Die Rache der Beleidigten

0

Politikerwort von Thomas Fischer (Grüne)

Nun versuchen sie, die Bargteheider Bürgermeisterin fertigzumachen. Auf der letzten Sitzung der Stadtvertretung griffen mehrere Vertreter der CDU und SPD die Verwaltung in unangemessener und unanständiger Weise an.

Zunächst wurde der Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht vorgeworfen, die Sportlerehrung eigenmächtig begrenzt zu haben – ein Gerücht, das man vorher hätte ausräumen können. Danach vertrat Frau Schlötel-Fuhlendorf penetrant ihr persönliches Interesse als Mitarbeiterin der Carl-Orff-Schule. Und schließlich unterstellte CDU-Sprecher Klostermeyer der Verwaltung gar „Arbeitsverweigerung“. Bereits im Dezember hatte SPD-Fraktionschef Weingärtner den hohen Krankenstand im Rathaus kleingeredet und verlangt, die Mitarbeiter sollten ihre Arbeit eben besser organisieren.

Früher war die Stadtverwaltung stets gelobt worden. Wie schlank sie sei und dennoch effektiv und bürgerfreundlich und dass es solch ein harmonisches Verhältnis zwischen Politik und Verwaltung gebe… Seit fünf Monaten ist das anders.

Die Orts-SPD hätte lieber einen anderen Bürgermeisterkandidaten gehabt, und die CDU hatte einen, der bekanntlich wenig überzeugend war. Frau Kruse-Gobrecht hingegen ist überzeugend, aber eben parteiunabhängig. Und sie stellt die bisherigen Politikstrukturen und Interessen-Verflechtungen in Frage. Jetzt ist die Stadtverwaltung aus Sicht von CDU und SPD plötzlich überbesetzt, ineffektiv und – man höre und staune – ungehorsam.

„Skandalös“, nannte das CDU-Stadtvertreter und Landtagskandidat Claussen. Er selbst ist es jedoch, der als Vorsitzender des Planungsausschusses seit Monaten die Einwohner, die nach der Stadtentwicklung fragen, immer wieder vertröstet und hinhält. Und wenn die Fragen nicht nachlassen, findet sich stets auch ein anderes CDU- oder SPD-Ausschussmitglied, dass die fragenden Bürgerinnen und Bürger zurechtweist.

Ist es wirklich nur die Enttäuschung über die verlorene Bürgermeisterwahl, die zu einer solchen Aggressivität geführt hat? Oder erleben wir gerade einen Machtkampf um die Beibehaltung alter Strukturen?

In seinem letzten Politikerwort hat Herr Weingärtner beschrieben, wie wunderbar in Bargteheide alles sei und dass man angesicht einer solch wunderbaren Stadt doch gar keine systematische Stadtentwicklung brauche. Normalerweise wäre eine solche Haltung der Grund für eine große Gelassenheit. Aber die ist im Augenblick auf Seiten der Bargteheider Großen Koalition offenbar verloren gegangen.

Kommentar schreiben (erst nach Moderation sichtbar)

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

*