Die niederländische Autorin Martine Letterie war zu Gast an der Anne-Frank-Schule Bargteheide und las für den gesamten Jahrgang 6 aus ihrem Buch „Kinder mit Stern“.
Das Buch behandelt Lebensgeschichten jüdischer Kinder zur Zeit des Nationalsozialismus. Martine Letterie macht mit Feingefühl deutlich, unter welchen Bedingungen die Familien durch die nationalsozialistische Diktatur eingeschränkt und bedroht wurden.
Die 6. Klassen hatten das Buch im Rahmen des Deutschunterrichts gelesen und viele
unterschiedliche Aufgaben dazu bearbeitet. Bevor die Lesung begann, nahmen die Lernenden an einem zweistündigen Workshop mit den Pädagog*innen der KZ-Gedenkstätte Neuengamme teil. Dort erhielten die Schüler*innen eine einfühlsame Einführung in das Thema und wurden auf die historischen Hintergründe vorbereitet.
Besonders beeindruckend war, wie die Autorin von ihrer intensiven Recherchearbeit berichtete: Sie besucht regelmäßig Zeitzeug*innen, spricht mit ihnen und sammelt ihre Erinnerungen.

„Ich muss mich in die Kinder einfühlen, wenn ich über diese schreibe und dann ein bisschen sein, wie sie. Das ist auch manchmal sehr traurig, aber nur dann funktioniert es, gute Bücher zu schreiben“, sagt die Autorin. Aus diesen echten Erzählungen setzt sie die Figuren ihrer Bücher zusammen, sodass jede Geschichte auf vielen individuellen Erfahrungen basiert.
Bei der Figur Leo handelt es sich allerdings um die Lebensgeschichte des Jungen Leo Meyer, der mit seiner Familie nach Westerbork gebracht und 1944 in Auschwitz verstarb. „Ich habe sogar Freunde von Leo getroffen, die mir von ihm berichten konnten und auch seine Heimatstadt besucht. So habe ich ihn besonders gut kennengelernt.
Am Ende der Veranstaltung entstand ein sehr berührender Moment: Die Schüler:innen gestalteten gemeinsam ein „Denkmal für Leo“, einen Jungen, der im Konzentrationslager ermordet wurde. Dieses gemeinsame Werk wurde zu einem starken Zeichen des Erinnerns, des Mitgefühls und der Hoffnung, dass sich solches Unrecht niemals wiederholt.

















