Vortrag der VHS Bargteheide mit Tim Gijsemans, Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus in Schleswig-Holstein
Im November 2016 erschien die neue Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zu rechtsextremen und menschenfeindlichen Einstellungen in Deutschland unter dem Titel „Gespaltene Mitte – Feindselige Zustände“. Hiermit wurde auch die Einstellung zur Aufnahme von Geflüchteten abgefragt. Im Sommer 2016 hatte die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland eine positive Einstellung zur Aufnahme von Geflüchteten und auch das ehrenamtliche Engagement war groß. Jedoch findet in dieser Frage mittlerweile eine stärkere Polarisierung statt. Teile der Bevölkerung stehen der Zuwanderung sehr skeptisch gegenüber und nehmen Geflüchtete als Bedrohung für den Wohlstand und das Sozialsystem wahr. Das Thema Geflüchtete macht die Spaltung der Gesellschaft deutlich, die zwar mehrheitlich von Toleranz und Gleichwertigkeit geprägt ist, aber auch von einer Minderheit, die für Nationalismus und Ungleichwertigkeit steht.
Diese Veranstaltung will Antworten darauf geben, aus welcher politischen Grundhaltung die Einstellungen resultieren und wie Willkommenskultur gesamtgesellschaftlich dauerhaft mit Leben gefüllt werden kann. Der Vortrag findet am Dienstag, den 13.06.2017 um 19:30 Uhr in der VHS Bargteheide, Stadthaus, Am Markt 4 statt. Der Referent Tim Gijsemans ist Mitarbeiter des Beratungsnetzwerks gegen Rechtsextremismus in Schleswig-Holstein. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.
Ein Ärgernis bei der seit 2015 propagierten ‚Willkommenskultur‘ besteht darin, dass mit der wahllosen Verwendung des Ausdrucks „Flüchtlinge“ für alle Migranten kein Freiraum für freie Rede und Information gelassen wurde.
Zur Begrifflichkeit („Migrant“ vs. „Flüchtling“): https://www.tagesschau.de/inland/fluechtlinge-531.html Dabei ist zu berücksichtigen, dass Flüchtling-Sein sicher eine graduelle Eigenschaft ist, öffentlich jedoch sozusagen nur die Wahl zwischen 1 und 0 bestand. Als Deutschlehrer für Migranten bin ich seit Langem sicher, dass das den Tatsachen nicht gerecht wird. Und dieser Sachverhalt ist entscheidend für die Frage nach dem Willkommensein. Demokratie braucht Regeln und wenigstens ein Interesse an Wahrheit.