Seit über vierzig Jahren gestaltet das Komitee Volkstrauertag den staatlichen Gedenktag in der Stadt Bargteheide auf besondere Weise, der seit 1952 zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag begangen wird. Auch in diesem Jahr sind wieder die zehnten Klassen des Gymnasiums Eckhorst an der Ausgestaltung beteiligt.

„Wir haben das Projekt in diesem Jahr erstmalig fest im Stundenplan verankert“, sagt Marion Schröter-Piehl, Lehrerin am Gymnasium Eckhorst. „Obwohl der Volkstrauertag von der Vergangenheit lebt, hat er einen klaren Bezug zur Gegenwart und erlaubt einen Blick auf aktuelle Ungerechtigkeitsstrukturen.“ Die Gedenkveranstaltung beginnt am 16. November um 11:15 Uhr im Stadthaus Bargteheide im Anschluss an den Gottesdienst in der Ev.Luth. Kirche (10 Uhr) und die Kranzniederlegung am Ehrenmal (10:30 Uhr). Thematisch haben sich die Schülerinnen und Schüler in diesem Jahr mit Kindern in Kriegsgebieten auseinandergesetzt, ihr Denken, Fühlen und mögliche Folgen der Traumatisierung in Texten, Plakaten und musikalischen Beiträgen darzustellen versucht. Besonders bewegt habe sie dabei ein Zeitzeugeninterview mit Gabriele Wollenberg, berichtet die Schülerin Martha: „Bilder sind prägend, doch die echten Emotionen haben mich bei der Geschichte besonders mitgenommen.“ Obwohl die 86-Jährige zur Zeit des zweiten Weltkriegs erst fünf Jahre alt war, hätten sie die Ereignisse ein Leben lang geprägt, bestätigt die Seniorin. Statt an die dramatischen Ereignisse und das erfahrene Leid, denke sie bis heute lieber an die Büchsenmilch im Bunker – eine Erinnerung, die ihr helfe, das Erlebte erträglicher zu machen. Worte über diese Zeit fehlten ihr bis heute. Dennoch habe sie versucht, verschiedene Situationen aus dem sehr persönlichen Blickwinkel eines Kindes einzufangen. Dieser Zeitzeugenbrief wird während der Gedenkveranstaltung verlesen. Es sei wichtig, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen, auch 80 Jahre nach Kriegsende – der Dauer eines ganzen Lebens – betont Bürgermeisterin Gabriele Hettwer. Umso dankbarer sei die Stadt für die besondere Ausgestaltung des Volkstrauertages. „Demokratie ist die Basis für gesellschaftliches Leben“, so die Bürgermeisterin. „Damit das funktioniert müssen wir aus der Vergangenheit lernen und mit dem Wissen unsere Zukunft gestalten. Indem wir den Opfern gedenken und neue Impulse von den Schülerinnen und Schülern einfließen lassen, spiegelt die Veranstaltung genau das wider.“
















