Müllabfuhr bekommt Verstärkung

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Elmenhorst in Lauenburg – Zum Problem der verspäteten Rest- und Biomüllabfuhr nahm auch die Abfallwirtschaft Südholstein AWSH Stellung. „Zurzeit müssen unsere Kunden mit mindestens drei Arbeitstagen Verzögerung rechnen“, sagt Geschäftsführer Dennis Kissel. Beim Abfuhrtermin Mittwoch bedeute das, dass der Müllwagen erst am Montag kommt. Das werde auch noch einige Zeit so weitergehen. Die AWSH ist mit der Entsorgung für 420 000 Einwohner in den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg beauftragt. Sie ist für etwa 200 000 Müllbehälter zuständig.

Olaf Stötefalke, die Landräte Christoph Mager und Dr. Henning Görtz sowie AWSH-Geschäftsführer Dennis Kissel sagen längerfristig Verbesserungen bei der Müllabfuhr zu.

Die Gesellschaft sei keineswegs untätig und erhalte jetzt auch Unterstützung von der Hamburger Stadtreinigung und voraussichtlich auch dem Lübecker Entsorgungsbetrieb, so Kissel: „Sie stellen uns ab dem kommenden Montag jeweils drei Fahrzeuge samt Besatzung zu Verfügung.“ Außerdem seien drei weitere Fahrzeuge mit Leiharbeitern angemietet worden, das werde noch auf vier bis fünf aufgestockt.

Die Leerungen würden dann etwas langsamer erfolgen, weil die Fahrer sich in der Region nicht so gut auskennen.  Gründe für die Verzögerungen seien die angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt, die Lohnentwicklung und ein ungewöhnlich hoher Krankenstand durch die späte Grippewelle und viele Feiertage im vergangenen Mai. So hätten sich beim beauftragten Unternehmen Grabau Entsorgung GmbH GEG mehr als ein Drittel der Mitarbeiter krankgemeldet. Zurzeit seien 19 von 25 Fahrzeugen besetzt, so der Lauenburger Landrat Christoph Mager: „Eine Verbesserung ist in nächster Zeit erreichbar, auch wenn es immer noch Krankmeldungen gibt.“

Zudem sei der Arbeitsmarkt für Lkw-Fahrer leergefegt. Das habe auch dazu geführt, dass Fahrer mit Wechselprämien abgeworben würden. „Es werden bis zu 1500 Euro für einen Fahrer und den Werber ausgezahlt“, so Kissel. Die Personalfluktuation liege bei zehn bis 15 Prozent. Der Wechsel des Tourenplans im vergangenen März habe sich ebenfalls ausgewirkt: „Die Mitarbeiter mussten üben.“ Auch das Bevölkerungswachstum in den Landkreisen habe zu zusätzlichem Müllaufkommen geführt.

„Die Arbeitsbelastung bei der Müllentsorgung ist hoch“, sagt Landrat Dr. Henning Görtz. Es sei nicht verwunderlich, dass die Arbeitnehmer sich bequemere Jobs suchten.

Medienberichte über eine zu niedrige Entlohnung seien schlicht falsch: „Wir bezahlen nach Angabe des Entsorgers jetzt 2700 Euro brutto an die Fahrer und 2500 Euro für die Müllwerker“, sagt Olaf Stötefalke von der AWSH. Das sei ein Plus von etwa 200 Euro. Niemand stopfe sich die Taschen voll, ergänzt Mager: „Wir sind an das Vergaberecht gebunden und geben die Kosten eins zu eins weiter.“ Dieses Recht erfordere es, den günstigsten Anbieter auszuwählen.

Kein Verständnis haben alle Beteiligten für Wutausbrüche der Kunden am Telefon. „Das demotiviert und belastet auch unsere Mitarbeiter am Servicetelefon, die nichts dafür können“, sagt Kissel. In den letzten Monaten seien das 63 000 Anrufe gewesen, bis zu 1800 am Tag. Für die Mitarbeiter seien drei Anrufe hintereinander ohne Anbrüllerei oder persönliche Beleidigungen schon eine bemerkenswerte Ausnahme. Gipfel sei Todeswunsch gewesen, so Stötefalke: „Ein Kunde hat mir sogar einen schönen Unfalltod auf dem Heimweg gewünscht.“ Auch Verwaltungen und Bürgermeister würden angefeindet, so Görtz.

Bis die Termine eingehalten werden, werde es noch einige Wochen dauern, sagt Görtz: „Die Mitarbeiter tun bis an die Grenze ihr Möglichstes, hier dreht keiner Däumchen.“ Nach Möglichkeit würden auch Sonderschichte gefahren. Der Umweltausschuss des Kreises Stormarn werde sich am kommenden Mittwoch damit beschäftigen, die Sitzung ist nicht öffentlich. „Der Fachkräftemangel wird auch in anderen Bereichen noch Folgen haben“, sagt Görtz

„Die Option einer Kündigung wegen schlechter Leistungen liegt auf dem Tisch“, sagt Kissel. Die GEG sei mehrfach abgemahnt worden. Eine neue Ausschreibung dauere aber etwa anderthalb Jahre. Er verweist auch auf die Probleme im Kreis Steinburg, wo ein Entsorger Insolvenz angemeldet hatte und daraufhin sechs Wochen lang ein Chaos bei der Abfuhr herrschte.

Auf der Internetseite www.awsh.de oder www.awsh.de/stoerungsmeldungen/ werden die Kunden über die Termine informiert. Sie wurde dafür umprogrammiert. Auch eine App dazu mit Erinnerungsfunktion kann heruntergeladen werden. „Dann können die Kunden reagieren und die Behälter müssen nicht tagelang am Straßenrand stehen“, sagt Stötefalke. Telefonisch ist die AWSH unter der kostenlosen Rufnummer 0800/297 40 01 erreichbar

 

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