Ein Plan für klimafreundlichen Güterverkehr
LÜBECK. Für die Entwicklung eines Konzepts zur Nutzung von grünem Wasserstoff im norddeutschen Güterverkehr hat die Hypion GmbH mit Sitz in Heide vom Land Schleswig-Holstein eine eigenbetriebliche Förderung in Höhe von 227.059 Euro erhalten. Energiewendeminister Jan Philipp Albrecht überreichte heute (21.Juni 2021) in Lübeck einen entsprechenden Förderbescheid an Hypion-Geschäftsführer Harro Possel.
„Die Transformation des Verkehrssektors spielt eine zentrale Rolle in der Wasserstoff-Strategie des Landes Schleswig-Holstein“, sagte Albrecht: „Aufgrund der hervorragenden Voraussetzungen für Erzeugung, Lagerung und Verteilung von grünem Wasserstoff kann der echte Norden in diesem Bereich bundes- und europaweit eine Vorreiterrolle einnehmen. Insgesamt stellen wir für den Ausbau dieser Technologie bis 2023 Fördermittel in Höhe von 30 Mio. Euro zur Verfügung.“
Rund 95 Prozent des heute handelsüblichen gasförmigen Wasserstoffs wird aus fossilem Erdgas hergestellt („grauer Wasserstoff“). Im Gegensatz dazu kann „grüner Wasserstoff“ durch die Elektrolyse von Wasser mit Strom aus erneuerbaren Energien quasi CO2-neutral produziert werden. Als Projektentwickler und Investor begleitet Hypion Projektideen rund um die Nutzung von grünem Wasserstoff von der strategischen Bewertung über die genehmigungsfertige Projektentwicklung bis zu Realisierung und Betrieb. Im Rahmen des geförderten Entwicklungsprojekts soll Hypion gemeinsam mit der Logistik-Initiative Schleswig-Holstein e. V. und unter Beteiligung von Unternehmen aus Logistik, Handel, kommunaler Abfallwirtschaft und Bauwirtschaft die wirtschaftliche Nutzung von grünem Wasserstoff für den Güterverkehr in Schleswig-Holstein vorbereiten.
„Schleswig-Holstein ist nicht nur das Energiewendeland Nummer eins, sondern auch ein wichtiger Logistikstandort. Für die Logistikbranche bietet die Nutzung von grünem Wasserstoff die Chance, auf dem Weg zur Klimaneutralität voranzukommen,“ so WTSH-Geschäftsführer Dr. Bernd Bösche. (Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH).
Erstes konkretes Umsetzungsziel ist der Aufbau eines wasserstoffbasierten Drehkreuzes für den Güterverkehr (H2-Güterverkehr-Hub) in Neumünster. Zu den zentralen Aufgaben gehören dabei neben dem Schaffen von Produktionskapazitäten zur Herstellung von grünem Wasserstoff auch der Aufbau der erforderlichen Logistik, die Verteilung von Wasserstoff an verkehrsgünstig gelegenen und LKW-tauglichen Wasserstoff-Tankstellen sowie die Beschaffung von 20 wasserstoffbetriebenen LKW. Die ersten zehn LKW werden bereits 2022 in Neumünster erwartet.
Die Erkenntnisse dieses Pionierprojektes sollen in die Planung und Umsetzung von vier weiteren solcher H2-Güterverkehr-Hubs in Schleswig-Holstein fließen: Nach aktueller Planung an Standorten in Lübeck, Heide, Itzehoe und dem Kreis Schleswig-Flensburg. Durch die fünf H2-Güterverkehr-Hubs sollen LKW in den kommenden Jahren 8 Mio. Kilometer pro Jahr mit grünem Wasserstoff als Treibstoff zurücklegen. Damit könnte der Güterverkehr jährlich rund 800 Tonnen grünen Wasserstoff abnehmen und pro Jahr mehr als 6,3 Mio. Kilogramm CO2 einsparen.
„Mit diesem Vorhaben wollen wir eine wirtschaftlich-tragfähige Blaupause für die Schwerlast-Mobilität schaffen“, sagte Hypion-Entwicklungsleiter Dr. Stefan Rehm. „Langfristig zielen wir darauf ab, dass weitere Fahrzeuge von Unternehmen und den Kommunen die vorhandene Wasserstoff-Tankstellen-Infrastruktur nutzen. So wie aktiv bereits in Neumünster, Lübeck und Schleswig-Flensburg gestartet, wird in Kooperation mit Akteuren vor Ort ein zukunftsweisender Beitrag zur Marktaktivierung schadstofffreier Transporte geleistet.“ Durch das Entwicklungsvorhaben rechnet Hypion mit der Schaffung von sechs neuen und der langfristigen Sicherung von vier bestehenden Arbeitsplätzen.