Machtkampf im Kleinen Theater? Eine Lesermeinung

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Leserbrief zum Kleinen Theater von Shai Sinai

Es war einmal ein Kleines Theater in einer kleinen Stadt namens Bargteheide. Im Gebäude waren zwei Parteien. Kulturring mit Herrn Manfred Kutsche, der mit zwölf hochkarätigen Vorstellungen im Jahr den Saal besetzte und Kirsten Martensen, die für die restlichen Theater- und Kinotage sorgte. Sogar für Gastronomie sorgte Frau Martensen. Sie hatten oft Auseinandersetzungen, mit sich selbst und miteinander, aber sie haben sich immer irgendwie geeinigt. Später kamen zwei weitere Parteien dazu, Hans-Peter Jansen und Baki Abazi. Der eine hat für ein noch besseres Kinoprogramm und der andere für noch viel bessere Gastronomie gesorgt. Sie hatten oft Auseinandersetzungen, aber sich immer irgendwie geeinigt. Einmal hat es sogar richtig gekracht im Hause der Kultur, aber: Ende gut – alles gut. Man (und frau) hat sich hingesetzt und miteinander gesprochen. Die Bürger der Stadt konnten sich auf hohe Qualität verlassen.

 

Kirsten Martensen starb, aber Ihre künstlerische Arbeit wurde von Caroline Dibbern und Angela Kroß übernommen. Für die hohe Qualität war weiterhin gesorgt, weil jeder von Ihnen ein Profi auf seinem Gebiet und mit Leidenschaft dabei war. Nur die Verwaltung des Gebäudes war noch zu vergeben. Herr Jansen hat sich angeboten, aber aus irgendeinem mir unbekannten Grund entschied sich das damalige Stadtoberhaupt, Dr. Henning Görtz (CDU), gegen Herrn Jansen. Stattdessen hat er lieber pensionierte Freunde aus seinem Bekanntenkreis um Hilfe gebeten. Sie waren stets zu Diensten und so übernahm der neu gegründete Trägerverein ehrenamtlich und kommissarisch für die Stadt Bargteheide die Verwaltung des Kleinen Theaters.

Die Herren Rainer Wiegard, Joachim Krämer und Olaf Nehls, die nun das Kleine Theater verwalten, sind wohlhabend und mächtig. Sie können sich auch auf Rückenwind aus der CDU und/oder den Rotarier-Club verlassen. Die Stelle des Verwalters war anscheinend nicht genug für Sie. Sehr bald haben Sie Hunger bekommen und es auf Herrn Kutsche, Frau Dibbern und Frau Kroß abgesehen. Wie man schwächere Menschen, womöglich empfindliche Künstler, zum Wahnsinn treibt, das scheinen die Herren vom Trägerverein sehr wohl zu beherrschen. Es hat nicht lange gedauert und weg waren sie, die „schwierigen“ Kreativen.

Mist, einer ist immer noch da und er ist auch noch so hartnäckig. Macht nix, den werden sie auch noch raus jagen, den Herrn Jansen. Am besten mit Hilfe ihrer Parteifreunde. Das klappt bestimmt. Manch einer spricht die gleiche Sprache und weist ähnliche Qualitäten auf. Das durfte ich selbst erleben, als ich am 24.10.18 exakt drei Minuten bekommen habe, vor dem Hauptausschuss zu sprechen. Dann haben Sie, Herr Steinbuck, während ich gesprochen habe, sich sehr intensiv mit ihrem Smartphone beschäftigt. Genau diese Art überheblicher Missachtung hat Herr Jansen dem Vereinsvorstand vorgeworfen. Einfach unverschämt!

Jetzt sieht es so aus: der Trägerverein, der rechtlich keinerlei Entscheidungen über das Kino treffen darf, hat angeblich schon einen Nachfolger für Herrn Jansen. In zwei Jahren, wenn der Vertrag von Herrn Baki ausläuft, will der Trägerverein auch über die Gastronomie bestimmen. Herrscher über alles! Wie gierig kann man sein? Und warum diese Allmacht? Haben sie nicht schon genug erreicht?

Mit Herrn Jansen verlieren zwei nicht wohlhabende, langjährige Mitarbeiter ihren Job. Der letzte kreative Fachmann, der die Stadt nichts kostet, soll nun für wohlhabende Herren, die auf Kosten der Stadt dort ihren „Palast“ errichten wollen, die Bühne frei machen. Die Stadt trägt dabei alle Risiken und wir, die Bürger, die Nebenwirkungen. Also wir verlieren an Qualität, wir verlieren die Vielfalt und geben dafür viel mehr Geld aus. Herr Wiegard, ich bin kein Finanzgenie, aber wie wollen Sie mir das erklären?

All das konnte nur passieren weil die Stadtverwaltung versagt hat und nicht rechtzeitig angegriefen. Jetzt, Frau Bürgermeisterin, sind Sie gefragt. Jetzt können Sie, wenn Sie den Mut haben, gegen alle Mächte, noch den letzten Kreativen im Kleinen Theater retten und somit uns Bürger. Wenn Sie jetzt versagen, bleiben uns in Bargteheide nur noch schwarze Nullen

1 Kommentar

  1. Sehr geehrter Herr Sinai,

    ich wünsche mir daß sich die beteiligten Personen, Gruppen und Parteien ihren Beitrag ernsthaft vornehmen. Alles richtig nur Herr Janssen hat auch Fehler gemacht. Es tut mir leid, aber wenn ich mit einem Ablauf per Vertrag Nachteile erleide, dann warte ich nicht bis zum bitteren Ende, sondern reklamiere zeitnah. Deshalb hat auch Herr Janssen genau so wie die Bürgermeisterin geschlafen.

    Es muss auch darüber gesprochen werden warum so ein außerordentlicher Zuschauerrückgang eingetreten ist. In den Kinos der Nachbarschaft ist ja – wie man hört – eine Steigerung eingetreten.

    Es geht leider schlimm weiter. Ein sogenanntes „Interessenbekundungsverahren“ wird eingeleitet. Das ist im Gesetz für die Haushaltsordnung geregelt und löst doch nicht unser Problem.
    Es wird leider aus dem Rathaus weiter gemurkst. Es ist leider so daß auch bei diesem Vorgang unsere Bürgermeisterin total überfordert ist und den armen Assistenten in die Schlacht schickt, statt selbst etwas zu machen.

    Am 3.12. ist Schluss und das ist eine Schande für Bargteheide.

    Reinhold Bilz
    Bargteheide

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