Jansen will weiter Kino machen

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Bargteheide – Etwa 1000 Unterschriften für den Erhalt des Cinema Paradiso in Bargteheide hat Kinobetreiber Hans-Peter Jansen in kurzer Zeit gesammelt. Jetzt übergab er die Listen an Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht. Verbunden war das mit einer klaren Ansage: „Wenn wir uns nicht bis zum 18. Dezember einigen, lasse ich mein Eigentum ausbauen.“

Es geht dabei um 80 Stühle, den neuen Projektor, die Klimaanlage im Vorführraum und die Tonanlage. Möglicherweise wird auch die Wandbespannung abgebaut. Zwar hat die Stadt ein Vorkaufsrecht fürs Inventar, die Abwicklung ist aber noch unklar. Jansen drängt auf eine rasche Entscheidung noch in diesem Jahr: „Ich kann mein Eigentum nur bis Ende Dezember ausbauen, denn danach komme ich nicht mehr ins Haus.“

Für Jansen drängt die Zeit, denn zum Jahresende läuft sein Vertrag aus. Eine Entscheidung für die Vergabe des Kinobetriebs soll aber erst Anfang Januar fallen. „Der Hauptausschuss hat gestern die Bedingungen dafür festgelegt“, sagte die Bürgermeisterin. Danach werde die Entscheidung darüber erst im kommenden Januar fallen. „Ziel ist es, den Kinobetrieb möglichst im kommenden Februar fortzuführen“, sagte sie.

Es werde aber in der kommenden Woche einen Ortstermin im Kino mit Mitarbeitern der Verwaltung geben. Jansen könne gern sein Interesse bekunden und sich bewerben. „Wir hoffen das und freuen uns darauf“, so die Bürgermeisterin. Jansen kritisiert, die Verwaltung habe das Thema zu lange ausgesessen: „Über ein Jahr lang hat man zugesehen, wie sich die Protagonisten prügelten.“ Es seien zu viele Gremien entstanden.

Er glaubt nicht, dass der Kinobetrieb ehrenamtlich weitergeführt werden könne. Im kommenden Januar seien nur zwei Veranstaltungen des Trägervereins geplant. „Wovon soll dann der Gastronom im Haus leben?“ Der kulturelle Untergang habe mit dem Tod von Theaterchefin Kirsten Martensen begonnen. Der zweite Schritt abwärts sei die Installation des Trägervereins gewesen: „Alle anderen sollen sich ihm unterordnen.“

Auch Manfred Kutsche vom Kulturring wollte diese Abhängigkeit nicht akzeptieren, ebenso wie er. „Kutsche ist ein schwieriger Mensch, aber er hat 40 Jahre lang extrem gute Arbeit geleistet.“ Jansen erwartet, dass in zwei Jahren der Trägerverein der Vermieter sein werde. Bis dahin wolle er das Kino gern fortführen, im Interesse der Besucher. „Ich gebe so ungern auf.“ Die Chancen, dass es mit ihm weitergeht schätzt Jansen auf 51 zu 49 ein, also ein Quäntchen mehr positiv.

Entscheiden wird die Arbeitsgruppe Kultur Anfang Januar. Darin sind je ein/e Vertreter_in der fünf Fraktionen in der Stadtvertretung. Die Bürgermeisterin wird ohne Stimmrecht dabei sein.

1 Kommentar

  1. Herr Jansen muss natürlich auch Farbe bekennen und deutlich sagen, warum er seinen Vertrag mit der Stadt Bargteheide nicht verlängern wollte. Waren es die Unstimmigkeiten zwischen ihm und dem Trägerverein des Kleinen Theaters? Oder waren es wirtschaftliche Gründe und die rückläufigen Besucherzahlen? Und: wenn beide – der Kinobetreiber und die Stadt Bargteheide – schon vor einigen Jahren ein bisschen Geld investiert und für Barrierefreiheit gesorgt hätten, dann hätten sicherlich auch mehr ältere Menschen, Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer in das Kino (und das Kleine Theater) gefunden. Eine lange, für viele Menschen unüberwindbare Treppe vor der Kinokasse passt nicht in die heutige Zeit!

    Mit freundlichen Grüßen

    Andreas Reigbert
    BSK-Kontaktstelle Bargteheide

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