Kein Interesse für die Natur in der Stadt?

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Politikerwort von Thomas Fischer (Bündnis 90/Grüne):

Wie eh und je werden die Nachrichten beherrscht von politischen Krisen: Islamisten verüben Anschläge in deutschen Städten und Zügen, Demokratien wandeln sich in autoritäre Regime, die Engländer verlassen die Europäische Union, Menschen fliehen vor Not und Krieg und nehmen manchmal auch ihre rückständigen Ehr- und Frauenbilder mit. Unsere Welt verändert sich stärker und schneller, als uns lieb ist.

Thomas Fischer

Wir erleben, wie privilegiert und somit auch bedroht unser heutiges Leben ist, und reagieren mit Abwehr. So wie die Villenbesitzer, die bei ihrem Blick ins Grüne keine Windräder sehen wollten und alle Hebel in Bewegung gesetzt haben, dies zu verhindern.

All diese Themen nehmen unsere Aufmerksamkeit so sehr in Anspruch, dass unser Raubbau an der Natur und deren Konsequenzen zur Zeit kaum jemanden interessieren. Doch in jedem Jahr wird der anti-ökologische Fußabdruck des Menschen größer, wird der „Welterschöpfungstag“ früher erreicht, und wir Deutschen tragen einen Gutteil dazu bei. Auch in diesem Land werden Jahr für Jahr die Winter milder und die Sommer wärmer.

Wir müssten eigentlich unsere natürlichen Ressourcen pflegen, mehr die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, weniger Fleisch und mehr Gemüse essen. Statt dessen dröhnen die klimaschädlichen Flugzeuge lauter als je zuvor direkt über unsere Köpfe hinweg.

Auch wir in Bargteheide sind kein gutes Vorbild. An jedem Wochenende holen zahlreiche SUV-Besitzer mit ihren Geländewagen die Brötchen vom Bäcker, selbst im Sommer. Bäume und Feuchtwiesen werden achselzuckend für Bauvorhaben preisgegeben. Also sprach unser FDP-Chef: „Die Grünflächen müssen einfach der Wirtschaftlichkeit weichen!“ Mit weitsichtiger Planung und einem Bewusstsein für gesundheitliche und ökologische Folgekosten hat das wenig zu tun.

Zweifellos herrscht ein großer Bedarf an Wohnungen, gerade auch Sozialwohnungen, aber sie sollten dort im Innenstadtbereich errichtet werden, wo bereits verdichteter Wohnraum existiert, oder zumindest auf artenarmen Brach- und Rasenflächen. Aber einen halben Wald in Bahnhofsnähe oder dezidierte Ausgleichsflächen dafür zu opfern, halten wir für leichtsinnig!

Bargteheides Erkennungsmerkmal sind übrigens nicht markante Gebäude oder ein lauschiges Flüsschen, sondern die vielen großen Bäume. Als ich beim letzten Stadtfest mit meinem Sohn im Riesenrad saß, bildeten sie eine saftig grüne Decke über unserer Stadt. Auch ihretwegen fühlen wir uns hier wohl. An jeder Straße, jedem öffentlichen Platz und in vielen Gärten sorgen sie für ein gutes Klima, auch im übertragenen Sinne. Diesen Schatz sollten wir pflegen!

Deshalb fordern wir ein integriertes Stadtentwicklungskonzept mit Antworten auf die Frage, wie sich unsere Stadt  weiter entwickeln soll und kann. Dieses muss mit Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger entwickelt werden und nicht als bloße Schaufensterveranstaltung wie letztes Mal beim Thema Bahnhof.

 

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