Es war eine beeindruckende Menge, die sich am Mittwochabend (30. April) in Bargteheide versammelte, um an den Todesmarsch der KZ-Häftlinge auf der historischen Route zu erinnern. Annähernd 300 Menschen, etwa so viele wie vor 80 Jahren, marschierten über die Hamburger Straße. Eine unübersehbare Kolonne. Im Jahr 1945, kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs, trieben SS-Männer die letzten Häftlinge des KZ Neuengamme unter unmenschlichen Bedingungen durch Stormarn, auf der Flucht vor den herannahenden britischen Truppen, die Bargteheide am 3. Mai befreiten. Heute wissen nur wenige, was damals geschah.
Viele Beiträge auf der Kundgebung erinnerten an dieses fast vergessene Kapitel der Geschichte. Ilse Siebel von der AG Todesmarsch eröffnete die Veranstaltung vor der Gedenktafel am Eckhorst, gefolgt von weiteren Beiträgen am Markt und vor Eggers Kornmühle. Die Geschichtswerkstatt Bargteheide hatte gemeinsam mit der AG Todesmarsch Stormarn und unterstützt vom Landesbeauftragten für politische Bildung diese Veranstaltung organisiert.
Ein starkes Zeichen setzten die vielen Jugendlichen, die sich aktiv am Gedenken beteiligten. Mit Beiträgen, Plakaten und Bannern von Schülern der Anne-Frank-Schule, des Eckhorst-Gymnasiums und der Initiative Jugend für Jugend warnten sie eindringlich davor, dass sich die menschenverachtenden Verbrechen der Vergangenheit wiederholen könnten. Sie betonten die Bedeutung von Freiheit, Menschenrechten und einer starken Demokratie. Neben zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern waren auch Vertreter aller Parteien der Bargteheider Kommunalpolitik anwesend.
Ministerpräsident Daniel Günther würdigte in einem Grußwort zur Gedenk-Veranstaltung das Engagement für eine lebendige Erinnerungskultur. Er betonte, dass diese an die Geschehnisse von damals erinnere und damit einen wichtigen Gegenpol zu Geschichtsfälschungen in sozialen Netzwerken bilde. „Was damals geschah, wirkt bis heute nach. Es muss auch zukünftig unser Handeln für eine starke Demokratie bestimmen. Danke, dass Sie mithelfen, die Erinnerung an die schmerzhafte Vergangenheit wachzuhalten“, so Günther.
Die Beiträge der Veranstaltung sind zum Nachlesen auf der Website der Geschichtswerkstatt Bargteheide unter www.geschichtswerkstatt-bargteheide.de verfügbar.