Die Mitglieder des regionalen Ausbildungsbündnisses* der Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg haben das Ausbildungsjahr 2024 / 2025 bilanziert. Die Zahl der Ausbildungsinteressierten hat zum Vorjahr erneut zugenommen und nähert sich wieder dem Niveau der Vor-Corona-Jahre. Auf Seiten der Ausbildungsbetriebe bleibt der Bedarf an neuen Auszubildenden hoch, die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze ist im Kreis Stormarn zum Vorjahr leicht gestiegen, im Herzogtum leicht gesunken. Trotz dieser Entwicklungen liegt die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen weiterhin über der der Ausbildungssuchenden. Knapp 300 Ausbildungsstellen blieben in beiden Kreisen am 30. September unbesetzt. Das gemeinsame Fazit der Mitglieder des Ausbildungsbündnisses bleibt unverändert: „Die Chancen auf einen Berufseinstieg in den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg bleiben sehr gut. Das wird auch für das kommende Jahr gelten.“

Die Zahl der insgesamt für die Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg gemeldeten Ausbildungsstellen für den Ausbildungsstart 2025 lag mit 2.407 um 0,5 Prozent oder plus elf über der des Vorjahres, berichtet Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe. Im Kreis Stormarn waren es 1.398 Ausbildungsangebote, 51 oder 3,8 Prozent mehr als 2024. Die Unternehmen aus dem Herzogtum Lauenburg hatten 1.009 Ausbildungsstellen gemeldet, ein Minus von 40 oder 3,8 Prozent zum Vorjahr.
Auf Seiten der Jugendlichen zählte die Arbeitsagentur für das Ausbildungsjahr 2024 / 2025 insgesamt 1.953 Ausbildungsbewerberinnen und -bewerber und damit 274 oder 16,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Kreis Stormarn waren es 987 Jugendliche (129 mehr als im Vorjahr) und im Herzogtum 966 (plus 145 zum Vorjahr).
„Ich freue mich, dass wir wieder deutlich mehr junge Menschen über unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater erreichen und sie sich für die duale Berufsausbildung interessieren. Mit dem deutlichen Plus zum Vorjahr in beiden Kreisen liegt ihre Zahl nur noch knapp unter der vor dem Corona-Einschnitt. Das Ausbildungsinteresse und die Ausbildungsbereitschaft auf Seiten der regionalen Unternehmen bleibt trotz der anhaltenden konjunkturellen Schwächephase groß. Die Zahl der Ausbildungsangebote bleibt stabil und bietet den ausbildungsinteressierten Jugendlichen trotz ihrer gestiegenen Zahl weiterhin gute Chancen für den Berufsstart“, sagt Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe. Der Weg der dualen Ausbildung verdiene aus ihrer Sicht mehr Wertschätzung: Er biete vielseitige Entwicklungsperspektiven und eine hohe Arbeitsplatzsicherheit. Es seien rund 80 Prozent der Auszubildenden, die ihren Abschluss erfolgreich abgelegt haben, spätestens drei Monate später in einer Beschäftigung. „Schaut euch die vielen regionalen Ausbildungsangebote an und nutzt die Unterstützung unserer Expertinnen und Experten aus der Berufsberatung“, appelliert die Agenturchefin an die Jugendlichen.
