Ökologischer Landbau in Bargteheide und Umgebung

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In Stormarn wächst der ökologische Landbau – Eine Rundreise zu den Pionieren

Der Kleverhof in Mönkenbrook, jenseits der B 75 nördlich Bargteheide, ist ein Leuchtturm, wenn es um die Pioniere in den Dörfern und des ökologischen Landbaus in Stormarn-Nord geht. Sagenhafte 650 verschiedene Tomatensorten werden hier gezogen, frische Salate. Es gibt alte Obstbäume, eine Schulküche, ein Landmuseum, Gewächshäuser, einen Bio-Laden samt Internet-Shop und eine 16 KW Solaranlage, die den gesamten Betrieb der beiden Familien von Tim und Lutz Unverhau mit Strom versorgt.

„Hier zeigen wir, dass man mit dem Wiederbeleben einer aufgelösten Kleinstgärtnerei, mit pfiffigen Ideen und ökologischem Landbau auf drei Hektar zwei Familien ernähren kann. Viele Bauern mit 100 Hektar schaffen das heute nicht“, sagt Tim Unverhau.

Die Brüder Unverhau verfolgen seit 2008 mit Enthusiasmus ihre Idee: Erhalt der genetischen Vielfalt, wenn es um die Tomaten geht. Kreislaufwirtschaft und Ressourcen sparen, Traditionen kennen und Erfahrungen sammeln, das Wissen weitergeben. So kann es gelingen, die Menschen in der Region mit gesunden Lebensmitteln zu versorgen. „In Zeiten von Monsanto helfen diese Pioniere die Vielfalt der Pflanzensorten zu retten. Ein bisschen wie David gegen Goliath“, stellt Ruth Kastner bei ihrem Besuch zufrieden fest.

Die Grüne Landesvorsitzende Ruth Kastner ist gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Bernd Voss auf Rundreise im weiten ländlichen Raum Stormarns.

Der Boden, auf dem die Vielfalt in Stormarns Norden wächst, kann unterschiedlicher nicht sein: Ob in Zarpen die solidarische Landwirtschaft „Junges Gemüse“ von Michael Polanski, die gerade neben einem alten Ziegenhof im Aufbau ist; Hof Ruge in Bargteheide mit einer Milchtankstelle auf einem gewachsenen ökologischen Milchviehbetrieb. Der GartenbetriebVielfalt“ mit Gemüse & Co zum Selbsternten in Jersbek mit Gesche Timm als Initiatorin und Unternehmerin.

Dann ist da noch die soziale Landwirtschaft der Stiftung Alsterdorf auf dem alt ehrwürdigen Gut Stegen. Hier passen sich Stiftung und Betriebsleiter, Ronald Hinske-Gärtner, seit vielen Jahrzehnten dem Wandel und den Herausforderungen bei der Beschäftigung von Menschen mit Handicap in Landwirtschaft und Gartenbau an. Es gibt eine Bio-Gärtnerei, Bio-Eier, Limousin-Rinder und Hof-Café.

Dies sind nur ein paar Beispiele für erfolgreiche Projekte, die zeigen, wie eine  bunte ländliche  Entwicklung aussehen kann. „Solche Ansätze zu fördern, ist Teil Grüner Politik in Schleswig-Holstein. Wir unterstützen, was viele Menschen hier wollen – gesunde Lebensmittel aus gesunder Natur“, sagt Kastner. „Dazu brauchen wir die Agrarwende.“

Aber es gibt es auch Schwierigkeiten: Boden ist ein hohes Gut in Stormarn und für viele Landwirte mittlerweile unbezahlbar geworden. Kapital von außerhalb der Landwirtschaft steigt ein. „Dass allein der Besitz von Land für den Erhalt von EU-Zahlungen ausreicht, kann so nicht weitergehen. Direktzahlungen müssen künftig auch an Arbeit und Beschäftigung auf diesem Boden gebunden sein“, bekräftigt Bernd Voss eine alte Forderung.

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