Was wollen die jugendlichen Klimaaktivisten?

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Bargteheide – Etwa 350 Schüler*innen demonstrierten in Bargteheide am 15. März für den Klimaschutz. Jetzt legte die Kerngruppe von „Fridays for Future“ nach und präsentierte heute ihre Wünsche im Ratssaal. „Wir sind inzwischen etwa 60 Aktive“, sagte Nils Bollenbach, „die Politik muss wissen, was die Gruppe will.“ Die nächste Demo in Bargteheide und europaweit sei für Freitag, den 24. Mai geplant, zwei Tage vor der EU-Wahl.

Gewünscht wird ein Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs insbesondere für das Umland. „Ich wohne in Sülfeld und gehe in Bargteheide zur Schule“, sagte Miriam Petschler, „aber es gibt keine Busverbindung.“  Sie möchte einen Stundentakt im Nahverkehr, zu Stoßzeiten einen Halbstundentakt.

„Das Radfahren muss attraktiver werden“, ergänzt Leon Graack. Bessere und beleuchtete Radwege seien notwendig. Die Beleuchtung könne energiesparend mit Bewegungsmeldern geschaltet werden. An besseren Fahrradständern sollte es die Möglichkeit geben, den Rahmen fest anzuschließen.

„Trinkwasserspender sollten an allen Schulen und in der Öffentlichkeit eingeführt werden“, schlägt Kim-Sarah Biehl vor. Damit könnten Ressourcen geschont und der Plastikmüll reduziert werden. „Erneuerbare Energien wie die Windkraft sollten auch in Bargteheide zugelassen werden“, so Bollenbach. Das Thema sei hier zwar umstritten, aber der Klimawandel sei das größere Übel.

„Ich wünsche mir ein plastikfreies Stadtfest und solche Einkaufsmöglichkeiten“, sagt Josephine Strehmel. Wiederverwendbares Geschirr gegen Pfand oder kompostierbare Schalen für Pommes Frites seien Alternativen. Außerdem wünschen die Schüler Aufforstungen von Wiesen und weitere bienenfreundliche Ökosysteme. Schließlich sollte die Bevölkerung weiter für die Themen Klimawandel und Klimaschutz sensibilisiert werden. Umwelterziehung sollte bereits im Kindergarten beginnen.

„Als Mensch begrüße ich diese Initiative, die schon einige Dynamik entfaltet hat“, sagt Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht. Die Ziele könnten nur gemeinsam, mit Fehlerakzeptanz und auf Augenhöhe verwirklicht werden. Alle Generationen sollten dabei einbezogen werden.

Politischer Ansprechpartner sei hier in erster Linie der Ausschuss für Umwelt, Klima und Energie. Dort werde zurzeit das Klimaschutzkonzept der Stadt evaluiert. „Außerdem werden dort am Mittwoch, 22. Mai in einer Aussprache die Forderungen der Jugendlichen diskutiert“, ergänzt Klimaschutzmanagerin Ulrike Lenz. Die Sitzung im Ratssaal beginnt um 18.30 Uhr.

„Wir wollen nicht nur rummeckern, sondern selbst etwas tun“, erklärt Bollenbach. Deshalb habe die Initiative ein Team zum Stadtradeln angemeldet. Deutschlandweit sei am 15. Juni eine Müllsammelaktion geplant.

„Zu 99,9 Prozent unterstütze ich die Forderungen“, so Gerhard Artinger (WfB). Vor neuen Baumaßnahmen in der Stadt sollten Grünachsen geplant werden. Auch Klaus Mairhöfer (parteilos) identifiziert sich mit den Zielen der Initiative: „Die Sensibilisierung fürs Thema ist noch zu schwach, sie sollte in den Betonköpfen der Politik beginnen.“


1 Kommentar

  1. Die jugendlichen Klimaaktivisten haben absolut recht! Es ist sprichwörtlich „5 vor 12“ um die Klimakatastrophe noch abzuwenden. Toll, dass die Jugendlichen auch schon konkrete und realistische Vorschläge machen für Bargteheide und Umgebung! Und toll, dass die Bürgermeisterin und die Stadtvertreter*innen den Jugendlichen Gehör schenken und sie ernst nehmen. Es ist im Grunde beschämend für uns erwachsene Menschen, dass die Jugendlichen die Politik wachrütteln und für ihre und unser aller Zukunft kämpfen müssen. Andererseits sollten wir alle sie darin unterstützen. Es ist höchste Zeit zum Handeln!

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