Leben und Wirkung des jüdischen Philosophen Martin Buber

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Der Förderverein St. Johannes Ahrensburg präsentiert:

Einen philosophischen Abend über Martin Buber am Dienstag, 4. April um 19.30 Uhr

in der St. Johanneskirche Ahrensburg, Rudolf-Kinau-Straße 19

Am Dienstag, 4. April präsentiert der Förderverein St. Johannes Ahrensburg einen philosophischen Abend über Martin Buber (1878-1965). Vortragen wird der Experte Dr. Wolfgang Herzfeld ab 19.30 Uhr in der St. Johanneskirche (Rudolf-Kinau-Straße 19). Thematisch wird sich der Vortrag dem  Leben und Wirken des österreichisch-israelischen   Religionsphilosophen aus heutiger Sicht widmen. Dabei wird der Referent Wolfgang Herzfeld auch auf die Aktualität von Bubers humanistischem Werk eingehen, in Zeiten, in denen Fremdenhass verstärkt zum Thema in den Nachrichten wird.  Neben Freud und Einstein zählt Buber zu den bekanntesten jüdischen Denkern des 20. Jahrhunderts.

Der Referent des Abends Wolfgang Herzfeld gründete 2001 die Franz-Rosenzweig-Klause in Ahrensburg und leitet den Gesprächskreis für Dialogische Philosophie. Er hielt Vorträge auf internationalen Kongressen und ist Mitglied der Franz Rosenzweig Gesellschaft (Paris/Toronto) und der Martin Buber Gesellschaft in Heppenheim.

Martin Buber studierte Philosophie, Germanistik und Psychologie. Durch seinen Großvater, der polnisch, hebräisch, jiddisch und deutsch sprach, kam Buber mit dem Chassidismus in Berührung. Der Chassidismus, eine religiöse Bewegung des Judentums Osteuropas, entstand im 18. Jahrhundert. Das Gottesverständnis des jüdischen Philosophen galt als weltlich durchdrungen. Sein Verhältnis zu Gott machte den Religionskritiker zu seinen Lebzeiten für viele, die mit dem jenseitigen Gott haderten, attraktiv.

Martin Buber entwickelte unter anderem die Philosophie des Gesprächs. 1938 emigrierte er nach Jerusalem und untersuchte das jüdisch-palästinensische Verhältnis, was ihm teils heftige Kritik einbrachte. Zeit seines Lebens vermittelte der Philosoph zwischen der bedrohten traditionellen jüdischen Welt im Osten und der westlichen wissenschaftlichen und aufklärerischen Moderne. Hinsichtlich des jüdisch-arabischen Gegensatzes plädierte Buber für die Zwei-Staaten-Lösung. Er schrieb viel über die Anerkennung der Völker im Nahen Osten. Buber warnte jedoch auch vor den Risiken und Gefahren im Falle deren Missachtens. Hinsichtlich des Palästinakonflikts vertrat er die Auffassung, dass nur Einfühlung und Dialog zu Frieden und Gerechtigkeit führen.

Als einer der führenden Köpfe des zeitgenössischen Judentums im deutschsprachigen Raum stand der Philosoph für einen humanistischen Zionismus und ein weltoffenes Judentum. Aus seinem bedeutendsten Werk „Ich und Du” zitierte der US-amerikanische Menschenrechtler Martin Luther King ebenso wie der kürzlich verstorbene Musiker und Schriftsteller Leonard Cohen. Der 1923 veröffentlichte Band widmet sich der Beziehung und dem Dialog, oder den nicht zustande kommenden Dialog, zwischen Schöpfung und Schöpfer, über die Zwiesprache zwischen Gott und Mensch sowie über die Fragen, die auch das Verhältnis von Mensch zu Mensch betreffen. Der Religionsphilosoph träumte von einem Zionismus, der den Weg zu einem dialogischen Handeln ebnen würde.

Der Eintritt ist frei, Spenden dienen dem Erhalt der St. Johanneskirche.

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