GEW beklagt Fachkräftemangel

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Ahrensburg – Im Zeichen der Tarifverhandlungen mit dem Land stand die Jahreshauptversammlung der Stormarner Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW. „Wir fordern sechs Prozent mehr und mindestens 200 Euro mehr für die unteren Tarifgruppen“, so Astrid Henke, die GEW-Landesvorsitzende in Ahrensburg. Mit einem Warnstreik und einer Demo, an der auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) teilnahm, machten die Gewerkschaftler*innen jetzt Druck für ihre Forderungen in Kiel.

Astrid Henke, Matthias Heinl, Birgitt Gartenschläger und Andrea Aust (v. l.) informierten während der GEW-Jahreshauptversammlung in Ahrensburg.

„Wir haben dort zusammen mit der Gewerkschaft der Polizei demonstriert“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke. Teilgenommen hätten vor allem die relativ wenigen Lehrer, die durch einen Tarifvertrag abgesichert sind: „Die anderen trauen sich oft nicht, an einer Demo teilzunehmen.“

Die entscheidende Tarifrunde werde in der kommenden Woche stattfinden. „Uns ist eine Verbesserung für die unteren Lohngruppen besonders wichtig, etwa für Schulassistenten“, sagte sie. Denn der öffentliche Dienst müsse attraktiver werden. „Viele Stellen sind nicht besetzt, es gibt zu wenige ausgebildete Kräfte.“ Ohne ein pädagogisches Studium seien Vertretungskräfte überfordert. „Sie stammen zunehmend aus ganz anderen Berufsgruppen und belasten auch das Kollegium“, sagt auch die Bargteheider GEW-Vorsitzende Birgitt Gartenschläger, „weil die ausgebildeten Lehrkräfte viele Aufgaben für sie mit übernehmen müssen.“

Astrid Henke mahnte auch eine gleiche Besoldung für die Lehrkräfte an Grundschulen an. Sie erhalten im Gegensatz zu ihren Kollegen weniger Lohn. Die Landesregierung plane in ihrem Entwurf eine Anpassung in zwei Schritten und über vier Jahre, das dauere zu lange. „Die Arbeit an Grundschulen ist genauso anstrengend wie an anderen Schulen“, sagte sie.

Eine aktuelle Belastungsstudie zeige, dass besonders Grundschullehrer vielfach zum Präsentismus neigten: „Das heißt, dass sie oft trotz einer Erkrankung zur Arbeit erscheinen“, erklärte sie. In drei Bundesländern gebe es bereits eine gleiche Besoldung für alle Lehrkräfte: „Wenn sich auch Hamburg dafür entscheidet, gibt uns das Rückenwind.“

Wegen der Rückkehr der Gymnasien zu G9, also dem Abitur nach neun Jahren, seien die Gymnasien wieder attraktiver geworden. „Deshalb müssen die Gemeinschaftsschulen gestärkt werden, auch um das duale Ausbildungssystem zu fördern“, sagte Henke. Hinzu komme auch, dass die Gymnasien in der Regel keine Kinder mit Förderbedarf mehr aufnähmen.

Matthias Heidn von der Rechtsberatungsstelle der GEW ist Koordinator der Bundesinitiative „Bildung. Weiter denken“. Sie setzt sich für eine bessere Förderung von Bildung ein und kritisiert den Sparkurs der öffentlichen Hände. „Allein für den Bestandserhalt von Kitas, Schulen und Hochschulen brauchen wir Sanierungsinvestitionen von 55 Milliarden“, sagte Heidn.

Eine Nachfolge sucht die Bargteheider GEW-Vorsitzende Birgitt Gartenschläger. Seit 19 Jahren hat sie das Amt inne. „Ich mache gern im Vorstand weiter mit“, sagt sie. Mehr Informationen gibt es während der nächsten Vorstandssitzung der GEW. Sie beginnt am Donnerstag, 14. März im Jersbeker „Fasanenhof“. Alle GEW-Mitglieder sind herzlich eingeladen. Anmeldungen bitte unter bgartenschlaeger@kabelmail.de.

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