Blackout-Übung: Katastrophenschutzkonzept der Gemeinde Bargfeld-Stegen gilt als Vorreiter

0

Deutschlands Energieversorgung ist eine der sichersten der Welt. Gleichwohl können beispielsweise durch Großbrände, Cyberattacken, Unfälle oder Naturkatastrophen verursachte großflächige und länger andauernde Stromausfälle nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden. Ein Stromausfall, der ganze Landstriche lahmlegt – ein Szenario, das viele als Hirngespinst abtun. Doch in Zeiten zunehmender geopolitischer Unsicherheiten und extremer Wetterereignisse rückt das Thema Katastrophenschutz wieder stärker in den Fokus von Gemeinden und Behörden.

Im Gegensatz zu einem kurzzeitigen Stromausfall ist ein Blackout großflächiger und teilweise auf ganze Regionen oder sogar Länder ausgeweitet. Ein Blackout kann mehrere Stunden oder Tage andauern und erhebliche wirtschaftliche, soziale und gesundheitliche Auswirkungen haben. Zu diesen zählen neben der Gesundheitsvorsorge und Hygiene auch Logistik, Verpflegung, Betreuung und Information der Bevölkerung sowie die Ordnung und Sicherung der krisenrelevanten Infrastruktur. Ohne Strom könnten viele Dienstleistungen und Infrastrukturen, von der Energieversorgung über das Transportwesen bis hin zur Kommunikation, komplett lahmgelegt werden.

In solchen Fällen werden viele Bürgerinnen und Bürger sich nach einem möglichen Ausfall von Internet, Mobil- und Festnetztelefonie, Fernsehen und nicht batteriebetriebenen Radios mindestens auf die Suche nach Informationen machen. In Notsituationen bleiben die Menschen auf die Möglichkeit einer Alarmierung von Rettungskräften, Feuerwehr oder Polizei angewiesen. Dafür – und auch in denkbaren anderen Lagen – werden die Menschen nach lokalen Anlaufpunkten suchen, um dort Informationen und / oder Hilfe zu erhalten. Solche Anlaufpunkte werden im Land Schleswig-Holstein als „Notfallinfopunkte“ bezeichnet und sollen als öffentlich zugängliche und bekannte Orte, von dem in Ausnahmelagen Notfallmeldungen von Bürgerinnen und Bürgern an die Leitstelle (Ersatz für die Notrufnummern 110 / 112) weitergegeben werden können.

Bei einem Blackout müssen die übergeordneten Rettungs- und Einsatzstellen auf Landes- und Kreisebene so viele akute Notstände bearbeiten, dass einzelne Kommunen in der Priorisierung der Hilfe hinten landen.

Die 3200 Einwohner-Gemeinde Bargfeld-Stegen hat deshalb als eine der ersten Gemeinden im Land das „Notfallinfopunkt-Konzept“ umgesetzt, wonach es in jeder Gemeinde bei einem Blackout eine zentrale stromversorgte Anlaufstelle für die Bevölkerung geben soll. Dieses Konzept ist auch für andere Katastrophenfälle anwendbar. In diesen Fällen soll die Feuerwehr zur Gefahrenabwehr bereitstehen und sich dazu in die Feuerwache begeben und diese rund um die Uhr besetzen. Dazu ist es Voraussetzung, dass die Feuerwache, das Bürgerhaus und die Alte Schule in der Ortsmitte mit Strom aus der gemeindeeigenen Netzersatzanlage versorgt wird. Diese Räumlichkeiten sind auch im Falle eines Blackouts durch eine angeschaffte dieselbetriebene Netzersatzanlage mit einer Leistung von 100 kVA beheizbar, beleuchtet und mit Strom versorgt. Damit diese Gebäude mit einer Stromversorgung aus der Netzersatzanlage versorgt werden können, mussten aufwändige Umbauarbeiten erfolgen. Die technische Sicherstellung ist in diesem Konzept Aufgabe der Feuerwehr. Zu den vorhandenen Strukturen der Feuerwehr wurde ein ganztägig erreichbarer ziviler Krisenstab gebildet.

„Im Rahmen einer großen „Blackout-Übung“ konnte die Feuerwehr Bargfeld-Stegen die Feuerwache als Zentrum des Krisenstabes mit Eigenstrom betreiben und damit das Katastrophenschutz-Konzept der Gemeinde auf Herz und Nieren testen“ erklärt Bürgermeister Thomas Rickers. Neben der Stromversorgung und umfangreicher Beleuchtungsausstattung für den Außenbereich wurde auch ein Notfall-Trinkwasserbrunnen in Betrieb genommen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse aus der Praxis und insbesondere das Zusammenspiel zwischen zivilem Krisenstab und der Einsatzabteilung der Feuerwehr werden in die Weiterentwicklung direkt übernommen.

Da der zivile Krisenstab im Katastrophenfall ganztags 24 Stunden besetzt werden muss, wird ein großer Pool von freiwilligen Mitarbeitern und interessierten Bürgerinnen und Bürgern aus Bargfeld-Stegen benötigt, die unterschiedliche Kompetenzen für die verschiedenen Teamaufgaben (Steuerung, Finanzen und Informationsbereitstellung, Betreuung und Information der Bevölkerung & Verpflegung, Gesundheitsvorsorge und Hygiene, Logistik, Nachschub & Hilfstransporte, Ordnung und Sicherung der krisenrelevanten Infrastruktur) mitbringen. Interessierte können sich gerne melden: krisenstab@bargfeld-stegen.de

https://www.bargfeld-stegen.de/buergernah/kommunikation/krisenstab/

 

 

Kommentar schreiben (erst nach Moderation sichtbar)

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

*