Eröffnung der Ausstellung
Entsinnen Sie sich noch an Ahrensburgs Bürgervorsteherin Maria Heitmann und den Kreispräsidenten Hubert Priemel? Haben Sie Ihre Schnitzel früher vielleicht bei Fleischermeister Haßler in Trittau gekauft? Wissen Sie, wer bei Hela in Ahrensburg immer neue Gewürzmischungen entwickelte? Wenn Sie jetzt neugierig geworden sind, besuchen Sie doch das Ahrensburger Rathaus. Dort können Sie zwischen dem 9. Oktober und dem 24. November 2017 diese und viele andere Stormarner noch einmal antreffen: in der Ausstellung mit Portraitfotografien von Ulrike Schwalm, die die Historikerin Dr. Karin Gröwer als Kuratorin konzpiert hat. Das Kreisarchiv Stormarn zeigt im Rahmen des 150-jährigen Kreisjubiläums 35 Aufnahmen aus seinem Bestand H2 Ahrensburger Zeitung. Die Eröffnung findet am 11.10.2017 um 18.00 Uhr im Foyer des Ahrensburger Rathauses statt. Zur Ausstellung gibt das Kreisarchiv ein Begleitheft mit den Fotos heraus, das für 9 € im Buchhandel erhältlich ist.
Dieser Fotobestand enthält ca. 200.000 Negative aus den Jahren 1982 bis 2002. Es sind Arbeiten von 12 verschiedenen Fotojournalisten. Bislang wurden mit finanzieller Hilfe des Landes drei Prozent der Negative digitalisiert und ein Prozent erschlossen. Die Personenfotografien von Ulrike Schwalm aus Ahrensburg und dem Kreisgebiet bilden einen ganz speziellen Teil dieses Bestandes. Mit Genauigkeit und Respekt näherte sich die Journalistin ihren Interviewpartnern. Die Portraits und die zugehörigen Artikel, die ab Ende der 1980er Jahre in der AZ veröffentlicht wurden, gewähren besondere Einblicke in das Leben und Wirken von Funktionsträgern, Kulturschaffenden und Privatpersonen in Stormarn. In der Ausstellung lassen sie sich noch einmal betrachten, in Verbindung mit dem, was ihnen damals wichtig war: Künstler mit ihren Werken, der Obstbauer voll Freude über eine gute Ernte, der Obermeister der Fleischer-Innung und seine Bedenken in Hinblick auf eine neue EG-Verordnung, die Bäckermeisterin mit ihrer Kuchenspezialität und der Pastor mit Vorliebe für die italienische Küche.
Bildarchive sind Schatzkammern des kulturellen Gedächtnisses einer Region. Sie bewahren Erinnerungen und dokumentieren Veränderungen. Ein Bild erhält seine kulturelle Qualität jedoch erst durch die mit ihm verbundenen Informationen. Und so können auch die umfangreichen Sammlungen des Kreisarchivs Stormarn mit rund 400.000 zeithistorisch wertvollen Abbildungen unterschiedlichster Provenienz nur dann ihren Wert für die Geschichte des Kreises entfalten, wenn sie digitalisiert, inhaltlich erschlossen und für die Recherche online gestellt werden. Bisher konnte diese Arbeit lediglich durch finanzielle Unterstützung von außen bewerkstelligt werden, durch Stiftungen und das schleswig-holsteinische Förderprogramm zur Erhaltung von Kulturgut in Archiven und Bibliotheken. Doch den Stiftungen fällt es zunehmend schwer, sich für solche Projekte zu engagieren, da ihre Einnahmen aus Zinsen stetig sinken. Deshalb ist unbedingt wieder mehr Unterstützung von öffentlicher Seite erforderlich, um die visuellen Schätze Stormarns für die kommenden Generationen nutzbar zu machen.