen zu lassen. Es bestehen auch auf den letzten Metern gute Chancen für den Einstieg in eine Ausbildung.“ Auch in den Sommerferien erhalten Jugendliche aus den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg Unterstützung durch die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe. Für sie wird eine Hotline eingerichtet. „Dienstags und donnerstags in der Zeit von 8 – 15 Uhr sind unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater dann unter der Rufnummer 0 45 31 / 167 – 154 ohne Umwege direkt am Telefon erreichbar“, so Wieczorek.