Bargteheider Grüner schreibt über Straßenbahnen

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Ein Bargteheider Grüner schreibt ein Buch zu Straßenbahnen wie sie 1958 in Hamburg, Flensburg und Kiel fuhren

Die Grünen fordern nicht nur für die Gegenwart attraktiven Öffentlichen Nahverkehr sondern auch schon vor 60 Jahren hatte einer von ihnen dafür Sinn – zu Straßenbahnen. Jetzt hat der Bargteheider Grüne Dirk Ollroge seine Kenntnisse und Erinnerungen  an Straßenbahnen, wie sie 1958 in Hamburg, Kiel und Flensburg fuhren,in einem Buch voller Straßenbahnszenen aufgeschrieben.

Dirk Ollroge lebt seit 24 Jahren in Bargteheide. Er ist pensionierter Verkehrsplaner der Hamburger Hafenbahn in der Hamburg Port Authority (HPA). Schienenverkehr und Straßenbahnen haben ihn fasziniertseit er ein kleiner Junge war.

In Hamburg fuhr man vom Dulsberg mit der „8“ und später der „16“ zum Einkaufen in die Innenstadt, zum Zahnarzt und nach Hagenbecks Tierpark. Zeigte die Straßenbahn mit ihren „Fensterfront-Augen“ und dem markanten „Einzelscheinwerfer-Mund“, im Unterbewusstsein nicht ein „gutmütiges Gesicht“, und strahlte damit  Sicherheit und Vertrauen aus? Im Gegensatz zum Bus fuhr die Straßenbahn auf Schienen und das gab ihr und besonders dem eigenen Stadtteil etwas Wichtiges und Erhabenes: War nicht jede Haltestelle wie ein kleiner Bahnhof? Und wegen der Schienen konnte die Linie auch nicht eben mal wie der Bus ins Nachbarviertel verlegt werden. Mit der Straßenbahn entdeckte man als kleiner Junge langsam seine Stadt Hamburg.

Und wenn man auf die Straßenbahn wartete wusste man nie genau, welcher Typ um die Ecke bog. War es schon ein Großraumwagen mit Fahrgastfluss? In ihm mussten sich alle, die eingestiegen waren, auf der hinteren Plattform drängeln, um dann nach dem Bezahlen am Schaffnersitz vorbei schnell nach vorne zu streben. Dort konnte man vielleicht noch einen freien Sitzplatz ergattern. Oder traf es einen, dass ein Verstärkerzug mit betagten „Längssitzer“-Wagen auftauchte. Man saß sich in einer Reihe gegenüber, blickte nur in Gesichter und konnte nichts von dem sehen, was Draußen vorbeizog. Wollte man als kleiner Junge  hinausgucken musste man sich hinknien und man wurde schnell zurückgepfiffen. Die Schuhe ragten dabei nämlich in den Gang hinein und es bestand die Gefahr, den Leuten im Gang oder dem Schaffner die Kleidung zu beschmutzen.

Die Fotos der Straßenbahnen in Hamburg, Flensburg und Kiel sind im Sommer 1958 von dem österreichischen Eisenbahnfotografen Alfred Luft aufgenommen worden. Dirk Ollroges Texte  dazu gehen auf die speziellen Trieb- und Beiwagen ein, nehmen aber auch die kleinen Begebenheiten nebenher auf, die die Fotos erzählen: Geschichtliches, Architektonisches und die besondere Atmosphäre der Nachkriegszeit in den drei Städten.

Und wer heute eine Hamburger Straßenbahn im Originalzustandsehen möchte, kann in Hamburg-Winterhude, im Parkhaus des Supermarktes von H. Stanislawski & A. Laasam Krohnskamp 31 einen Triebwagen des Baujahres 1957 besichtigen. Der Supermarkt nutzt die ehemaligen Straßenbahnhallen des Betriebshofes Krohnskamp. Der frühere Straßenbahnschaffner Ingo Naefcke aus Bargteheide hat den Triebwagen 3363 quasi vom Schrottplatz zurück nach Hamburg geholt und aufwendig restauriert. Jeden Sonnabend ab 10 Uhr kann man in den Triebwagen einsteigen und ein nostalgisches Straßenbahngefühl erleben.

 

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