Honig-Proben weitgehend unbelastet

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Jakobs-Kreuzkraut:  – Stiftung Naturschutz setzt weiter auf Forschung
Das Jakobs-Kreuzkraut ist verblüht, die Honigernte ist abgeschlossen – jetzt liegen erste Ergebnisse der Sommerhonig-Untersuchungen vor.

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Im Rahmen des Forschungsprojektes „Blüten für Bienen“ werden 200 Sommerhonige aus ganz Schleswig-Holstein von dem akkreditierten Prüflabor Intertek in Bremen auf Pyrrolizidin-Alkaloide (PAs) untersucht. Hierbei handelt es sich um Gifte, die von vielen Pflanzen – unter anderem von der heimischen Wildpflanze Jakobs-Kreuzkraut (JKK) – als Abwehrstoffe gegen Fraßfeinde gebildet werden. Für 186 Proben liegen inzwischen Ergebnisse vor: In zwei Dritteln der Proben (d. h. in 125 von 186) sind den Analysen zufolge gar keine PAs enthalten. In weiteren 56 Sommerhonigen wurden PA-Gehalte nachgewiesen, die (in den meisten Fällen sehr) deutlich unter dem Orientierungswert von 140 µg PAs/kg Honig lagen. Nur fünf Proben lagen mit Werten von 161 bis 463 µg/kg über diesem Orientierungswert. Den betroffenen Imkern wurde empfohlen, die belasteten Honige nicht zu vermarkten.
Dr. Aiko Huckauf, Leiter des JKK-Kompetenzzentrums der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein: „In unserem Forschungsprojekt haben wir neben den PA-Werten auch Informationen über die Vorkommen von JKK und alternativem Blütenangebot im Umfeld der Bienenstände zusammengetragen. Diese Daten sollen uns helfen, bestimmte Mechanismen und Zusammenhänge besser zu verstehen.“ Erste Auswertungen deuten bereits an, dass ein direkter Zusammenhang zwischen dem PA-Gehalt im Honig und dem Vorkommen größerer JKK-Bestände im unmittelbaren Nahbereich der Bienenstände besteht. Allerdings gibt es auch Ausnahmen: „Die Honigbienen haben ihren eigenen Kopf. In einigen Fällen haben sie offenbar entfernt liegende JKK-Bestände angeflogen, obgleich Alternativtrachten in der näheren Umgebung vorhanden waren. Anders herum enthielten einige Honige nur sehr geringe PA-Mengen, obschon die Bienenstände in direkter Nähe zu größeren JKK-Vorkommen standen.“ Diese Beobachtungen machten deutlich, wie wichtig es sei weiter zu forschen, um die komplexen Zusammenhänge zwischen Trachtangebot und -nutzung zu verstehen.
Das Ziel des vom Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein finanzierten Projektes „Blüten für Bienen“, das die Stiftung Naturschutz gemeinsam mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und dem Landesverband Schleswig-Holsteinischer und Hamburger Imker e. V. durchführt, ist die Erstellung eines Leitfadens für das „Imkern trotz Jakobs-Kreuzkraut“. Mit Dr. Werner von der Ohe, dem Leiter des LAVES-Instituts für Bienenkunde in Celle, hat die Stiftung einen ausgewiesenen Fachmann für die Mitarbeit an diesem Leitfaden gewinnen können. Er wird seine langjährige Erfahrung auf den Gebieten Imkerei und Bienenforschung mit einfließen lassen. „Wir sind auf dem richtigen Weg – aber wir brauchen Zeit, um Antworten auf die vielen noch offenen Fragen dieses komplexen Themas zu finden“, sagt Huckauf.

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