Unter den Ausbildungsinteressierten nimmt die Zahl junger Menschen mit einem Migrationshintergrund deutlich zu. Unter den insgesamt 1.953 Bewerberinnen und Bewerbern aus den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg hatten 518 eine ausländische Staatsangehörigkeit, 131 oder rund 34 Prozent mehr als im Vorjahr. Gegenüber 2023 ist dies sogar ein Plus von 203 oder knapp 64 Prozent. Unter den 518 haben 317 junge Menschen einen Fluchthintergrund. „Das Interesse in dieser Gruppe an einer dualen Ausbildung nimmt zu und zeigt, dass sie erkennen: Dieser Weg ist der beste und nachhaltigste Schritt in unseren Arbeitsmarkt. Sie sind ein Bewerberpotential für die Fachkräfteausbildung in den Unternehmen“, so Wieczorek. “Häufig ist jedoch die Sprache, insbesondere die Fachsprache in den einzelnen Berufen und Branchen, eine große Herausforderung. Hier bieten sich in einem ersten Schritt zum Beispiel betriebliche Langzeitpraktika mit dem Ziel der Vorbereitung auf eine Ausbildung – sogenannte Einstiegsqualifizierungen – an. Eine weitere Unterstützungsmöglichkeit in der Ausbildung kann dann die Assistierte Ausbildung, zum Beispiel in Form ausbildungsbegleitender Nachhilfen für die jungen Auszubildenden, sein. Beides zielt darauf ab, dass junge Menschen den Weg in eine Ausbildung finden und diese auch erfolgreich abschließen.“
In Richtung der Unternehmen in den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg sagt Wieczorek: „Auch in den aktuell unsicheren und für die Unternehmen sicher nicht einfachen Zeiten bleibt das Thema Ausbildung ein enorm Wichtiges. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und der zunehmenden Zahl aus dem Berufsleben ausscheidender Fachkräfte bleibt die Ausbildung junger Menschen der wichtigste Faktor, um dieser Entwicklung zu begegnen. Deshalb: Melden Sie uns Ihre Ausbildungsstellen für den Ausbildungsstart 2026 und behalten Sie Ihr Ausbildungsengagement bei! Wenn nötig, nutzen Sie auch unsere Unterstützungsangebote wie Einstiegsqualifizierungen oder die Assistierte Ausbildung. Ihre Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in unserem Arbeitgeber-Service beraten und unterstützen Sie gerne bei der Umsetzung.“
Für die Kreishandwerkerschaft Stormarn erklärt Geschäftsführer Marcus Krause: „Das Stormarner Handwerk kann zum heutigen Stichtag wieder ein enorm hohes Ausbildungsniveau wie in den vergangenen Jahren verzeichnen. Trotz eines durchschnittlichen Rückganges von rund zwei Prozent bei den eingetragenen Ausbildungsverhältnissen der Handwerkskammer Lübeck konnte Stormarn noch einmal um fünf Prozent zulegen. Dieses führen wir weiterhin vor allem auf die hohe Ausbildungsbereitschaft der Stormarner Handwerksbetriebe und der stetig konstanten Nachwuchswerbung in Verbindung mit unserem Auftritt in den sozialen Netzwerken via Instagram (handwerk-stormarn) zurück.“ Unverändert gäbe es in allen Berufen aber freie Ausbildungsstellen, welche jederzeit noch besetzt werden könnten, so Krause.
Im Herzogtum Lauenburg ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Handwerk im Jahr 2025 leicht gesunken. Bis zum 30. Oktober wurden rund 370 Verträge registriert, im Vorjahr waren es etwa 390. Trotz des leichten Rückgangs bleibt das Engagement der Betriebe hoch – viele Unternehmen bieten weiterhin freie Ausbildungsplätze an.
Besonders stabil zeigt sich die Nachfrage in den Handwerksberufen Kfz-Mechatroniker, Elektroniker, Zimmerer sowie Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Hier werden Jahr für Jahr ähnlich viele Ausbildungsverhältnisse abgeschlossen.
