Liebe für alle – Hass für keinen

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 Feierliche Eröffnung einer Moschee in Nahe

Liebe für alle – Hass für keinen. So lautet das Motto der Ahmadiyya Muslim Jamaat Gemeinde. Rund 300 geladene Gäste folgten am vergangenen Samstag der Einladung der Gemeinde zur Einweihung der Bait-ul-Baseer Moschee in Nahe. Es sei die erste Moschee, die in einem Dorf errichtet wurde, sagt Abdullah Wagishauser, Bundesvorsitzender der Glaubensgemeinschaft in Deutschland. Alle anderen Gotteshäuser befänden sich in Großstädten. „Es ist schön, dass unsere Mitglieder in diesem Dorf so gut integriert und ein Teil der Gemeinschaft sind“, freut sich Wagishauser. „Unsere Moschee soll darum auch ein Symbol für Frieden und Zugehörigkeit sein.“

Der Bundesvorsitzende Abdullah Wagishauser

Vor dreißig Jahren kamen die ersten Anhänger der Gemeinde nach Nahe. Bis zur endgültigen Akzeptanz dauerte es dann allerdings doch eine Weile. Ein Nachbar erinnert sich: „Als die ersten ‚Fremden‘ hier auftauchten, war das für meine Frau und mich etwas befremdlich“, gibt er zu. Zu groß schienen die kulturellen Unterschiede, da habe es anfangs schon noch Berührungsängste gegeben. Nach und nach überwogen jedoch Neugier, Offenheit und der Impuls, den neuen Nachbarn zu helfen. Inzwischen seien daraus sogar Freundschaften entstanden.

Vom  Bauernhaus zur Moschee

1989 erwarben die AMJ das Grundstück mit dem alten Bauernhaus, das bislang als Gebetshaus herhalten musste. Jetzt können sich die 400 Mitglieder der Gemeinde, von denen viele auch aus den umliegenden Ortschaften kommen, endlich in den neuen Räumen treffen. Von den ersten Planungen bis zur Fertigstellung vergingen acht Jahre. Auf insgesamt 395 Quadratmetern Nutzfläche befinden sich nun zwei Gebetsräume, ein Veranstaltungssaal sowie ein Büro. Die Gesamtkosten von 560 000 wurden komplett von den Mitgliedern und Spenden finanziert.

Auch Pastorin Susanne Hahn freut sich über das neue Gotteshaus: „Wir pflegen einen guten Kontakt zu den Menschen hier. Zum Beispiel besuchen wir die Gemeinde regelmäßig mit Jugendlichen im Rahmen des Konfirmationsunterrichtes. Da ergeben sich viele gute Gespräche, von denen beide Seiten profitieren.“

Der Bundestagsabgebgeordnete Gero Storjohann lobt in seiner Rede das friedliche Zusammenleben verschiedener Religionen in der Region. Das sei in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich. Ausdrücklich betonte er die Notwendigkeit, sich gegen rechte Ideologien und Neonazis zu solidarisieren.

Gemeinsamkeiten verbinden

Als Ehrengast wurde Hazrat Mirza Masroor Ahmad, 5. Nachfolger des Gründers der AMJ und Oberhaupt der rein religiös organisierten Gemeinschaft, begrüßt. Er erklärte noch einmal den Leitgedanken seiner Religion: “Viele von uns sind aus Ländern geflohen, um Krieg und Verfolgung zu entgehen. Dieses Land, das uns jetzt eine Heimat gibt, müssen wir achten und ihm dienen, um den Frieden und die Mitmenschlichkeit zu bewahren. Dazu gehört auch, den Kontakt und das Gespräch mit den Menschen zu suchen und sich wohlwollend zu begegnen.“ Auch bei unterschiedlicher Weltanschauungen könne man respektvoll miteinander umgehen. Häufig werde nur auf Unterschiede zwischen den Kulturen gesucht, statt nach Gemeinsamkeiten zu suchen, die verbinden.

Hazrat Mirza Ghulam Ahmadas, Oberhaupt der Ahmadiyya Gemeinde

Aktive Teilnahme an der Gesellschaft

Die AMJ wurde 1889 in Indien gegründet und ist heute in über 200 Ländern der Welt verbreitet. In bundesweit 225 lokalen Gemeinden sind über 45.000 Ahmadi-Muslime organisiert und bringen sich aktiv in die Gesellschaft ein. Mit ihren gelebten Prinzipien von Friedfertigkeit, Reformorientierung, Transparenz, Offenheit, Dialog sowie gesellschaftlichen und sozialen Einsatz, bereichert die AMJ seit über 90 Jahren die Bundesrepublik. Als Ergebnis dessen wurde ihr letztes Jahr als erster muslimischer Gemeinde der Status „Körperschaft des öffentlichen Rechts“ verliehen.

Gemäß den Lehren des Gründers der Reformgemeinde, Hazrat Mirza Ghulam Ahmadas, möchte die AMJ die ursprünglichen friedlichen und fortschrittlichen Lehren des Islam von den Verkrustungen und Irrungen in der heutigen Zeit befreien. Die AMJ glaubt an die im Grundgesetz verankerten Menschenrechte und tritt für die Meinungs- und Religionsfreiheit ein. Sie lehnt jegliche Gewalt im Namen von Religion ab und besitzt mit ca. 45% Abitur- und Fachhochschulreifenquote ein hohes Bildungsniveau unter ihren Jugendlichen.

 

 

 

 

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