Breslauer Brücken

0

 Breslau ist Europäische Kulturhauptstadt 2016. Aus diesem Anlass hatte der Europaverein Bargteheide am 27.04.2016 zu einem Vortrag über die Hauptstadt der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien (in der auch Bargteheides Partnerstadt Żmigród liegt) eingeladen. Vorsitzender Andreas Bäuerle zeigte sich in seiner Begrüßung begeistert über das überragende Interesse: fast 90 Zuschauer hatten den Weg ins Bargteheider Stadthaus gefunden und konnten einen wahrlich eindrucksvollen Abend erleben.

Referentin war Katarzyna Vacek. Die polnische Germanistin betreibt zusammen mit ihrem Mann Jiri einen Spezialreise-Service. Das kleine, aber erfolgreiche Unternehmen genießt wegen seiner Fachkompetenz für die Region Mittelosteuropa einen ausgezeichneten Ruf in der Reisebranche. Katarzyna Vacek ist als Reiseleiterin ständig in Polen unterwegs und ausgewiesene Expertin in polnischer Landeskunde.

Grunwaldbrücke Fotos: Drzejczak
Grunwaldbrücke Foto: Drzejczak

Die Dominsel als historische Wiege des heutigen Wrocław bildete den Ausgangspunkt ihres Vortrags, der zu Beginn mit zahlreichen Bildern historischer Gebäude und Plätze die polnischen, böhmisch-habsburgischen und deutschen Wurzeln des heutigen Wrocławs illustrierte. Aber auch auf den historischen Markt, die Jahrhunderthalle und viele andere Baudenkmäler kam Frau Vacek selbstverständlich zu sprechen. Hinzu kam ein Abstecher in die Umgebung mit Stationen in Kreisau und Schweidnitz.

Esprit und Vortragstempo der Referentin ließen die Bilderpräsentation zu einem abwechslungs­reichen virtuellen Stadtrundgang werden, der sich keineswegs auf eine rein baugeschichtliche Betrachtung beschränkte. Architektur ist immer auch Ausdruck von Zeitgeist und Lebensgefühl. Und so durften auch die modernen Sehenswürdigkeiten der schlesischen Metropole wie das zur Fußball-EM 2012 gebaute Stadion oder der über 200m hohe Skytower bei der einstündigen „Rundreise“ nicht fehlen.

Bäuerle und Vacek
Bäuerle und Vacek Foto: Christoph Leidner

Katarzyna Vacek präsentierte an diesem Abend nicht nur die gesamte kulturelle Palette Breslaus, sondern vermittelte mit vielen Details auch den Geist der Weltoffenheit und Toleranz, den diese Stadt verströmt. Sie zeichnete damit ein völlig anderes Polenbild als jenes, das derzeit aus dem offiziellen Warschau die deutschen Medien erreicht.

Die für Wrocław charakteristischen zahlreichen Brücken zogen sich denn auch wie ein roter Faden durch den Abend. Als besonderen Akzent hatte Frau Vacek einige Bilder von der letzten Reise des Europavereins in ihre Präsentation eingebaut und schlug damit den Bogen zur Arbeit des Gastgebers, den die engagierte Unternehmerin als Vorstandsmitglied mit vertritt. Sehr still wurde es schließlich im Saal als die Referentin auswendig das Gedicht von Gisela Baltes  „Komm, lass uns Brücken bauen …“ rezitierte, mit dem der Vortrag seinen würdigen Abschluss fand.

Eine Brücke baute auch der Europaverein, der auf Eintrittsgelder verzichtete und stattdessen um Spenden für eine Studentin aus Żmigród bat. Über 400 Euro kamen zusammen. Das Geld kann die nach zwei Unfällen behinderte junge Frau verwenden, um künftig leichter ihre Hochschule in Breslau zu erreichen.

Für den Besuch einer Żmigróder Delegation vom 16.-18.09.2016 sucht der Europaverein noch private Gastgeber. Interessierte können sich melden unter 04532-260656 oder 04532-2869845 oder office@vacek.de.

Christof Leidner

Kommentar schreiben (erst nach Moderation sichtbar)

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

*