Bargteheide – Droht Bargteheide eine unerschlossene Insel in einem Meer von Glasfaserkabeln zu werden? Fünf Wochen vor Ablauf der Frist haben sich nur 28 Prozent im Erschließungsgebiet für einen solchen Anschluss entschieden. Die VS Media, eine Tochter der Vereinigen Stadtwerke, benötigt aber 45 Prozent Teilnehmer in den Ausbaugebieten östlich der Bahn. Die Gewerbegebiete sind bereits angeschlossen.
Ebenso die Umlandgemeinden Hammoor und Delingsdorf, in weiteren wird am Ausbau gearbeitet. Die VS Media wirbt jetzt noch einmal um Kunden, die Stadt unterstützt das Projekt. Auch einige Paten wurden gewonnen, um es voranzutreiben. So wie der Nachrichtentechniker Kurt Kuhn. Er appelliert auch an den Gemeinsinn: „Es kann nicht sein, dass die Stadt vom schnellen Internet abgehängt bleibt.“ So werde die Zukunft blockiert.
„Wer nur für zwei Jahre einen TV-Anschluss bucht, wird kostenlos angeschlossen“, sagt Kuhn. Die Kosten dafür betragen 16,90 monatlich, ein späterer Anschluss ans Netz hingegen kostet allein 800 Euro. „Immobilienbesitzer sollten auch an deren Wertsteigerung denken und im Keller ein Kabel für die nächste Generation verlegen lassen“, sagt er. Sein Engagement diene nicht einem Unternehmensinteresse, betont er: „Mir geht es um die Erschließung meiner Region mit moderner Informationstechnik.“
„Vielen reicht die vorhandene Bandbreite noch“, sagt Bettina Mladenic von VS Mediac. „Wenn man die rasche Entwicklung der vergangenen zehn bis 20 Jahre bedenkt, kann das ein Irrtum sein“, so Kuhn. „Im zweiten Anlauf haben wir es in Tremsbüttel geschafft, darüber bin ich froh mit Blick auf die Entwicklung in der Region“, so Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht.
Die Glasfaserkabel können Datenraten bis zu ein Mbit übertragen. Auch 500-Mbit-Tarif kann ab sofort hinzu gebucht werden. Neuer Standard sind jetzt 200 Mbit im Download und 100 Mbit im Upload. Nach Einschätzungen der EU-Kommission werden bis zum Ende des kommenden Jahrzehnts ein Gigabit Übertragungsrate als Standard benötigt.
Die Informationspolitik der VS Media ist durchaus noch verbesserungsfähig. „Ich wurde nicht über die Verlegung des Glasfaserkabels im Hammoorer Weg informiert, habe das zu spät erfahren“, sagte jetzt Stadtvertreter Baldur Müggenburg ärgerlich. Da das Kabel inzwischen aber schon verlegt, müsste er jetzt die volle Anschlussgebühr übernehmen.
Die Bürgermeisterin kündigt jetzt eine Informationskampagne an. Die VS Media werden zum verkaufsoffenen Sonntag mit ihrem Infomobil kommen. Auch die „Glasfaser-Paten“ werden dort für Gespräche zur Verfügung stehen.
„Wir wollen auch den Gemeinschaftssinn der Bürger für ihre Stadt ansprechen“, sagt Marion Luig-Wölffel. Wie sie sind auch die anderen Paten gern bereit, ihre Mitbürger über die Vorzüge der Zukunftstechnologie zu informieren. „Wer hätte sich diese Entwicklung vor zehn Jahren vorstellen können.“
