Arbeitslosigkeit nimmt im Juli zu: Sommereinflüsse am Arbeitsmarkt – Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt

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Seit Februar war die Zahl arbeitsloser Menschen im Kreis Stormarn beständig, wenn auch immer nur leicht, gesunken. Diese Entwicklung hat sich im Ferienmonat Juli nicht fortgesetzt. Jährlich wiederkehrende saisonale Effekte lassen die Arbeitslosigkeit nach dem Quartalsende und zum Beginn der Sommerferien regelmäßig ansteigen. Insgesamt sind im Juli 6.095 Menschen und damit 97 mehr als im Juni bei den Agenturen für Arbeit in Bad Oldesloe, Ahrensburg und Reinbek sowie dem Jobcenter Stormarn arbeitslos gemeldet. Mit der Zunahme steigt die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkt zum Vormonat und liegt im Kreis Stormarn jetzt bei 4,5 Prozent.

Im vergangenen Jahr waren im Juli 5.702 Menschen und damit 393 weniger arbeitslos gemeldet. Die Quote lag seinerzeit bei 4,2 Prozent.

„Schul- und Ausbildungsende führen regelmäßig in den Sommerwochen zu einem vorübergehendem Anwachsen der Arbeitslosenzahl, insbesondere  bei den Jüngeren. Viele befinden sich nach ihrem Schul- oder Ausbildungsabschluss in einer Übergangsphase und werden erfahrungsgemäß bald in eine Ausbildung, ein Studium oder einen Job wechseln. Rund die Hälfte des Anstiegs bei den Jobsuchenden in diesem Monat findet sich mit dem Plus von 47 zum Vormonat bei arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren. Dazu kommt das Quartalsende, zu dem befristete Arbeitsverträge auslaufen sowie die beginnende Ferien- und damit Urlaubszeit“, sagt Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe zu den aktuellen Arbeitsmarktdaten und macht auf die Beratungsangebote aufmerksam: „Viele Menschen nutzen die Zeit der Arbeitslosigkeit, um sich für die berufliche Zukunft fit zu machen, indem sie ihre beruflichen Qualifikationen anpassen oder einen Berufsabschluss nachholen. Wir als Agentur für Arbeit wie auch die Jobcenter beraten Jobsuchende, Beschäftigte und Betriebe und unterstützen notwendige Qualifizierungen, damit Menschen in Beschäftigung kommen oder bleiben. Für ihre Zukunftsaufgaben brauchen die Unternehmen in unserer Region insbesondere qualifiziertes Personal.“

Sozialversicherungspflichtige Stellen

Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter sind im Juli 338 neue sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet worden, 52 mehr als im Juni, jedoch 68 weniger als im Juli des Vorjahres. Damit sind aktuell insgesamt 1.971 sozialversicherungspflichtige Stellen im Kreis Stormarn zu besetzen, 84 oder 4,1 Prozent weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind dies 355 Stellen weniger (minus 15,3 Prozent).

„Der Stellenbestand bewegt sich in diesem Jahr regelmäßig um die 2.000 zu besetzenden sozialversicherungspflichtigen Stellen. In einem Monat liegt die Zahl, so wie aktuell, knapp darunter, in einem anderen Monat knapp darüber. In der Summe finden sich weiterhin Einstiegschancen für arbeitsuchende Menschen, konjunkturbedingt jedoch nicht mehr auf dem Niveau der Vorjahre. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Personalnachfrage um durchschnittlich 11,3 Prozent gesunken“, erklärt Wieczorek.

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung zeigt, wie viele Menschen im Kreis Stormarn insgesamt auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung sind. „Die Zahl der Unterbeschäftigten beträgt aktuell 7.650 und hat damit um 29 zugenommen. Die Unterbeschäftigungsquote ist in der Folge um 0,1 Prozentpunkt zum Vormonat gestiegen und liegt jetzt bei 5,6 Prozent. Im Juli des Vorjahres lag sie bei 5,5 Prozent“, so Wieczorek.

Nicht als arbeitslos gezählt werden beispielsweise Teilnehmende an Weiterbildungsmaßnahmen und in Arbeitsgelegenheiten oder Arbeitsuchende, die derzeit arbeitsunfähig erkrankt sind, sowie geflüchtete Menschen, die einen Sprach- oder Integrationskurs oder eine der berufsvorbereitenden Maßnahmen der Arbeitsagentur oder des Jobcenters besuchen. Sie alle werden zusätzlich zu den arbeitslos gemeldeten Menschen in der Statistik zur Unterbeschäftigung erfasst, die die Agentur für Arbeit ebenfalls monatlich veröffentlicht.

Ausbildungseinstieg weiterhin möglich 

Am morgigen Freitag starten die ersten Jugendlichen in ihre Ausbildung. Das bedeute aber nicht, dass es für die 354 noch ausbildungssuchend gemeldeten jungen Menschen aus dem Kreis Stormarn keine Chance mehr gibt, einen Ausbildungsplatz zu finden, so die Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe.

„Der anstehende Ausbildungsbeginn bedeutet nicht, dass Jugendliche, die bislang keinen Ausbildungsvertrag in der Tasche haben, jetzt aufgeben sollten“, erklärt Wieczorek. „Etliche Unternehmen haben ihren Nachwuchs noch nicht an Bord und sind weiterhin auf der Suche nach Auszubildenden.“

Derzeit sind von den seit Herbst 2024 gemeldeten 1.338 Ausbildungsstellen (plus 38 zum Vorjahr) aus dem Kreis Stormarn 508 nicht besetzt. Hier bieten sich unverändert Einstiegschancen für Ausbildungssuchende, so die Agenturchefin und appelliert an sie: „Auch nach den offiziellen Ausbildungsstarts am 01. August und 01. September könnt ihr in eine Ausbildung einsteigen. Nutzt die Angebote unserer Berufsberatung, um euch bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder Alternativen zum Wunschberuf helfen zu lassen und bewerbt euch. Mobilität und berufliche Flexibilität erhöhen dabei die Chancen.“

Noch ausbildungssuchende Jugendliche können Termine bei den Berufsberaterinnen und Berufsberatern der Agentur für Arbeit telefonisch unter 0 8 00 / 4 55 55 00 oder online unter www.arbeitsagentur.de => Schule, Ausbildung und Studium => Ich möchte eine persönliche Berufsberatung vereinbaren.

In diesen Ausbildungsberufen (TOP 10) finden sich weiterhin Einstiegsmöglichkeiten: Bei den Verkäufern/innen sind noch 70 Ausbildungsstellen zu besetzen, bei den Kaufleuten im Einzelhandel 54, Handelsfachwirte/innen (Ausbildung) 28, Fachlageristen/innen 23, Fachkräften Lagerlogistik 19, Kaufleuten Großhandelsmanagement 18, Anlagenmechanikern/innen Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik 14, Fachkraft Küchen-, Möbel- und Umzugsservice 13 sowie bei den Elektroniker/innen Energie – und Gebäudetechnik und Fleischer/innen jeweils 12 Ausbildungsplätze.

 

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