Kinderarmut im Kreis Stormarn steigt

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Kreis Stormarn:  – DKSB begrüßt Forderung des Bundesrates zur Verbesserung der Hartz-IV-Sätze

 

Der Deutsche Kinderschutzbund Stormarn (DKSB) begrüßt die aktuelle Stellungnahme des Bundesrates zur geplanten minimalen Anhebung der Hartz-IV-Regelsätze zum Jahresbeginn 2017.

 

Ingo Loeding, Geschäftsführer des DKSB erklärt: „Die Vertretung der Bundesländer hat in überraschender Deutlichkeit die geplanten Änderungen an den Hartz-IV-Regelsätzen besonders für Kinder als nicht ausreichend kritisiert. Außerdem betonen die Landespolitiker, dass die Leistungen aus dem sogenannten ‚Bildungs- und Teilhabepaket für Kinder‘ dem Bedarf der Kinder nicht gerecht werden und in ihrer Verteilung zu geradezu absurden Bürokratiekosten führen. Wir vom Kinderschutzbund weisen seit Jahren genau darauf hin und hoffen sehr, dass diese Eingabe endlich zu grundsätzlichen Verbesserungen für die Kinder im kommenden Jahr führt.“

 

„Der DKSB ist ohnehin der Meinung, dass die Lebens- und Chancensicherung von Kindern aus der Arbeitslosenpolitik herausgenommen werden muss“, meint Ingo Loeding. „Allein im Kreis Stormarn sind die Arbeitslosenzahlen in der ersten Jahreshälfte ständig zurückgegangen während gleichzeitig immer mehr Kinder mit Hartz IV auskommen mussten. Während der Arbeitsmarkt also scheinbar floriert, rutschen immer mehr Kinder in die Armut und bleiben dort. Das betrifft in unserem Kreis über 3.300 Kinder und noch mal so viele beziehen andere Sozialleistungen, wie Wohngeld, Kinderzuschlag usw. in etwa gleicher Höhe.

 

Wie auch der Bundesrat jetzt festgestellt hat, sind die Leistungen für die Kinder aber viel zu gering. Beispielsweise bemängeln die Politiker in ihrer Stellungnahme, dass die Schulkostenunterstützung von 100 Euro nie wirklich überprüft wurde. Die tatsächlichen Kosten sind viel höher – teilweise um das 5 bis 10fache – das haben wir ja auch schon in Umfragen unter Eltern festgestellt. Auch für Ernährung, Mitgliedschaften in Sportvereinen oder Musikunterricht steht viel zu wenig Geld zur Verfügung. Unser System hilft Kindern zu überleben, aber es ermöglicht keine Lebenschancen. Mit der Armut steigt die Gefahr für Kinder eine schlechtere Gesundheit zu haben, in der Schule schlechtere Noten zu haben und weder sozial noch kulturell an unserer Gesellschaft teilhaben zu können.“

 

1 Entwicklung der Arbeitslosenzahlen und der Anzahl der Kinder die von Hartz IV leben im 1. Halbjahr 2016. Daten: Bundesagentur für Arbeit Grafik: DKSB

„Für uns ist besonders skandalös, dass diese Problematik der Bundesregierung schon lange bekannt ist und trotzdem werden die Hartz-IV-Regelsätze mit statistischen Tricks immer wieder künstlich kleingerechnet. Auch das wird von der Stellungnahme des Bundesrates bestätigt. Wenn das gute Aufwachsen und die Chancengleichheit von Kindern wirklich im Mittelpunkt stünden, müsste eine Unterstützung von Kinder unabhängig von der beruflichen Situation ihrer Eltern stattfinden, z.B. durch eine Kindergrundsicherung die allen Kindern zusteht.“

 

Der DKSB unterstützt Familien mit Kindern in finanziellen Notsituationen mit seinem Familienhilfe-Notfonds. Der Fonds ist vollständig durch Spenden finanziert, unter anderem durch die Sparkassen-Sozialstiftung aber auch durch viele Einzelspenden. Dazu Ingo Loeding: „Die Nachfrage nach Hilfen ist ungebrochen hoch. Durch den Notfonds erkennen wir auch immer wieder neue Problembereiche im Alltag der Familien, die wir vorrübergehend lindern können. Für uns ein deutliches Zeichen, dass den Familien insgesamt zu wenig Geld für einen normalen und einfachen Alltag zur Verfügung steht. Wir brauchen kinderfreundliche Lösungen, so schnell wie möglich, um die Belastungen  der Familien und Kinder zu verringern!“

 

Wer weitere Informationen zur Situation von armen Kindern sucht oder den Familienhilfe-Notfonds unterstützen möchte, kann sich an den DKSB wenden: Telefon 04532-280680 oder per E-Mail info@dksb-stormarn.de.

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