Bargteheide – Deutlich mehr Menschen als in den vergangenen Jahren demonstrierten heute für gute Arbeitsbedingungen, faire Löhne und mehr Gerechtigkeit im Land. Bargteheide war wieder Schauplatz für die traditionelle Mai-Demo und Kundgebung der Gewerkschaften in Stormarn. Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht begrüßte die Teilnehmer der Demonstration auf dem Wochenmarkt.
„Seit dem letzten Maifeiertag hat sich vieles verändert“, sagte sie. Der Brexit, die Wahl von Trump und viele Terroranschläge hätten sich ereignet. „Lassen sie uns gemeinsam eine gemeinsame, weltoffene und solidarische Gemeinschaft erhalten“, sagte sie. Der Zusammenhalt der Gesellschaft sei heute die größte Herausforderung.
Die soziale Ungleichheit stelle eine Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt dar, so Juliane Hoffmann vom DGB: „Die aufkeimenden rechtspopulistischen und antieuropäischen Tendenzen sind das Resultat dieser Entwicklung.“ Sie forderte ein Steuerkonzept, das ArbeitnehmerInnen entlastet und Vermögende belaste. Die AfD verlange das Gegenteil. „Wir stehen für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat“, so Juliane Hoffmann.
Die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke setzt sich für einen Kurswechsel hin zu einem starken Solidarsystem ein: „In den vergangenen Jahren wurde es von Politik und Arbeitgebern stark gerupft.“ Die Renten müssten in einem ersten Schritt auf heutigem Niveau stabilisiert werden. Die Politik müsse gegen prekäre Beschäftigungsverhältnisse und den Missbrauch von Leiharbeit vorgehen. Weniger als die Hälfte der Arbeitnehmer sei heute noch tarifgebunden beschäftigt. Tarifverträge müssten verbindlich für alle werden.
In keinem EU-Land sei die Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern so groß wie in Deutschland: Frauen verdienen 21 Prozent weniger Gehalt.“ Die Schere zwischen Arm und Reich gehe weiter auseinander. Henke forderte auch mehr Investitionen in die Bildung. Zwar habe die Küstenkoalition 2000 zusätzliche Stellen in den Schulen geschaffen, das reiche aber noch nicht: „Nach unseren Berechnungen fehlen weitere 1500 Stellen.“