Projekt-Exkursion der LAG AktivRegion Alsterland e.V. im Kreis Stormarn
Bargteheide. Der Vorsitzende Bernd Gundlach der AktivRegion Alsterland e.V. hatte alle Mitglieder und Interessierte zu einer kreisweiten Exkursion in Stormarn am 15.09.2017 von 9.00 h bis 17.00 h eingeladen. Zusammen mit den AktivRegionen Holsteins Herz und Sieker Land Sachsenwald wurden fünf neue Projekte angesehen.
Jedes Jahr veranstaltet die AktivRegion Alsterland eine Exkursion, um den Teilnehmern interessante, mit EU-Geldern geförderte Projekte zu zeigen. In den vergangenen Jahren wurde dabei über den Tellerrand geguckt und andere Aktiv- bzw. Leader-Regionen besucht, beispielsweise die „Eider-Treene-Sorge-Region“ oder das niedersächsische Gebiet „Achtern-Elbe-Diek“.
In diesem Jahr standen nun Projekte vor der eigenen Tür auf dem Programm. Zusammen mit den beiden anderen AktivRegionen des Kreises Stormarn, Holsteins Herz und Sieker Land Sachsenwald, wurden Projekte der zurzeit laufenden Förderperiode ausgewählt, um zu zeigen, was mit den EU-Mitteln alles erreicht wird. „Wir befinden uns mitten in der Förderperiode 2014 bis 2020, da kann man schon gut erkennen, wohin die Gelder aus Brüssel gehen und was wir daraus machen“, so Gundlach, der den Teilnehmern im Bus die Grundlagen von AktivRegionen erläuterte.
Rund 50 Interessierte aus dem gesamten Kreisgebiet, dazu der Landrat Dr. Henning Görtz, verschiedene Mitarbeiter der zuständigen Landesämter mit dem Leiter, Matthias Hoppe-Kossak sowie eine Delegation der Europa-Union aus Norderstedt, waren der Einladung gefolgt und zeigten sich begeistert von dem vielfältigen und abwechslungsreichen Besichtigungsprogramm.
So führte der erste Stopp nach Nienwohld ganz in den Norden des Kreises zu der gerade in Umsetzung befindlichen „Veranstaltungsfläche“. Hier erklärte Bürgermeister Thomas Manke, zusammen mit seinen beiden Stellvertretern, die vielfältigen Freitzeit- und Sportmöglichkeiten, die hier demnächst ausgeübt werden können. Auch soll die Fläche nahe dem Neubaugebiet den Kontakt zwischen den Einwohnern fördern und somit die Dorfgemeinschaft beleben.
In Trittau wurde das neue Mobilitätsteilkonzept „Fahr Rad“ vorgestellt. Ziel dieses Projektes, das von Bürgermeister Oliver Mesch erläutert wurde, ist die Stärkung des Radverkehrs in Trittau duch Bereitstellung von mehreren überdachten Stellplätzen mit Luftpumpen, einer Ladestation für E-Bikes und ein attraktives Fahrradstreckennetz, das den Einwohnern den Umstieg vom Auto auf das Fahrrad erleichtern soll.
Die Mittagspause mit Bratkartoffel-Buffet und Projektbesichtigung fand im Jugendcamp Lütjensee statt. Hier wurde aus dem Fonds „Integrierte Ländliche Entwicklung“ der EU ein Holzhaus-Camp mit 3 x 6 barrierefreien Pfahlbauten errichtet, in denen naturnah übernachtet werden kann. Die drei Dorfplätze, ein Nebengebäude und ein Grillplatz können als „Grünes Klassenzimmer“ oder für ein attraktives Freizeitprogramm genutzt werden. Die Nutzungsdauer des beliebten Jugendgästehauses, so berichtet Leiter Uwe Sommer, verlängert sich durch das neue Jugendcamp um zwei Monate. „Wir brauchen keine Werbung mehr zu machen, an 300 Tagen im Jahr sind wir ausgebucht. Zu uns kommen zu 75% Schulklassen und Gruppen der Umgebung, aber auch aus ganz Deutschland und sogar aus dem Ausland“ erzählt Sommer begeistert.
Ganz im Süden des Kreises liegt die Gemeinde Barsbüttel. Hier wird momentan mit den Fördermitteln der AktivRegion Sieker Land Sachsenwald die „Rhabarberkate“, ein ehemaliges Bauernhaus, zu einer Bürogemeinschaft mit kulturellem Mehrzweckraum und Wohneinheiten umgebaut. Arbeitsplätze sollen dadurch wieder zurück ins Dorf geholt werden, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie gemeinschaftliche Aktivitäten zu fördern. Dafür haben die Eigentümer des Hauses, Klaus und Beate Maak auch einen Bürgerverein gegründet, der sich um die kulturellen Veranstaltungen kümmern wird.
Als Abschluss rundete der Besuch der „Gläsernen Bäckerei“ auf Gut Wulksfelde in Tangstedt die Exkursion ab. Rolf Winter, Geschäftsführer auf Wulksfelde, erläuterte bei Kaffee und Kuchen die Erweiterung zu einer gläsernen Bäckerei, um der wachsenen Entfremdung von Landwirtschaft und Bevölkerung entgegenzuwirken. Außerdem soll durch den Einblick in die Backstube das Handwerk auch für Jugendliche wieder attraktiver werden. In den Räumen, die über die EU-Förderung bezuschusst wurden, finden vielfältige und für verschiedene Altersstufen angepasste Schulungs-, Mitmach- und Lehrveranstaltungen statt.
Um 17 Uhr kam der Reisebus mit den beeindruckten und um viele Erfahrungen reicheren Teilnehmern wieder am Ausgangspunkt in Bargteheide an. „Und im nächsten Jahr“, so schloss Gundlach die Veranstaltung, „laden wir Sie alle zu einer Rundreise zu Projekten im Kreis Segeberg ein!“
Hintergrundinformation
LAG AktivRegion Alsterland e.V.
Das „Alsterland“ oder genauer gesagt: die „Lokale Aktionsgruppe (LAG) AktivRegion Alsterland e.V.“ ist eine von 22 AktivRegionen in Schleswig-Holstein.
Seit 2007 gibt es europaweit solche Regionen, die LEADER-Gebiete genannt werden und nur im nördlichsten Bundesland AktivRegionen heißen. Wichtig im LEADER (frz. Liaison entre actions de développement de l’économie rurale, dt. Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft) – Ansatz ist, dass die Ausarbeitung und Umsetzung von Entwicklungsstrategien durch das Bottom-up-Prinzip erfolgen, dass die lokalen Aktionsgruppen (LAGs) durch öffentlich-private Partnerschaften gebildet werden und dass es Innovationen, Kooperationen und Netzwerkbildung auf Grundlage einer lokalen Entwicklungsstrategie gibt.
Die AktivRegionen sind Bestandteil des Förderprogramms „Entwicklungsprogramm ländlicher Raum“ (EPLR) des Landes Schleswig-Holstein. Sie erhalten Fördermittel aus dem „Europäischen Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raumes“ (ELER).
Ziel ist es, den ländlichen Raum zu stärken und nachhaltig zu gestalten. Jährlich stehen der AktivRegion Alsterland knapp 500.000 € zur Verfügung, dazu kommen Gelder für sogenannte „Mainstream-Projekte“ über andere EU-Fördertöpfe und GAK (Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“)-Mittel.
Die AktivRegion „Alsterland“ wurde im April 2008 gegründet, offiziell anerkannt und damit berechtigt Europäische Fördermittel in Anspruch zu nehmen, ist sie seit Januar 2009.
