Bargteheide – Nirgends wird so offensichtlich gegen die Regeln im Straßenverkehr verstoßen wie im Radverkehr. Besonders offensichtlich wird das schon bei einem kurzen Gang über Bargteheides Einkaufsmeile, die Rathausstraße. Nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Menschen höheren Alters verstoßen gegen das Rechtsfahrgebot, sie fahren dort entgegen der geltenden Regelung auf der falschen Straßenseite. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub ADFC hat jetzt eine Plakataktion für mehr Sicherheit gestartet.
Mit der Aktion Richtungsschilder wollen sie helfen, Unfälle durch Falschradler zu vermeiden. „Vielen sind die den Radverkehr geltenden Regelungen der Straßenverkehrsordnung gar nicht bekannt“, sagt Ulrich Bien vom ADFC. Die Polizei sei personell leider nicht in der Lage den fließenden Verkehr zu kontrollieren. Ein freundlicher Hinweis oder eine Ermahnung durch die Polizei würde wahrscheinlich bereits einiges bewirken.
Mit der Aktion will die Initiative auf die Regelungen hinweisen und die Verkehrssicherheit erhöhen. Alle politischen Parteien und die Bürgerinitiative BASTA unterstützen dieses Ziel.
Der Radverkehr habe in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, so Bien: „Wenn sich nur einzelne nicht an die Regeln halten, kann das noch durch die Umsicht anderer Verkehrsteilnehmer*innen ausgeglichen werden.“ Wenn es aber zu viele würden, wachse die Unfallgefahr durch Zusammenstöße. Auf der Straße hielten sich die Radler an die Regeln. Auf Sonder- und Radwegen sei das jedoch oft nicht der Fall. Behinderungen, Belästigungen oder Zusammenstöße mit Sachschäden oder gar Verletzungen seien so unvermeidlich zu erwarten.
Denn im Verkehrsnadelöhr Rathausstraße träfen Durchgangsverkehr, Parkplatzsuchende, Aus- /Einfahrten von Grundstücken, Radfahrende auf der Straße und auf dem begleitenden Radweg auf Fußgänger, auch solche die die Wege kreuzen, aufeinander. Sie teilten sich eine recht kleine Verkehrsfläche. Konflikte untereinander mit Wutausbrüchen und Beschimpfungen seien so vorprogrammiert.
„Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer sind gleichberechtigt“, sagt Walter Laskowski. „Wir wünschen uns mehr Akzeptanz für den Radverkehr und möchten deshalb auf die Regeln hinweisen“, sagt Helga Dorer. Die Verkehrsführung müsse besser umgesetzt werden, so Matthias Leidner: „Die Arbeitsgruppe Radverkehr hat dazu viele Vorschläge gemacht, die von der Verkehrsaufsicht aber abgebügelt wurden.“
Dabei habe diese Behörde doch Ermesssensspielräume: „Unsere Beschwerde wurde abgelehnt, weil es bisher keine Unfälle gegeben habe.“ Ein Beispiel sei der Vorschlag, die Schutzstreifen für Radfahrer über Einmündungen und Kreuzungsbereiche durchzuziehen. Begründung: Autofahrer könnten sie mit der Haltelinie verwechseln.
„In Bargteheide fehlt ein Verkehrsplaner“, sagt Christian Frahm. Wenn eine entsprechende Planung vorliege, gebe es auch Zuschüsse vom Land für Projekte. Bei künftigen Neubauten sollte auf ausreichenden Platz für die Radfahrer geachtet werden, schlägt Klaus Mairhöfer vor.
Der Radweg an der Rathausstraße sei nur einen knappen Meter breit und damit zu eng, sagt Bien. „Es handelt sich um einen Bedarfsweg, dafür gibt es keinen Benutzungszwang“, so Helga Dorer. Das sei vielen Autofahrern gar nicht bewusst, die Radelnde auf der Fahrbahn beschimpften.
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