Große Steigerungen im Bereich Deutsch als Fremdsprache

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Volkshochschulen im Kreis Stormarn:
Auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft für Bildung in der SPD Stormarn trafen sich Vertreter/-innen des Vereins der Volkshochschulen im Kreis Stormarn mit Bildungspolitiker/-innen der SPD, um sich über die aktuelle Situation der Sprachförderung für Migranten auszutauschen. An dem Gespräch im Oldesloer Kultur- und Bildungszentrum (KuB) nahmen auch der SPD-Bundestagsangeordnete Ernst-Dieter Rossmann und die SPD-Landtagsabgeordneten Martin Habersaat und Tobias von Pein teil.


Es zeigte sich schnell, dass die elf im Verein zusammengeschlossenen Volkshochschulen (VHSn) in Stormarn in den vergangenen fünf Jahren aufgrund des Flüchtlingszustroms und den damit aufgekommenen Sprachbildungsaufgaben ihr Angebot der Deutschsprachkurse um ein Vielfaches steigern mussten. Dabei sei festzustellen, dass aufgrund der Kursvielfalt im Bereich Deutsch als Fremdsprache (DaF) und des damit verbundenen Beratungsbedarfs ehrenamtliche oder teilzeitbeschäftigte VHS-Leitungen an ihre Grenzen kämen. Zudem würden bisherige Finanzierungsmodelle von DaF-Kursen diesen gerade im Verwaltungsbereich gestiegenen hohen Aufwand und den damit verbundenen Kosten nur zum Teil gerecht werden. Diese Mehrkosten müssten dann von der einzelnen Kommune getragen werden. Hier sei eine erhöhte Übernahme dieser Overheadkosten durch Land und Bund nötig. Eine weitere Schwierigkeit sei, dass die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) finanzierten Kurse erst mit einem Verzug von drei bis vier Monaten bezahlt werden würden, so Monika Peters, Landesverbandsdirektorin der Volkshochschulen in Schleswig-Holstein.
Zur Spezialisierung einzelner Volkshochschulen zum Zwecke der Arbeitsteilung bedürfe es der Einstellung von Verwaltungsfachkräften, sozialpädagogischen Fachkräften, Vertretungskräften oder Dozenten, um dem Bildungsauftrag gerecht zu werden. Dabei sind geeignete Dozenten aktuell kaum zu finden und eine im Bereich von BAMF-Kursen erhöhte Dozentenpauschale zeige an anderen Stellen negative Auswirkungen, weil das Gehaltsgefüge der Lehrenden durcheinandergerate.
Lob gab es für die vom Land Schleswig-Holstein ins Leben gerufenen STAFF-Kurse (Starterpaket für Flüchtlinge in Schleswig-Holstein), die es Geflüchteten ermöglichen, auch ohne einen entsprechenden Status bereits Sprachförderung in Anspruch zu nehmen. Für die Durchführung der Integrationskurse nach dem Zuwanderungsgesetz sowie für das ESF-BAMF-Programm Deutsch für den Beruf ist eine Trägerzulassung erforderlich. Auch die Teilnehmer brauchen eine Zulassung für den Eintritt in diese Programme. Bei dem Zulassungs- und Durchführungsprozedere sei der Grad des Verwaltungsaufwandes zu hoch. Insgesamt zeige der massive Anstieg von Kursen und deren Belegungen, dass die Raumkapazitäten nicht ausreichten und man in den Kommunen auf Schwierigkeiten stieße, weitere Räumlichkeiten zu finden und diese finanziert zu bekommen. Insgesamt wünsche man sich auch von den Kommunen mehr Anerkennung für die Arbeit der VHS und Offenheit gegenüber der Situation, dass ein von der Politik eingefordertes erhöhtes Kursangebot selbstverständlich mehr Räume benötige. Auch solle der Kreis Stormarn sein Engagement im Bereich VHS überprüfen und den aktuellen Begebenheiten anpassen. Diese Diskussion will die SPD-Kreistagsabgeordnete Sigrid Kuhlwein in die zuständigen Gremien tragen.
Ernst-Dieter Rossmann verwies auf die seit 2016 bestehende Möglichkeit eines durch BAMF-Mittel getragenen Flüchtlingskoordinators pro Landkreis und mahnte mit Blick auf die Altersstatistik von VHS-Teilnehmern, Konzepte für die Zukunft zu entwickeln, die dem mittlerweile deutlich höheren Anteil von älteren Kursteilnehmer/ innen Rechnung trügen. Gleichzeitig müsse man junge Menschen im Sinne eines lebenslangen Lernens für die VHS gewinnen.
Johannes Kahlke
Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Bildung

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