Umweltminister Tobias Goldschmidt: „In Schleswig-Holstein erzeugen wir noch immer viel zu viel Müll. Dieser Plan zeigt Wege auf, wie wir mehr vermeiden und mehr recyceln können“
KIEL. Die Landesregierung hat heute den neuen Abfallwirtschaftsplan für Siedlungsabfälle für Schleswig-Holstein veröffentlicht. Er hat zum Ziel, die Kreislaufwirtschaft konsequent weiterzuentwickeln und ökologische wie wirtschaftliche Potenziale besser zu nutzen.
„In Schleswig-Holstein erzeugen wir noch immer viel zu viel Müll. Dieser Plan zeigt Wege auf, wie wir mehr vermeiden und mehr recyceln können“, sagte Umweltminister Tobias Goldschmidt bei der Vorstellung des Abfallwirtschaftsplan bei der Abfallwirtschaft Rendsburg-Eckernförde GmbH in Borgstedt.
In Schleswig-Holstein wird nach wie vor deutlich zu viel Müll erzeugt. Dies gilt besonders für den nicht verwertbaren Hausmüll, aber auch für verwertbare Abfälle wie Bioabfall, Papier oder Verpackungen. Der Restmüll ist mit 173 Kilogramm pro Kopf und Jahr die größte Fraktion. Insgesamt lagen die Siedlungsabfälle zuletzt (2022) bei insgesamt 1,46 Millionen Tonnen. Knapp 60 Prozent konnte davon der stofflichen Verwertung zugeführt wurden. Beim Restabfall liegt Schleswig-Holstein damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt, bei den gut verwertbaren Bioabfällen ebenfalls.
Neben der Förderung der Kreislaufwirtschaft ist daher ein weiteres Ziel des Plans, im Sinne der Abfallpyramide Abfälle konsequent zu vermeiden und die Wiederverwendung zu fördern. Besonders Gebrauchtwarenkaufhäuser, Reparaturinitiativen und Tauschbörsen leisten hier bereits einen wichtigen Beitrag.
„Ich habe großen Respekt vor dem Engagement der Initiativen und Einrichtungen, die schon heute zeigen, wie Wiederverwendung im Alltag funktioniert – von Gebrauchtwarenkaufhäusern bis zu Repair-Cafés. Auch die Abfallwirtschaft Rendsburg-Eckernförde GmbH betreibt ein solches Gebrauchtwarenkaufhaus in Büdelsdorf. Das sind echte Vorbilder für eine ressourcenschonende Gesellschaft,“ sagte Goldschmidt.
„Abfallvermeidung ist unser oberstes Ziel – was dennoch anfällt, muss konsequent getrennt gesammelt und in den Kreislauf zurückgeführt werden. Nur so gelingt eine echte Kreislaufwirtschaft“, sagte Goldschmidt.
Ein weiterer Schwerpunkt ist eine verbesserte Getrenntsammlung von Bioabfällen. Dies soll erreicht werden, indem mehr Haushalte an die Biotonne angeschlossen werden. Die gesammelten Bioabfälle sollen möglichst einer zweistufigen Verwertung zugeführt werden, zunächst einer Vergärung zur Gewinnung von Biogas und dann der Kompostierung zur Herstellung eines Bodenverbesserers. Die Eigenkompostierung wird zukünftig nicht untersagt, sondern ist weiterhin möglich. Die Praxis zeigt, dass die Eigenkompostierung überwiegend für Gartenabfälle genutzt wird. Küchen- und Nahrungsmittelabfälle, insbesondere zubereitete Fleisch-, Wurst- und Fischreste sowie Milchprodukte, sind für die Eigenkompostierung nicht geeignet und landen daher derzeit überwiegend im Restmüll. Hausmüllanalysen zeigen, dass organische Abfälle rund 40 Prozent des Restmülls ausmachen.
Zudem sollen mehr Wertstoffe wie Kunststoffe und Metalle sowie von Batterien und Elektrogeräte getrennt gesammelt werden. Um dies zu erreichen, sollen die Kreise und kreisfreien Städte neue Wertstoffhöfe sowie die Einführung einer Wertstofftonne prüfen. In einer Wertstofftonne können neben den Verpackungsabfällen, die heute über den gelben Sack oder die gelbe Tonne eingesammelt werden, auch andere Abfälle als Verpackungen erfasst werden, wenn sie aus Metall oder Kunststoff bestehen. Dieses Modell wird bereits in einigen Kreisen und Städten erfolgreich eingesetzt.
Abschließend unterstreicht der Plan die Notwendigkeit von Deponiekapazitäten. Auch bei wachsender Recyclingquote wird es laut Ministerium unvermeidbare Abfallströme geben, die einer sicheren und umweltverträglichen Deponierung bedürfen. „Wer Kreislaufwirtschaft ernst meint, muss auch die Verantwortung für nicht verwertbare Abfälle übernehmen“, so Minister Goldschmidt.
Im Anschluss an die Präsentation des Abfallwirtschaftsplans führte Geschäftsführer Ralph Hohenschurz-Schmidt über das Betriebsgelände der Abfallwirtschaft Rendsburg-Eckernförde GmbH. Ein besonderer Schwerpunkt war die Verwendung von Bioabfällen, die Getrenntsammlung verschiedener Wertstoffe sowie das Gebrauchtwarenkaufhaus in Büdelsdorf.
„Biogut ist ein hochwertiger Rohstoff, der idealerweise – wie wir es in Borgstedt zeigen – energetisch und stofflich verwertet werden sollte“, sagte Hohenschurz-Schmidt.
Mehr Informationen:
Der neue Abfallwirtschaftsplan ist online abrufbar unter: https://www.schleswig-holstein.de/DE/fachinhalte/A/abfallwirtschaft/Downloads/fortschreibungAbfallwirtschaftsplan.pdf
Weitere Informationen des Landes zur Abfallwirtschaft finden Sie hier: schleswig-holstein.de – Abfallwirtschaft