Eine erfreuliche Entwicklung ist der wachsende Anteil weiblicher Auszubildender im Handwerk. Immer mehr junge Frauen entscheiden sich für Berufe, die traditionell als „männlich“ galten. „Wir beobachten mit Freude, dass sich zunehmend Schülerinnen für eine handwerkliche Ausbildung begeistern“, heißt es aus der Kreishandwerkerschaft Herzogtum Lauenburg. „Das zeigt, dass das Handwerk an Attraktivität und Vielfalt gewinnt.“
Trotz des leichten Rückgangs an Neuverträgen bleibt die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe ungebrochen. Wer noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz ist, sollte nicht zögern, Unterstützung in Anspruch zu nehmen: „Wir helfen Schülerinnen und Schülern gern bei der Suche und stellen den Kontakt zu engagierten Ausbildungsbetrieben im Kreis her.“
Im Bezirk der Handwerkskammer Lübeck konnten ähnlich viele Lehrverträge wie im Vorjahr abgeschlossen werden, berichtet Nadine Michaelis, Teamleiterin Nachwuchsgewinnung der Handwerkskammer Lübeck. „Wir verzeichnen dabei eine steigende Anzahl von jungen Auszubildenden mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit, die eine Ausbildung im Handwerk beginnen. Diese Entwicklung ist positiv, bereichert das Handwerk und trägt zu den stabilen Ausbildungszahlen bei“, sagt Nadine Michaelis. Viele Aktivitäten und Unterstützungsangebote der Kammer zielten darauf ab, die Fachkräfteeinwanderung von Auszubildenden aus dem Ausland oder die Beschäftigung von Azubis mit Fluchthintergrund zu erleichtern, so Michaelis weiter. „Mit Projekten wie zum Beispiel den Willkommenslotsen legen wir Grundlagen, die eine erfolgreiche Integration und Qualifizierung von jungen Menschen mit Fluchthintergrund oder aus dem Ausland gewährleisten. Wir sind überzeugt, dass diese Vielfalt unter den Auszubildenden eine Bereicherung für das Handwerk ist.“
Die Zahl der neuen Ausbildungsverträge im Bezirk der Industrie- und Handelskammer zu Lübeck ist zum Stichtag 31. Oktober 2025 leicht zurückgegangen. Insgesamt wurden 3.315 Verträge abgeschlossen – das entspricht einem Minus von 3,44 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Kreis Stormarn verzeichnet die IHK 671 neue Verträge (minus 0,3 Prozent), im Kreis Herzogtum Lauenburg 380 Verträge (minus 1,7 Prozent). Die Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachkräften ist ungebrochen hoch – gleichzeitig gelingt es vielen Betrieben nicht, alle Ausbildungsplätze zu besetzen“, sagt Sebastian Grothkopp, Geschäftsbereichsleiter Aus- und Weiterbildung der IHK zu Lübeck. „Unsere aktuelle Ausbildungsumfrage zeigt: Fast jedes zweite Unternehmen sucht weiterhin händeringend Nachwuchs. Umso wichtiger ist es, jungen Menschen frühzeitig die Chancen einer dualen Ausbildung näherzubringen.“ Mit Formaten wie Ausbildungsrallyes, Schule-Betrieb-Partnerschaften, den Ausbildungsbotschaftern und der Kampagne Jetzt#könnenlernen setzt die IHK gemeinsam mit ihren Partnern darauf, Jugendliche und Betriebe gezielt zusammenzubringen und berufliche Perspektiven in der Region sichtbar zu machen.
Die Beruflichen Schulen im Kreis Stormarn, vertreten durch die Schulleiter Kai Aagardt und Johannes Kahlke, sowie das Berufsbildungszentrum Mölln unter der Leitung von Ulrich Keller, betonen die Bedeutung der beruflichen Bildung in der Region. Die Beruflichen Schulen bieten ein breites Bildungsangebot – nicht nur im Teilzeit-, sondern auch im Vollzeitbereich. Damit schaffen sie vielfältige Möglichkeiten für Jugendliche und Erwachsene, sich beruflich zu qualifizieren und weiterzuentwickeln. Zudem können an den Schulen allgemeinbildende Abschlüsse mit beruflichen Schwerpunkten erworben werden, was den Lernenden zusätzliche Perspektiven für ihren Bildungs- und Berufsweg eröffnet. „Die Förderung von Auszubildenden mit unzureichenden Deutschkenntnissen bleibt eine große Herausforderung. Der Umgang mit unterschiedlichen Sprachniveaus erfordert von unseren Lehrkräften viel Engagement und pädagogische Kreativität“, betonen die Schulleiter übereinstimmend. Wünschenswert wäre es, wenn die Jugendlichen bereits zu Beginn ihrer Ausbildung das Sprachniveau B1 erreichen könnten, um dem Unterricht und den Anforderungen im Betrieb besser folgen zu können. Johannes Kahlke hebt hervor: „Neben fachlicher Kompetenz kann ausreichende Sprachkompetenz durchaus als Schlüssel zum Ausbildungserfolg angesehen werden.“ Die Schulleiter sehen die beruflichen Schulen als verlässliche Partner der dualen Ausbildung. Gemeinsam mit Betrieben, Kammern und weiteren Akteuren setzen sie sich dafür ein, dass die berufliche Bildung in den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg sowie darüber hinaus weiterhin zukunftsorientiert, praxisnah und inklusiv bleibt.
















